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Fussball 18.02.2025

Während der Europameisterschaft: Die Französische Frauen-Nati trainiert in Staad

Diesen Sommer wird die Fussballeuropameisterschaft der Frauen in der Schweiz ausgetragen. Mittendrin ist 
der FC Staad, der während des Uefa-Turniers eine Gastgeberrolle übernimmt.

Von Sara Burkhard
aktualisiert am 18.02.2025

Die Vorbereitungen laufen bereits seit langem, doch erst seit gestern ist bekannt, dass der Gemeinde Thal und dem FC Staad ein Coup gelungen ist: Während der Europameisterschaft vom 
2. bis 27. Juli dieses Jahres wird der eigene Platz, der Bützel, zum Trainingsstandort der franzö­sischen Nationalmannschaft. «Sensationell», kommentiert Simon Diezi, der Gemeindepräsident von Thal, «wir freuen uns riesig und hoffen auf eine positive Wirkung für den Frauenfussball in der ganzen Region.»

Mit der französischen Nationalelf hat man ein gutes Team bei sich zu Gast, an der letzten EM, die im Jahr 2021 in England stattfand, erreichten die Fran­zösinnen den Halbfinal. Für 
die Europameisterschaft in der Schweiz hat das Team wiederum viel vor, eine im Vorfeld hochgelobte Generation von talentierten Spielerinnen will sich den ersten grösseren Titel sichern. Unter der Leitung von Trainer Laurent Bonadei wird sich das Team in Spielen gegen England, die Niederlande und Wales behaupten müssen.

 

Spontanes Mail brachte 
den Stein ins Rollen

Bis klar war, dass die Französinnen während der EM jeden Tag in Staad trainieren, dauerte es zwei Jahre. Und dass es überhaupt geklappt hat, ist einem spontanen Mail von Gemeindepräsident Diezi zu verdanken. «Ich habe ganz frech einfach mal der Uefa ein kurzes Mail geschrieben und gefragt, wie man sich denn überhaupt als Trainingsstandort bewerben kann», so Diezi, «das waren nicht mehr als vier oder fünf  Sätze.» Umgehend kam eine Antwort und 
der Standort Bützel stand schon früh auf der Liste der Uefa.

Cornel Rüst, Präsident FC Staad
Cornel Rüst, Präsident FC Staad
Bild: pd

Auch Cornel Rüst, Präsident des FC Staad, war von der Idee begeistert. «Nach der ersten Kontaktaufnahme kam jemand von der Uefa und hat die Qualität des Platzes untersucht», sagt Rüst, «zum Glück haben wir im Jahr 2021 alles renoviert, sie waren also sehr zufrieden.» Auch jemand vom französischen Verband sei nach Staad gekommen und zusammen habe man dann einen Plan aufgestellt, was noch gemacht werden müsse. Die fixe Zusage sei dann vor ein paar Monaten gekommen, aber erst jetzt habe man diese auch öffentlich machen dürfen.

Rasenqualität: Nachher besser als vorher

Damit der Rasen im Bützel für den Trainingsbetrieb der Nationalmannschaft in so gutem Zustand wie möglich ist, wird er geschont und bis Mitte Juni in perfekten Zustand gebracht. Rüst sagt:

Wir werden ungefähr einen Monat vorher nicht mehr auf dem Platz spielen.

Die französische Mannschaft trainiere dann lediglich ein- bis zweimal pro Tag, also weniger als der normale FC-Betrieb. «Der Rasen wird am Ende der EM dann in besserem Zustand sein als je zuvor», lacht Rüst. Der Kunstrasen werde von den Französinnen voraussichtlich nicht benutzt.

Insgesamt umfasst das EM-Kader maximal 23 Spielerinnen, mit Begleitpersonal wird es jedoch schnell ein grosser Tross werden, der FC rechnet mit rund 40 bis 50 Personen. Übernachten wird die französische Delegation im Hotel Heiden. Die Transfers zwischen Hotel, Trainingsplatz und Spielen werden von der Uefa organisiert. Trotzdem fallen natürlich gewisse Kosten an, gibt Rüst zu. «Wir werden teilweise entschädigt, aber haben natürlich auch Kosten» – insgesamt werde es wohl kostenneutral enden, so der FC-Präsident.

Nati könnte regionalem Sport einen «Boost» geben

Wie der Gemeindepräsident, hofft auch Cornel Rüst auf einen «Boost» für den Frauenfussball in der Region. «Wir spüren schon seit längerer Zeit ein deutliches Wachstum, gerade bei den kleineren Mädchen, da haben wir sogar eher zu wenig Trainer», sagt Rüst. «Es wäre toll, wenn die Anwesenheit der französischen Nati diesen Trend noch verstärken würde.»

Laut Gemeindepräsident Diezi ist man mit der franzö­sischen Mannschaft im Gespräch, damit beispielsweise die eigene Frauenmannschaft Trainings mitschauen kann. «Noch ist nichts Konkretes entschieden, aber wir haben einen sehr guten Dialog mit der Mannschaft und die Französinnen haben Bereitschaft signalisiert.»

Auch beim Fussballclub Staad weiss man, dass es noch einiges vorzubereiten gibt: «Aber wir freuen uns riesig, die französische Nati bei uns begrüssen zu dürfen», so Rüst.

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