Janis Beuggerts Leben ist die Leichtathletik. Dafür steigt er morgens um 6.54 Uhr in Altstätten in die Appenzellerbahn und fährt nach Teufen, wo er die zweite Oberstufe der Sportschule besucht.
Er trainiert acht- bis zehnmal in der Woche Kraft, Beweglichkeit und Leichtathletik. Die Hälfte der Trainings absolviert er in der Sportschule unter Yves Zellweger und René Wyler und die andere Hälfte beim STV Oberriet-Eichenwies unter Trainerin Manuela Loher.
Die Leidenschaft des 14- jährigen Schülers gehört dem Mehrkampf:
Verschiedene Disziplinen zu bestreiten, finde ich im Moment spannender. Mich auf eine Disziplin zu konzentrieren, wäre dann Plan B.
Seit er in die Sportschule gehe, ist im Training mehr Zeit für Details bezüglich Technik, sagt Janis Beuggert und verschweigt dabei nicht, dass er zu Beginn damit Mühe hatte. «Ich war überzeugt, technisch gut zu sein. Doch ich musste einsehen, dass ich noch Verbesserungspotenzial habe.»
Training mit Blick auf Simon Ehammer
Zu Beginn fand Janis Beuggert das Training im Sportleistungszentrum Appenzell «einfach nur cool» und schaute zu seinen Vorbildern Andrin Huber und Simon Ehammer auf, die ebenfalls dort trainieren.
Letzten Winter stand dann Ehammer auf einmal als «Taxifahrer» vor der Schule, um Beuggert ins Training nach St. Gallen mitzunehmen – und aus der Bewunderung ist Normalität geworden. Eine Normalität, in der die jungen Nachwuchsathleten wie Beuggert von den Schweizer Aushängeschildern im Mehrkampf profitieren können.
Mit dem technischen Fortschritt kamen auch grosse Erfolge. An der Schweizer Meisterschaft startete Janis Beuggert unter den Augen seiner Heimtrainerin Manuela Loher in der U16 und feierte den Schweizer Meistertitel. Nur acht Tage danach übersprang er 1,87 m und brach damit den 26-jährigen Rekord der U14. Den alten Rekord hatte der spätere Weitspringer Franklin Mobwete aus Lausanne am 23. August 1997 in Zug aufgestellt. Bereits seit 22 Jahren gehört übrigens ein weiterer Schweizer Rekord in dieser Altersklasse einem Rheintaler: Dino Pöltinger vom STV Balgach brauchte damals 11,58 Sekunden über 80 Meter Hürden.
Nachdem Janis Beuggert im letzten Sommer grosse Erfolge realisierte, setzte er sich gleich neue Ziele. Er will auch den Schweizer Hallenrekord der Altersklasse U16 Indoor brechen, der bei 1,93 m liegt.
Janis Beuggert war immer der Jüngste in der Klasse, dafür der Grösste. In den letzten zwei Jahren ist er jeweils rund zehn Zentimeter gewachsen. Derzeit misst er 1,80 m und hofft, in den nächsten Wochen noch etwas grösser zu werden: «Wenn ich dann nach den Weihnachtsfeiertagen mit der richtigen Technik schnell wieder in einen guten Rhythmus komme, könnte mein Ziel erreichbar sein», sagt Beuggert und setzt mit einem Lächeln nach: «Je höher, desto besser – und vielleicht einmal bis zu Olympischen Spielen.»
Einbrecher klauten Auszeichnungen
Die Leichtathletik faszinierte Janis Beuggert vom ersten Moment an. Als Siebenjähriger nahm er am UBS-Kids-Cup teil. In den Folgejahren erreichte er dreimal den dritten und einmal den zweiten Rang beim Schweizer Final im Stadion Letzigrund in Zürich.
Janis Beuggerts grösste Leidenschaft ist der Hochsprung. Wohl, weil er bereits als Zehnjähriger 1,45 m überquerte. Nur wenig dahinter stehen in seiner Gunst aber die Hürden. Schweizer-Meisterschafts-Gold vom letzten Jahr im Hochsprung der U16 sei ihm heilig, und die Diplome für Schweizer Bestleistungen hat er im Zimmer im Elternhaus in Oberriet aufgestellt. Nur vier Goldvreneli für seine Podestplätze im UBS-Kids-Cup sind weg. Diese waren Beute von Einbrechern.
Vorbereiten auf das erste Stabtraining
Im Moment wartet der junge Sportler gespannt auf das erste Training im Stabhochsprung, das voraussichtlich heute Samstag in der Leichtathletikhalle in Dornbirn durchgeführt wird.
In Gedanken hat sich Janis Beuggert bereits auf die technisch schwierige Disziplin vorbereitet, ist im Kopf die Bewegungsabläufe durchgegangen. Die Technik der verschiedenen Disziplinen hatte er bisher immer schnell im Griff und hofft, dass es auch dieses Mal so sein wird.
Derzeit nimmt neben der Leichtathletik auch die Berufswahl viel Platz in den Gedanken von Janis Beuggert ein. Eine Ausbildung als Laborant oder Hochbauzeichner würde den jungen Sportler reizen. Des- halb heisst es, neben Schule und Sport genügend Zeit zum Schnuppern zu finden. Das wissen auch seine Eltern Nicole und Bruno:
Das Zeitmanagement ist immer wieder eine grosse Herausforderung.
Hat Janis Beuggert einige Minuten Zeit, widmet er sich den sieben Hundewelpen, die derzeit in der Stube des Elternhauses ihre ersten Gehversuche machen. Hätte er einen Tag frei, würde er gerne Mountainbiken, Schneeschaufeln, mit seinen Brüdern Ramon und Elia sowie seinen Eltern Skifahren oder einfach nur Gamen.