31.01.2022

Seitenblick: Secondhand schwer gemacht

Zwischen Earth Day und Schreckensreportagen zum Klimawandel plant unsere Redaktorin Sara Burkhard ihren jährlichen Grosseinkauf für eine sechsköpfige Familie. Auch wenn Kleidung nachgetragen werden kann – nach zweieinhalb Kindern ist ihrer Erfahrung nach das meiste durch.

Von Sara Burkhard
aktualisiert am 03.11.2022

Es wird gemessen, gerechnet, gehofft. Welche Füsse wachsen dieses Jahr wie viel? Kann das kleine Loch der Regenhose vielleicht geflickt werden? Auf der Liste stehen Sneakers, Gummistiefel, Winterschuhe, Wanderschuhe, Funktionskleider. Anfang Jahr findet überall der grosse Ausverkauf statt und für unsere Familie somit der grosse Einkauf – wenn wir akutes Shopping vermeiden, schonen wir die Familienkasse. Und wie jedes Jahr wieder denke ich: Kann ich das wirklich nicht secondhand kaufen?

Flohmärkte, Tutti, Ricardo, Facebook, ich habe Suchabos auf allen Plattformen. Doch was inseriert wird, ist oft näher am Neupreis als angemessen für Ware, die bereits zwei Saisons auf dem Buckel und einen Teil der Funktion bereits eingebüsst hat. Letzte Suchstation: Brockenstube. Da gab es für uns nichts in den richtigen Grössen. Beim Verlassen frage ich noch kurz nach, ob ich die Kinderwagen, die seit einem Jahr überflüssig geworden sind, abgeben darf. Gebraucht, aber natürlich ganz und in gutem Zustand. Die ernüchternde Antwort: Ja, aber möglicherweise falle eine Gebühr für mich an.Und wie jedes Jahr aufs Neue kaufe ich dann doch fast alles, was auf dem «Postizettel» steht, neu und komme zum Schluss: Umwelt- und budgetbewusst zu leben, ist gar nicht so einfach.