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Einwurf 05.02.2025

Warum die Regionalfussball-Saison im März und nicht im August beginnen sollte

Natürlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, aber: Wäre eine Fussballsaison von März bis November nicht sinnvoller als eine von August bis Juni? Zumindest im Regionalfussball spricht einiges dafür. Ein kleines Gedankenspiel.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 05.02.2025

Ein Januarabend auf der Auer Tägeren, auf dem Kunstrasen testen Au-Berneck und Rebstein gegeneinander. Wer gewinnt, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, in Spielrhythmus zu kommen, Spieler und Formationen zu testen. Im Einsatz stehen zwei erste Mannschaften aus dem Rheintal, mit Widnau, Altstätten, Montlingen und Diepoldsau-Schmitter testen am gleichen Wochenende vier weitere. Trotz klirrender Kälte und obwohl es noch mindestens anderthalb Monate dauert, bis der Meisterschaftsbetrieb wieder läuft.

Das zeigt: Die richtige Saisonvorbereitung läuft im Winter. Die Teams haben viel Zeit und Möglichkeiten, sich zu finden und einzuspielen. Das wiederum zeigt: Im Regionalfussball wäre eine Saison nach Kalenderjahr sinnvoller als von Sommer bis Sommer zu spielen.

Immerhin: Alle haben die gleichen Probleme

Als früherer sportlicher Leiter des Pokalturniers in Rebstein weiss ich, wie es um die Teams im Sommer steht. Die Spieler sind keine Profis, die Vereine nicht ihre Arbeitgeber. Sie sind Amateure, viele müssen sich an die Betriebsferien ihrer «Buden» halten, um mit ihren Familien verreisen zu können. Obwohl sich die Clubs stets lobenswert viel Mühe geben, den Sommer mit möglichst vielen Spielern zu bestreiten: Den Ferien entsprechend dünn sind die Kader bei Trainings, Tests und Turnieren.

Das bestätigt sich jeweils, wenn wir die Fussballbeilage für die Zeitung produzieren. Es fordert uns (und Vereine!) Jahr für Jahr, einigermassen repräsentative Mannschaftsbilder hinzukriegen. Die Vorbereitung ist kurz, es braucht zu Beginn der neuen Saison stets ein paar Spiele, bis die Mannschaft eingespielt ist. Immerhin: Dieses Problem hat jeweils auch der Gegner.

Es gäbe zu viele Verwerfungen

Dieses Wochenende beginnt in Widnau der Alpha-Cup. Sportlich ist er das hochkarätigste Turnier der Region, treten die Teams doch in Vollbesetzung an. Die neuen Spieler – Transfers gibt’s meist von November bis Januar – haben sich in den neuen Vereinen eingelebt. Die Mannschaften haben sich in unzähligen Trainingsstunden in Hallen, in Krafträumen und auf Kunstrasen gestählt. Und brennen darauf, wieder richtig Fussball zu spielen.

Begänne die Saison im März bei Null, wären die Teams zu Beginn leistungsfähiger als im August. Doch es ist ein Ding der Unmöglichkeit: Es entstünden zu grosse Verwerfungen an der Schnittstelle zum Profifussball. Wobei auch dort in unregelmässigen Abständen immer mal wieder über die «Jahressaison» fantasiert wird.


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