Zur Belebung der vom Aus bedrohten Bahnlinie Altstätten – Gais schlägt «Der Rheintaler» und die «Rheintalische Volkszeitung» vom 10. Mai eine Bahn-Durchmesserlinie vor. Der Vorschlag erinnert an ein vor über hundert Jahren diskutiertes Grossvorhaben: Eine direkte Bahnverbindung von Altstätten hinauf zum Säntisgipfel.1911 wurde die Bahn von Altstätten nach Gais eröffnet, nachdem bereits vorher die Linien nach St. Gallen (1899) und Appenzell (1904) betriebsbereit waren. 1912 wurde die von Appenzell nach Wasserauen führende erste Etappe der «Säntis-Bahn» eröffnet. Dem Beispiel der 1912 eröffneten Jungfraubahn wollten Innerrhoder Bahnpioniere eine schienengebundene Bahn zum Säntis realisieren. Damit wäre von Altstätten aus der markante Ostschweizer Gipfel mit Umsteigen in Gais und Appenzell per Bahn erreichbar gewesen. Wäre, denn die fortsetzende Bahn ab Wasserauen via Seealpsee und Meglisalp liess sich nie verwirklichen.Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914) liess das Säntis-Bahnprojekt in tiefen Schubladen verschwinden. Nach Kriegsende erwuchs dem Innerrhoder Vorhaben ernsthafte Konkurrenz durch eine Luftseilbahn auf den Säntis, zumal sich die entsprechende Technik auf der Strecke von Bregenz auf den Pfänder (eröffnet 1927) bestens bewährte. 1935 war es so weit, und die Schwebebahn Schwägalp – Säntis wurde eröffnet. Das bedeutete zugleich das Aus für die Säntis-Bahn ab Wasserauen. Trotzdem aber blieben die Wagen bis Anfang der 1950er-Jahre stolz mit «Säntis-Bahn» beschriftet.