Heiden 12.03.2023

Vor 25 Jahren erschien der letzte «Häädler Kalender»

1998 ist der letzte «Häädler Kalender» erschienen. Vor allem im Vorderland war der nach seinem Erscheinungsort benannte neue Appenzeller Kalender verbreitet und beliebt.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 13.03.2023

Als Konkurrenzprodukt zum wesentlich älteren Appenzeller Kalender wurde im Jahr 1866 erstmals der «Häädler Kalender» (auch neuer Appenzeller Kalender genannt) herausgegeben. Ab 1872 wurde das Jahrbuch von der Druckerei Weber in Heiden gedruckt und vertrieben. Und ab 1933 war Firmeneigentümer Konrad Sonderegger während fast 60 Jahren als Kalendermacher tätig.

Jahresauflage von 10'000 Exemplaren

Mit einer Jahresauflage von rund 10'000 Exemplaren war die Publikation mit ihrem vielseitigen Inhalt in fast jedem Haushalt der Region Vorderland – Rheintal anzutreffen. Die Liquidation der Druckerei Weber führte zur ­Abtretung der Verlagsrechte an den in Schwellbrunn ansässigen Appenzeller Verlag, der den «Hääd­ler Kalender» in den heutigen, seit über 300 Jahren erscheinenden Appenzeller Ka­lender integrierte.

Besonders beliebt waren die zu jedem Häädler Kalender gehörenden Appenzeller Witze, die aus dem Fundus von Witzologe und Lehrer Ruedi Rohner aus Heiden stammten.

Beliebte Appenzeller Witze aus Ruedi Rohners Fundus

Dazu eine Kostprobe: Ein Appenzeller wurde wegen Diebstahls angeklagt und hatte vor Gericht zu erscheinen. Dank der überzeugenden Verteidigung des Advokaten endete die Verhandlung mit einem Freispruch. Nach dem Verlassen des Gerichtssaals klopfte der Appenzeller dem Rechtsanwalt anerkennend auf die Schulter und rühmte: «Guet hend Ehrs macht, Herr Tokter! I ha selber bald globt, i hei nöd gschtole!»

1998 erschien die letzte Ausgabe des «Häädler Kalenders», dessen stets wiederkehrendes Merkmal die Dorfansicht von Heiden war.