22.03.2019

Türli-und-Flidari-Weg aufs Bergli

Das Montlinger Bergli bekommt einen Türli-und-Flidari-Weg. Die Idee hatte Kirchenpräsident Daniel Kühnis. Eine besondere Rolle spielt der Verkehrsverein, der das Patronat übernimmt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererAuf dem markant aufgewerteten Montlinger Bergli mit seiner Aussichtsplattform werden weitere Akzente gesetzt. Derzeit erhalten bedeutende Orte wie die Kapelle oder das Hedwig-Scherrer-Haus Stelen, die Wissenswertes vermitteln.Damit auch Kinder ein besonderes Erlebnis inmitten wunderschöner Natur haben können, schenkt die Kirche der Bevölkerung den Türli-und-Flidari-Weg. Er ist nach den beiden bekannten Bilderbuchfiguren benannt und wird mit Zeichnungen des Alt-stätter Künstlers und Illustrators Patrick Steiger geschmückt sein.Richtige Antworten finden und Spass habenDer Weg führt an sechs Posten vorbei. Die Kinder haben jeweils eine Aufgabe zu lösen, die einen direkten Zusammenhang mit dem Bergli hat. Finden sie alles heraus, ergibt sich ein Lösungswort, das aus sechs Buchstaben besteht.Zum Beispiel geht es darum, in einem mit Sand gefüllten Hochbeet verschiedene Gegenstände aus prähistorischer Zeit zu finden. Das ist insofern knifflig, als im Sand auch unpassende Dinge versteckt sind. Auf der Aussichtsplattform besteht die Aufgabe darin, beim Blick durch ein (nicht vergrösserndes) Rohr drei vorgegebene Orte der näheren Umgebung zu entdecken.Das Hochbeet, die Holzfernrohre und bei einem weiteren Posten verwendete Kistchen stellt Michael Herrsche her, der zudem beim Installieren der Anlagen hilft.Die Kirche ist auf am Bergli stark vertretenDass die Kirchgemeinde Montlingen-Eichenwies sich an der Aufwertung des Berglis beteiligt, ist naheliegend. Schliesslich ist sie selbst auf diesem Bergli oder in dessen unmittelbarer Nähe prominent vertreten.Die Kirche St. Johann, die Kapelle St. Anna oberhalb des Hedwig-Scherrer-Hauses sowie Pfarrers Stall (der heute als Garage und dem Krippenverein als Vereinslokal dient) gehören der Kirchgemeinde, ausserdem die von Rita Breuss uneigennützig betreuten Bildstöckli.Das Bergli nicht «verkindlichen»Die beiden Kinder des Kirchenpräsidenten sind zwar schon erwachsen. Daniel Kühnis denkt aber gern an die Zeit zurück, als Samuel und Lea noch klein waren und die Familie sich gemeinsamen Vergnügungen wie dem Beschreiten eines Zwergenweges hingab. Aufgeregt hätten die Kinder die Strecke zwischen zwei Posten jeweils im Eiltempo zurückgelegt, in freudiger Erwartung der nächsten Aufgabe.Pascal Benz, der in Montlingen lebende Oberrieter Gemeinderat, habe sich von der Idee anstecken lassen und sie sogleich unterstützt, sagt Daniel Kühnis. Also bekam die fürs Bergli-Projekt zuständige Kommission den Vorschlag unterbreitet.Begeisterung war ebenso Teil der Reaktion wie Skepsis. Das geschichtlich bedeutende Montlinger Bergli solle nicht «verkindlicht» werden, lautete eine Befürchtung, der nun mit einer angemessenen Gestaltung Rechnung getragen wird. Für die sechs (kleineren, hölzernen) Stelen des Türli-und-Flidari-Wegs wird das gleiche Layout verwendet wie für die anderen Infostelen, und die unterwegs vorzufindenden Zeichnungen Patrick Steigers sind schwarz-weiss. Nur beim Start sowie beim ersten Posten (mit einem Puzzle) sind die Bilder farbenfroh.Bergli-Modell unter GlasEin besonderer Aufenthaltsort ist ein Gebäude im oberen Teil des Berglis, wo die politische Gemeinde es mit einem Modell unter Glas so zeigt, wie es früher war. Wie die Menschen damals lebten, verdeutlichen kleine Figuren. Damit diese Darstellung auch wirklich stimmt, arbeiten zwei Archäologen mit – Regula Steinhauser und Martin Schindler.Spieldose mit Montlinger LiedZu guter Letzt führt ein steiles Wegstück vom Bergli zurück ins Dorf, ein so genannter Hexenweg. Auf ihm können die Kinder sich spielend und (natürlich ungefährlich) kletternd vergnügen und nebenbei versteckte Zahlen suchen, um das Lösungswort mit dem sechsten und letzten Buchstaben zu vervollständigen und die Karte abgeben oder einsenden zu können, was belohnt wird. Der Türli-und-Flidari-Weg ist mit vielen Details ausgestattet und zeugt von der Leidenschaft des Initianten, der beruflich als schulischer Heilpädagoge tätig ist.Nach der Auftaktveranstaltung fürs «neue» Montlinger Bergli und somit auch der Eröffnung des Türli-und-Flidari-Weges wird dieser zwar in die Zuständigkeit des Verkehrsvereins übergehen. Daniel Kühnis setzt sich aber weiter für ihn ein und wirkt sozusagen als Bindeglied zwischen Verkehrsverein und Kirchgemeinde.Helfend betätigen sich nebst dem Verkehrsverein auch der Krippenverein und bei Bedarf Mitglieder der Kirchenverwaltung. Mit den Lehrern hat Daniel Kühnis das Wegprojekt eingehend besprochen – schon deshalb, weil die Kinder alles gut verstehen sollen und alles auch wirklich kindergerecht zu sein hat.Unter den liebevoll erarbeiteten Besonderheiten findet sich eine Spieldose, die mit Unterstützung des Musiklehrers Suso Mattle entstand und das Montlinger Lied abspielt. Die Spieldose dient als Preis und zu weiteren, hier nicht verratenen Zwecken.Kühnis hofft, dass der Weg viel Freude machtDaniel Kühnis ist gespannt, ob der Türli-und-Flidari-Weg die Erwartungen erfüllt. Die Absicht ist es, ihn jedes Jahr mit teils neuen Aufgaben auszustatten und das Lösungswort zu ändern. Nach zwei, drei Jahren wird Bilanz gezogen. Sollte das Angebot zu schlecht benützt werden, «wäre der Weg schnell wieder abgebaut», sagt Daniel Kühnis. Er hofft natürlich, dass das Angebot viel Freude macht. Dann ist auch er selbst nach den Testjahren weiter mit Freude dabei.HinweisDie Auftaktveranstaltung am aufgewerteten Montlinger Bergli ist für Donnerstag, 9. Mai, vorgesehen.* * *Türli-Verlag am BergliTürli-Verlag Am Weg, der aufs Montlinger Bergli führt, also am Bergliweg, befindet sich der Türli-Verlag des in Montlingen aufgewachsenen Jürg Loser. Bei seinem Verlag erscheint die Bilderbuchreihe «Türli & Flidari».Dass sich das Firmendomizil in Losers Elternhaus am Bergliweg befindet, sei zwar passend und ein schöner Zufall, sagt Daniel Kühnis, habe ihn aber nicht inspiriert oder die Planung beeinflusst.Dennoch wirkt sich Losers Verbundenheit mit dem Dorf und seine besondere Beziehung auch zum Bergli positiv aus. Der Verleger kam der Kirchgemeinde entgegen, indem er das Projekt und Daniel Kühnis zuvorkommend unterstützte. (gb)