Am vergangenen Sonntag haben wir Ostern gefeiert – das Fest des Lebens. Der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern das Leben siegt. Diese zentrale Botschaft der Auferstehung ist nicht nur ein Ereignis der Vergangenheit, sondern sie kann auch in unserem eigenen Leben erfahrbar werden.
Für die Frauen am leeren Grab war die Auferstehung Jesu zunächst ein Moment der Verwirrung, ja sogar des Schreckens. Ratlosigkeit, Staunen, Unsicherheit – Gefühle, die uns auch heute überkommen, wenn wir mit Verlust oder Tod konfrontiert werden.
Verwandlung braucht Offenheit
Tiefgreifende Traurigkeit gehört zu unserem menschlichen Dasein. Doch wer an Verwandlung glauben will, braucht Offenheit. Es braucht Annahme, Sehnsucht – manchmal auch Zorn. Und es gehört dazu, sich auch einmal verloren zu fühlen, um sich selbst wiederzufinden. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich viele lichtvolle Erfahrungen mit Gott. Doch es gibt ebenso Momente, in denen ich Gott nicht spüren kann, in denen ich zweifle.
Solch eine existenzielle Erfahrung schildert das Evangelium in der Begegnung des Apostels Thomas mit dem Auferstandenen. Thomas will sehen, begreifen und verstehen. Und Jesus zeigt ihm seine Wunden. Nicht die perfekten Hände, sondern gerade die verletzten. Thomas darf sie berühren. Da geschieht Wandlung: Aus dem Zweifelnden wird ein Glaubender. Er erkennt:
Jesus lebt. Und mit ihm lebt auch die Liebe, die alles durchdringt – sogar den Tod.
Verwandlung sehen wir auch in der Natur. Aus kahlen Zweigen spriesst neues Leben. Alles strebt dem Licht entgegen, dem Wachsen und Reifen. In der Natur gibt es keinen Stillstand. Was vergeht, macht Raum für Neues. Ostern heisst: Kein Frühling ist vergeblich, keine Sehnsucht umsonst. Alles, was wir in uns tragen – an Hoffnung, an Schmerz, an Fragen – ist bei Gott gut aufgehoben. Und durch ihn kann sich selbst Leid in Freude verwandeln.
Im Alltag achtsam sein
Ostern bringt uns zurück zu Licht, Wärme und Leben. Es lässt uns die Knospen an den Bäumen anders sehen – als Zeichen der Verheissung. Die Natur erwacht – und mit ihr auch unsere Seele. Wir feiern: Das Leben hat gesiegt.
Deshalb lade ich ein, im Alltag achtsam zu sein für die kleinen Wunder der Verwandlung. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, entdeckt Hoffnung selbst in schwierigen Zeiten.
Segenswunsch
Gott, lehre uns, achtsam mit unseren Gedanken umzugehen. Hilf uns, Negatives in Positives zu verwandeln.
Gib uns Sorgfalt und Besonnenheit, die Freude am Leben neu zu entdecken. Lass uns getragen sein in glücklichen Momenten und aufgefangen in Zeiten der Sorge. Gott des Lebens, schenke uns Liebe und Zuversicht.
Möge diese Verwandlung auch in Ihrem Leben immer wieder geschehen – gerade jetzt, nach Ostern.
Ostern als Einladung zur Verwandlung: Wie das Leben über den Tod siegt