Ein ungewohntes Bild bot sich am Freitagmorgen an der Heidenerstrasse: Der Bereich vor dem Schulhaus Feld ist für kurze Zeit von der Polizei abgesperrt. Die rund 120 Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Oberstufe stehen auf dem Trottoir. Die Ereignisse überschlagen sich, die Menschen auch: In einem Auto nähert sich der eine Protagonist. Auf einem Velo, einem Skateboard und einem Kickboard setzen sich die anderen in Szene. Abgelenkt durch Zeitunglesen, Musikhören, Telefonieren ergibt sich eine fatale Verkettung von Unfällen.
Situationen und Fehlverhalten besprechen
Das Spektakel geschieht nicht einfach aus Sensationslust, sondern aus Präventionsgründen. Marcel Stucki führt in Bern eine professionelle Stuntfirma.Seine Mitarbeiter und er sind normalerweise mit Stürzen, Flügen, Crashes und Flammen in Kriminal- und Actionfilmen wie «Alarm für Cobra 11», «Bestatter» oder in Werbespots im Einsatz. Diesmal sind sie für das Projekt «Tatort Schule» des Touring Clubs in Aktion.
In der Aula werden die Strassensituationen und das Fehlverhalten mit den Schülerinnen und Schülern besprochen. Anschliessend wirken die Stuntmen in den Schulzimmern als Workshopleiter: In vier Modulen geht es um Themen wie Ablenkung, Reaktionszeit/Anhalteweg, Vorbeugen und Unfallfolgen. Filmeinspielungen ergänzen die theoretischen Ausführungen und Diskussionen. Die Schülerinnen und Schüler werden mit Problemstellungen konfrontiert und reflektieren ihr Mobilitätsverhalten.
Stuntmen erzählen auch von ihrer Arbeit
Natürlich erzählen die Stuntmen auch von ihrer Arbeit: Es ist unabdingbar, dass ich mich auf einen Stunt vorbereite: zum Beispiel mit Üben und mit Schutzkleidung», meint Manuel Schweizer, der zuvor auf dem Skateboard in Aktion gestanden und vom Auto angefahren worden ist. Er sagt:
Genauso wichtig ist es, dass ihr euch auf Situationen im Strassenverkehr vorbereitet und euer Verhalten anpasst.
Während sich die Jugendlichen in den Workshops aufhalten, informiert Projektleiter Peter Iseli die Lehrpersonen über Möglichkeiten für die Vertiefung im Schulalltag mit der Plattform edu4motion. Er stellt auch Unterrichtsmaterialien vor. Das Programm von «Tatort Schule» ist vor fünf Jahren in Bern als Pilotprojekt durchgeführt worden, seither profitieren viele Schulen von dieser Verkehrsprävention. In diesem Jahr werden Marcel Stucki und sein Team an 15 Deutschschweizer Orten zu Gast sein. Schulleiter Reto Tobler sagt:
Wir freuen uns, dass wir berücksichtigt wurden