Wer in unserem Kanton die Änderung im Zivilgesetzbuch ablehnte, wohnt grossmehrheitlich in anderen Regionen, allen voran im Toggenburg. Selbst in Oberriet, der Rheintaler Gemeinde mit der höchsten Ablehnungsrate, stimmte eine knappe Mehrheit von 50,5 Prozent für die Heirat zwischen Homosexuellen.Ein Dorf in unserem Wahlkreis sticht auf der Karte der Kantonsstatistiker aber heraus. Es übertrifft nicht nur den durchschnittlichen Ja-Stimmenanteil im Rheintal, im Kanton und in der gesamten Schweiz – es hat sogar im kantonalen Gemeinderanking einen Podestplatz erklommen: Rund 64,4 Prozent der Diepoldsauerinnen und Diepoldsauer sind für die gleichgeschlechtliche Ehe. Grösser ist die Zustimmung einzig in St. Gallen und in Rapperswil-Jona.Gleicht die politische Gesinnungsstruktur in der 6500-Einwohner-Gemeinde ennet dem Rhein also jener linksliberaler Städte?Vermutlich nicht, wie die Ergebnisse der zweiten Vorlage des vergangenen Abstimmungssonntags zeigen. Vielmehr hat Diepoldsau Empathie bewiesen: Es weiss eben, was es heisst, vom anderen Ufer zu sein.