Die überparteiliche Widnauer Findungskommission und die beauftragte Personalfirma haben ganze Arbeit geleistet und schlagen der Bevölkerung gleich drei Gemeindepräsidiumskandidaten zur Wahl vor: den im Rheintal bereits bekannten Bernecker Gemeindepräsidenten, einen auswärtigen Ratsschreiber und einen langjährigen Gemeinderat aus dem Dorf. Alle bestens qualifiziert, alle gut bis sehr gut mit Verwaltungsaufgaben vertraut. Eine solide Auswahl, obschon alle drei aus dem bürgerlichen Lager stammen.
Wir fragen uns aber: Wo bleibt die Frau? Immerhin war Widnau 1999 im Kanton St. Gallen die erste Gemeinde überhaupt, die eine Präsidentin an ihre Spitze setzte. Wie fortschrittlich das ist, unterstreicht auch das aktuelle Missverhältnis: Von 77 Gemeinden werden gerade einmal elf von Frauen geführt – und bald werden es noch weniger sein.Vielleicht hat sich keine Frau bei der Widnauer Findungskommission gemeldet; vielleicht schon, aber keine zureichend befähigte. Ungeachtet dessen ist es die Aufgabe des Gremiums, mindestens eine geeignete Kandidatin aufzustellen und sich nicht mit einer Männerrunde zu begnügen, wenn keine weibliche Bewerbung ins Haus geflattert ist. Wie der Name sagt: Es ist eine Findungskommission, keine Bewerbungskommission. Und wer sucht, findet im Rheintal und über die Grenzen der Region hinaus garantiert fähige Frauen, die dem Job gewachsen sind. Gerade in einer Pioniergemeinde wie Widnau müsste dieser Umstand bekannt sein.