Lüchingen 22.11.2022

Platznot in der Schule: Neubaustrategie fand Rückhalt

Der Schulrat Lüchingen präsentierte der Bevölkerung am Montag drei Projektstudien, mit denen der Schulraumbedarf gedeckt werden kann. Die Kosten betragen je nach Variante zwischen 23 und knapp 39 Mio. Franken.

Von pd
aktualisiert am 22.11.2022

Rund 100 interessierte Schulbürgerinnen und Schulbürger nahmen am Montag am öffentlichen Informationsanlass zur Schulraumentwicklung im Pfarreiheim Lüchingen teil. Die Schulraumerweiterung ist aufgrund der steigenden Zahl an Schülerinnen und Schülern sowie der neuen Unterrichtsformen dringend notwendig. Bereits heute stehen Provisorien im Einsatz, damit der erhöhte Raumbedarf gedeckt werden kann. Mittel- und längerfristig soll nachhaltig in die Schulinfrastruktur investiert werden.

Um der Bevölkerung verschiedene Varianten und deren voraussichtliche Kosten aufzeigen zu können, hat der Schulrat zusammen mit Fachplanern in den letzten Monaten drei Projektstudien erarbeitet. Diese wurden der Bevölkerung am Informationsabend während gut zweieinhalb Stunden detailliert vorgestellt. Zudem standen Schulratspräsident Mattia Girardi und der ehemalige Kantonsbaumeister Werner Binotto am Podium den Schulbürgerinnen und Schulbürgern Rede und Antwort.

Entwicklung soll im Roosen oder Kirchfeld stattfinden

Eingehend geprüft wurden einerseits ein Schulzentrum auf dem heutigen Schulareal Roosen, in dem sämtliche Schulstandorte an einem Ort vereint werden, sowie Neubauten bei den bestehenden Schulhäusern Roosen und Kirchfeld.

Bei der Erweiterung des Schulstandorts Kirchfeld besteht allerdings eine Abhängigkeit gegenüber der Kirchgemeinde Lüchingen.

Jenes Projekt kann nur realisiert werden, wenn die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger dem geplanten Neubau des Pfarreiheims zustimmen.

Der Kirchenverwaltungsrat beabsichtigt dieses an einem neuen Standort mit direkter Anbindung zur Kirche zu realisieren sowie das alte, stark sanierungsbedürftige Gebäude zurückzubauen. Die freiwerdende Fläche von rund 2800 Quadratmetern wäre für die Schule Lüchingen eine einmalige Möglichkeit, den Schulstandort Kirchfeld zu stärken und zusammen mit der Kirchgemeinde eine Art Dorfzentrum zu gestalten.

Wie Gespräche mit dem Kirchenverwaltungsrat zeigen, würde dieser Hand dazu bieten. Ein entsprechender Baurechtsvertrag befindet sich in der Entwurfsphase. Für die Umsetzung der Gesamtstrategie «Campus Kirchfeld» wäre mit Investitionskosten von 26,6 Millionen Franken zu rechnen. In diesen Kosten sind der Neubau eines Schulhauses samt Tiefgarage mit 25 Parkplätzen, der Umbau des bestehenden Schulhauses Kirchfeld inklusive Dachausbau, die Platzgestaltung Kirchfeld sowie die Sanierung, respektive der Umbau der bestehenden Turnhalle Roosen zu einem Mehrzweckgebäude enthalten.

Für den Standort Roosen sieht der Schulrat zwei Strategien. Die Variante «Campus Roosen» entspricht ungefähr der Variante «Campus Kirchfeld».

Campus oder Schulzentrum

Sie unterscheidet sich hauptsächlich bezüglich des Standorts sowie dem Verzicht einer Tiefgarage. In den heute angenommenen Projektkosten von 22,9 Millionen Franken sind der Neubau des Schulhauses im Roosen, der Umbau des bestehenden Schulhauses Kirchfeld inklusive Dachausbau, der Umbau der Turnhalle zum Mehrzweckgebäude und die Schulhaus-Platzgestaltung enthalten.

Alternativ könnte am «Schulstandort Roosen» auch ein Schulzentrum samt Doppelturnhalle realisiert werden. Für das «Schulzentrum Roosen» wird mit Investitionskosten von 38,4 Millionen Franken gerechnet. In diesem Betrag enthalten ist das neue Schulzentrum inklusive Doppelturnhalle, die neue Platzgestaltung sowie der Umbau Schulhaus Kirchfeld. Allerdings ohne Dachausbau, da ein Ausbau bei dieser Variante nicht erforderlich ist. Einschränkungen gäbe es bei der Variante «Schulzentrum Roosen» im Bereich der Aussenanlagen. Dies aufgrund der engen Platzverhältnisse.

Alle drei Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Am Informationsanlass wurde über die drei Projektstudien sowie zusätzliche Optionen diskutiert. Zur Sprache kamen unter anderem auch die Tagesstrukturen, der Ablauf des Bauprozesses sowie die Verkehrsführung. «Die Fragen und Voten aus der Bevölkerung bestärken den Schulrat den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Wir fühlen uns in unserem Tun von der Schulbürgerschaft getragen», bilanziert Schulratspräsident Mattia Girardi.

Dem Schulrat Lüchingen sei bewusst, dass alle drei Varianten mit hohem Investitionsbedarf verbunden sind. Für die Weiterbearbeitung möchte sich der Schulrat auf die beiden Varianten «Campus Roosen» und «Campus Kirchfeld» fokussieren.

Das «Schulzentrum Roosen» dürfte aufgrund der Investitionskosten und den sehr engen Platzverhältnissen eher aus dem Rennen fallen. Der Standortentscheid für den Schulhausneubau soll bis zur Schulbürgerversammlung im Frühling 2023 vorliegen.