Kurt LatzerNach dem grossen Schneefall setzte der Föhn ein, danach Kälte, gefolgt von heftigem Regen. Diese besondere Konstellation führte bei einigen Flachdächern zu einer aussergewöhnlich hohen Belastung. Im Gegensatz zu zentimeterhohen Schneehauben auf den Dächern, birgt unter Matscheis gestautes Wasser eine unsichtbare Gefahr. Das erlebte Hansueli Hautle, Geschäftsführer der Arthur Müggler und Co. AG in Altstätten, letzte Woche. Er stand auf einer Halle im Oberrheintal und traute seinen Augen nicht. «Auf dem Dach stand das Wasser 20 Zentimeter hoch, unter einer dünnen Eisschicht», sagte Hautle. Die Belastung des Hallendaches sei fast doppelt so hoch gewesen wie jene bei den 50 bis 60 Zentimetern Schnee, die vor gut einer Woche auf den Dächern lagen. Wie aber kann sich Schmelz- und Regenwasser auf den Flachdächern sammeln, gibt es da keine Abflüsse? Hansueli Hautle: «Alle Dächer in unseren Breiten haben Abflüsse. Nur die nützen in solchen Situationen nichts.» Zuerst kam der Schnee, dann Tauwetter, gefolgt von einer Kaltfront. Die liess den restlichen nassen Schnee auf den Dächern gefrieren. Dann setzte heftiger Regen ein, der durch die oberste Eisschicht sickerte. «Weil das Eis die Abflüsse verstopfte, konnte das Wasser nicht abfliessen», sagt Hautle. Einfach beheben liesse sich die Gefahrenquelle nicht. Eis und Matsch verunmöglichten den Einsatz von Pumpen, das Abschöpfen sei bei der Fläche viel zu aufwendig. «Das Hallendach im Oberrheintal ist 3000 Quadratmeter gross», sagt Hautle. Seiner Meinung nach hilft in dem Fall nur eines: «Gebäude räumen, warten und hoffen, dass nichts passiert.» Und wie hat die Oberrheintaler Firma auf die Dachlast reagiert? «Glücklicherweise war niemand in der Halle, sie stand leer», sagt Hansueli Hautle.Wetterkapriolen wie in den vergangenen Wochen sind in der Region aussergewöhnlich. Hautle jedenfalls kann sich nicht erinnern, wann ähnliches Wetter die Rheintaler Flachdächer dermassen unter Druck setzte.