Fussball 24.11.2022

Saisonrückblick des FC Widnau: «Manchmal haben wir Punkte verschenkt»

Der FC Widnau schliesst die Vorrunde in der 2. Liga interregional auf einem Platz unter den ersten drei ab. Die genau Platzierung wird erst am Samstag bekannt.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 25.11.2022

Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger sagt:

Mit dem aktuellen Platz könnten wir zufrieden sein, dennoch bin ich’s nicht ganz: Zum Teil haben wir Punkte verschenkt.

Er spricht vor allem die Spiele beim sieglosen Tabellenletzten Amriswil (1:1), in Adliswil (0:1), gegen die SV Schaffhausen (0:1) und in Uster (2:2) an, bei denen Widnau trotz vieler Torchancen nicht reüssiert hatte:

Hätten wir hier voll gepunktet, könnten wir mit Balzers um den ersten Platz mitspielen.

Auf welchem Platz Widnau die Vorrunde abschliesst, wird erst am Samstag bekannt, wenn in Chur der Dritte gegen den Vierten (Uster) spielt: Der Sieger überwintert auf dem zweiten Rang, bei einem Unentschieden bleibt Widnau vorne. Als Wintermeister steht Balzers fest, das mit 10, 11 oder 13 Punkten Vorsprung auf  Widnau in die Rückrunde geht. Die Ungewissheit liegt an der 15er-Liga: Ein Team hat immer spielfrei, in der letzten Runde ist es Widnau. 

Noah Massari ist ein sicherer Wert beim FC Widnau.
Noah Massari ist ein sicherer Wert beim FC Widnau.
Bild: Hansueli Steiger

Die Vorbereitung war harzig verlaufen. Die Aegeten-Elf gewann zwar den Beerli-StorenCup, wurde beim Pokalturnier in Rebstein aber nur Siebter und in den Vorbereitungsspielen gab es in fünf Spielen gegen zum Teil unterklassige Gegner keinen Sieg. Dass sein Team aber bereit sei, wenn die Meisterschaft losgeht, hatte Trainer Andreas Lüchinger bereits damals vorausgesagt. Im Cupspiel gegen den Challenge-League-Verein Bellinzona (1:4) deutete die beste Rheintaler Mannschaft ihr Potenzial an.

In der Meisterschaft begann Widnau stark und gewann dreimal in Folge – unter anderem auch bei Absteiger Balzers, das den sofortigen Wiederaufstieg anstrebt. Die Widnauer verteidigten in Liechtenstein einen 4:3-Vorsprung trotz zweifacher numerischer Unterlegenheit in den letzten 35 Minuten. Daniel Lüchinger sagt:

Die roten Karten, zu denen wir uns hinreissen liessen, haben mir überhaupt nicht gepasst.

Punktverluste und Verletzungspech

Damit spricht er eines der we­nigen Probleme der Vorrunde an: Widnau stand nach drei Spielen zwar an der Tabellenspitze, führte aber ebenso die unrühmliche Strafpunkte-Tabelle mit 40 Punkten deutlich an. Mittlerweile sieht diese Bilanz nicht mehr ganz so schlecht aus, den «Spitzenplatz» hat Adliswil eingenommen.

Saisonrückblick des FC Widnau: «Manchmal haben wir Punkte verschenkt»

Neben dem einen oder anderen kurzfristigen Ausfall wegen einer leichteren Verletzung, hatte Widnau auch Pech mit zwei Langzeitverletzten. Samuel Thönig und Daniele Lamorte verpassten einen grossen Teil der Vorrunde. «Das sind zwei Topspieler. Man hat ihren Ausfall bei uns im spielerischen Bereich ganz klar gemerkt», sagt Daniel Lüchinger. Dafür kehrte Daniel Lässer nach einer mehrmonatigen Verletzungspause Mitte der Vorrunde wieder ins Team zurück, was auf dem Platz sofort spürbar war.

Resultatmässig gab es nach dem Startfurioso Rückschläge. Bei den Reserven von Rapperswil-Jona verlor Widnau mit 1:2. Gegen Aufsteiger Dardania gewannen die Aegeten-Kicker 3:2, danach folgten drei Spiele ohne Sieg. Während das Unentschieden gegen Rorschach-Goldach leistungsgerecht war, liess Widnau beim 1:1 in Amriswil und beim 0:1 in Adliswil wertvolle Punkte liegen.

Im Spiel gegen Lachen/Altendorf lagen die Rheintaler nach 24 Minuten 0:2 zurück. Über 400 Fans sahen in der zweiten Halbzeit eine starke Antwort der Widnauer, die das Skore mit zwei Toren von Ilija Ivic und einem Zaubertreffer von Lars Ivanusa noch kehrten.

Von der 3. Liga zum Interregio-Stammspieler

In diesem Spiel gab Timon Cabezas, der im Sommer vom FC Rebstein gekommen war, sein Debüt in der Startelf. Lüchinger sagt über den gross gewachsenen Marbacher Offensivspieler:

In nur drei Monaten ist er vom 3.-Liga-Spieler zum Stammspieler in der 2. Liga interregional geworden. Er ist ein Spielertyp, der immer 100 Prozent gibt, im Spiel wie im Training.

Beim 4:1-Sieg in Frauenfeld schoss Noah Thönig drei Tore. Der vor Kurzem 22 Jahre alt gewordene Stürmer spielte eine bärenstarke Hinrunde. In der Liga-Torschützenliste liegt er mit neun Treffern an dritter Stelle, nur der Balzner Villiam Pizzi und der Wiler Luan Abazi haben noch mehr Tore erzielt. Mit jeder Garantie in den Top 3 wäre Noah Thönig in einer allfälligen Tabelle über Laufkilometer. Auch in der 90. Minute setzt er, wenn es nötig ist, noch zu einem Sprint über den Platz an.

Mittelfeldspieler Stefano D'Amico zeigte eine konstante Vorrunde.
Mittelfeldspieler Stefano D'Amico zeigte eine konstante Vorrunde.
Bild: Hansueli Steiger

In den letzten vier Spielen der Vorrunde gab es durchzogene Resultate: 0:1-Niederlage gegen die SV Schaffhausen, ein 2:2 in Uster, einen 1:0-Sieg gegen die spielstarken Wiler Reserven und eine unerwartete 1:2-Niederlage in Thalwil.

Es waren einige der vom Co-Trainer angesprochenen unnötigen Punktverluste, die in der Rückrunde möglichst verhindert werden sollten.

Trainingslager in Portugal vor der Rückrunde

«Wir sind seit Anfang Januar im Training und hatten im Sommer nur zehn Tage Pause», sagt Daniel Lüchinger und ergänzt:

Es tut gut, wenn die Spieler jetzt mal eine Weile die Füsse hochhalten können.

Am 10. Januar ist Trainingsstart, im Februar geht es für eine Woche an die Algarve nach Albufeira ins Trainingslager. «Jetzt werden wir in aller Ruhe die Vorrunde analysieren und dann schauen wir, ob wir noch etwas am Kader verändern müssen», sagt Daniel Lüchinger, «einzelne Veränderungen wird es sicherlich noch geben, aber das ist ganz normal.»