Meistens ging es ums Geld. Unbezahlte Forderungen, Alimentenzahlungen, Erbschafts- und Nachbarschaftsstreitigkeiten gehörten zu seinem Alltag als Vermittler.Sein oberstes Ziel war es stets eine Lösung zu finden. «Für mich war es immer das Schönste, wenn ich eine Einigung zwischen zwei zerstrittenen Parteien erzielen konnte», sagt Stefan Hutter und fügt an: «Meine Stärke war es, dass ich mich gut in die Situation beider Seiten einfühlen konnte.» Das habe oft geholfen, eine einvernehmliche Lösung zu finden.Emotional schwierige FälleRund die Hälfte aller Streitigkeiten konnte er als Vermittler so beilegen. Die ungelösten Fälle wurden oft ans Kreisgericht weitergezogen. Während seiner Tätigkeit als Vermittler habe er immer an die Vernunft appelliert und häufig daraufhin gewiesen, dass ein Gerichtsverfahren teurer zu stehen kommen würde, als der Nachteil, der durch den Streit entstanden ist.Ein Grossteil seines Berufslebens arbeitete der heute 68-Jährige als Finanzchef des Diepoldsauer Bauunternehmens Huag. Im Nebenamt war er etwa einen Tag pro Woche als Vermittler im Einsatz. Es gab auch Fälle, die dem vierfachen Familienvater nahe gingen. Besonders dann, wenn es um Alimentenzahlungen ging. «Einmal verlangte ein Vater während einer Vermittlung einen Vaterschaftstest. Dabei kamen seinem Sohn die Tränen. Das ging auch mir sehr nahe», sagt Stefan Hutter.Mehr Zeit für die FamilieAm 31. Mai hatte Hutter seine letzte Vermittlung. «Ich war schon etwas traurig, dass es vorbei ist. Ich freue mich jetzt aber auch dazauf, das Leben ausgiebig geniessen zu können», sagt Hutter und freut sich auf die Zeit mit seiner Familie. Er wolle noch reisen, wandern und viel Zeit mit seiner Enkeltochter Emilia verbringen, die im Oktober auf die Welt gekommen ist.