Fussball 03.09.2024

Vor 14 Jahren dabei: Zwei Gegenspieler mit Gemeinsamkeiten

Widnau zeigt seine Stärke und gewinnt das Rheintaler Derby mit 4:0. Die Routiniers Sahin Irisme und Diego Liechti – beide standen schon vor 14 Jahren bei einem Rheintaler Interregio-Duell auf dem Platz – blicken zurück.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 03.09.2024

Die Champions League kennt jeder. Fussball und Millionen. Es geht um Millionen Franken und Millionen Zuschauenden. Es gibt auch eine Champions League für die Kleinen, für die Amateure. Das ist in der Schweiz die 2. Liga inter. Wer in dieser Liga spielt, ist regionale Spitze. Widnau gehört seit Langem dazu, neu ist der FC Altstätten (wieder) in diese Liga aufgestiegen. Am letzten Sonntag trafen sie sich in Widnau zum Vorrundenderby vor 1300 Fans. Das Heimteam gewann 4:0.

Die Interregio als Ziel?

Mit Beginn dieses Jahrhunderts eingeführt, bietet die 2. Liga inter seit 24 Jahren den besten Zweitligateams aus jeder Region Gelegenheit, sich mit Spitzenteams aus anderen Regionen zu messen. Im Moment bilden zehn Ostschweizer, also auch Widnau und Altstätten, sowie sechs Zürcher Mannschaften eine Inter-Gruppe.

Eigentlich müssten alle Vereine das Ziel haben, einmal in der Inter zu spielen. Vier Rheintaler Vereine haben das bisher geschafft. Den restlichen bleiben als Trost die vielen Derbys.

Widnau ist die Nummer 1

Aus Rheintaler Sicht ist der FC Widnau in Sachen Interregio der erfolgreichste Verein. 15 Saisons hat er in dieser Liga gespielt, letztes Jahr mit dem besten Ergebnis überhaupt. Er belegte mit 50 Punkten den dritten Rang, es war seine sechste Inter-Saison in Folge. Altstätten und St. Margrethen waren je sieben Saisons dabei, St. Margrethen vor allem in den Anfangsjahren. Ab 2008 gehörte auch der FC Diepoldsau-Schmitter während vier Spielzeiten dazu.

Damals

Am 12. September 2010 spielten Altstätten und Widnau erstmals in der Inter gegeneinander. Altstätten siegte daheim 3:2. Zwei Spieler, die damals schon dabei waren, stehen auch am ersten Septembersonntag in Widnau auf dem Platz.

Im Gespräch nach dem Match können beide eine Frage nicht beantworten:

Erinnerst du dich an das Spiel vor 14 Jahren in Altstätten?

Sowohl Sahin Irisme vom FC Altstätten als auch Diego Liechti vom FC Widnau erinnern sich nicht. «Niederlagen streicht man möglichst rasch, sie sollten nicht im Kopf bleiben», sagt Liechti.

Bei Widnau begonnen

Sahin Irisme, 36-jährig, stürmt jetzt für den FCA, Diego Liechti, 34-jährig, organisiert Widnaus Spiel. Beide haben sie beim FCW begonnen, beide sind seit bald 20 Jahren erfolgreich im Rheintaler Fussball, beide haben sie einmal den Sprung in eine höhere Liga versucht, Irisme bei Gossau, Liechti beim SC Brühl, und beide sind sie nach kurzer Zeit wieder ins Rheintal zurückgekehrt. Die letzte Gemeinsamkeit folgt am Schluss.

Eine mögliche Führung

Zum Spiel sagt Diego Liechti: «Beide Mannschaften begannen vorsichtig. Es war ein Abwarten. Das 1:0 ist dann für uns im richtigen Moment gefallen, und nach dem zweiten Tor spielten wir routiniert von hinten heraus.» «Eine frühe Führung wäre möglich gewesen», blickt Sahin Irisme zurück,

wir sind gut gestartet. Aber dann fehlte unserem jungen Team die Erfahrung, um dem starken Gegner ein Bein zu stellen.

Sahin Irisme, der bei IQ Sport in Altstätten arbeitet, ist zwar ruhiger geworden, aber er ist immer noch der gleiche Mensch. Und er will spielen. «Spielen kann nur, wer körperlich fit ist. Also muss ich noch mehr trainieren.» Spaziergänge mit seiner Partnerin Suna, der Vorarlberger Dentalassistentin, und mit den beiden Hunden reichen als Training nicht. Sahin weiss das.

Die FCD-Aktuarin

Diego Liechti hat die Zeit neben dem Fussball genutzt. Er hat an der FH St. Gallen studiert, hat den Bachelor als Betriebsökonom und machte ein Masterstudium an der Uni Liechtenstein. Heute wirkt er als Senior Consultant bei BDO in Vaduz. Er wohnt in Diepoldsau und ist mit Martina verheiratet. Sie ist Aktuarin beim FC Diepoldsau-Schmitter. Zu ihnen gehören die beiden Söhne Cristian und Giulian.

Die letzte Gemeinsamkeit: Sahin Irisme und Diego Liechti sind ihren Partnerinnen Suna und Martina dankbar, dass sie ihnen das Fussballspielen ermöglichen.


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