Fussball 22.09.2024

Nachmittag des offenen Tores auf der Tägeren: Was für ein Derby!

Mit 5:5 trennten sich am Sonntag der FC Au-Berneck und Montlingen. Beide Mannschaften vergaben den Sieg mehr als einmal und das Resultat war am Ende gerecht – es war aber ein wirklich wilder Ritt, den sich die beiden Teams boten.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 22.09.2024

Es gibt Spiele, die man schnell wieder vergisst. Das Derby zwischen Au-Berneck und Montlingen gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Au-Berneck führte zur Pause mit 2:0, dann erzielte Montlingen vier Tore in Folge. Die Gastgeber gaben nicht auf und trafen wieder dreimal. So mussten die Kolbensteiner froh sein, dass sie in der vierten Minute der Nachspielzeit noch zum 5:5 ausgleichen konnten.

Nach sieben Minuten stand es bereits 2:0

Es dauerte nur drei Minuten, bis Montlingen durch Fabio Wörnhard eine erste Topchance hatte. Der Gegenstoss brachte das 1:0: Sélim Benmbarek tankte sich auf Rechts durch und flankte in die Mitte, wo Slobodan Aksic nur noch den Kopf hinhalten musste. Vier Minuten später spielte sich Garret Eppler auf der linken Angriffsseite durch. Seine Flanke fand wiederum Aksic, der goldrichtig stand und Montlingen-Goalie Pascal Wittwer zum 2:0 bezwang.

«Wenigstens nicht verloren…»
Spiele wie das Derby zwischen Au-Berneck und Montlingen bringen viel Gesprächsstoff. Zufrieden war keine der beiden Mannschaften, denn für beide standen die drei Punkte auf dem Silbertablett bereit. Montlingen-Trainer Besart Shoshi sagte: «Es ist einfach: Wenn man 4:2 führt, muss man das Spiel über die Zeit bringen. Und wenn man fünf Tore schiesst, muss man es gewinnen.»
Dass es wenigstens noch ein Punkt wurde, hatte Montlingen Captain Florian Haltiner zu verdanken, der in der vierten Minute der Nachspielzeit eine Ecke von Nurkan Ibrahimi per Kopf zum 5:5 verwandelte. «Wenigstens haben wir nicht verloren», sagte der Torschütze. Zum Umstand, dass sein Team Mühe hatte, ins Spiel zu finden, trage auch das 7:1 gegen Ems am letzten Mittwoch bei, sagte Haltiner. «Nach einem Kantersieg kann man nicht ein paar Prozent zurückschalten. Das reicht gegen Au-Berneck nicht, da muss man hundert Prozent bereit sein», so Haltiner. Ibrahmi, der in der 35. Minute ins Spiel kam und zwei Tore erzielte, sagte: «Schade, dass wir das Spiel wieder aus der Hand geben.»
Au-Bernecks Fabian Dierauer meinte: «Wir haben in der ersten Hälfte gut gespielt und dem Gegner fast nichts zugestanden.» Trotz des 2:4-Rückstands hat sich sein Team gefangen und ging vorübergehend wieder 5:4 in Führung: «Da haben wir eine Super-Leistung gezeigt.»
FCM-Präsident Dominik Sieber sagte: «Es ist ein gerechtes Unentschieden». Sein gegnerischer Kollege Ernst Graf sah es auch so: «Zuerst haben wir den Sieg vergeben, dann Montlingen. Am Ende ist das Unentschieden gerecht». 450 Fans, Herbstwetter, ein Zehn-Tore-Spektakel: Die neue Tägeren bot einen passenden Rahmen zum denkwürdigen Derby.

Die Gastgeber bestimmten das Geschehen weiter. Im Mittelfeld gewannen die Gelb-Blauen praktisch jeden Zweikampf. In der 20. Minute hatte Benm­barek das 3:0 auf dem Fuss, doch Wittwer wehrte den platzierten Schuss ab. «Mir wäre lieber, unsere Jungs hätten gegen Ems nur drei Tore erzielt und die restlichen hier», sagte ein Montlinger Zuschauer. Aber auch er konnte nicht ahnen, was für ein Torspektakel das Spiel-Drehbuch für die zweite Hälfte noch im Köcher hatte.

Acht Tore in der zweiten Hälfte

Montlingen kam nach der Pause besser ins Spiel und nach 57 Minuten kam Spannung auf: Nurkan Ibrahimi erzielte den Anschlusstreffer. Nur sieben Minuten später gab es Penalty für die Gäste, Ibrahimi verwertete souverän zum 2:2. Eine Minute später ging Montlingen erstmals in Führung. Volkan Akyildiz wurde lanciert, er spielte Goalie Joel Eugster aus und vollendete zum 3:2. Wieder Akyildiz, diesmal auf Malacrida-Vorarbeit, netzte fünf Minuten später sogar zum 4:2 für den FCM ein.

Normalerweise bedeutet ein solcher Spielstand die Entscheidung. Aber Au-Berneck gegen Montlingen war kein normales Spiel: Nur eine Minute später erzielte Daniele Varano mit einem Distanzschuss das 3:4. Zwei Minuten später hiess es 4:4, wieder hatte Aksic getroffen.

Aksic stand auch wenig später im Fokus, als Schiedsrichter Sidler auf Penalty entschied und der Auer Stürmer sein viertes Tor erzielte. Danach dezimierte sich Montlingen, als Wörnhard für sein hartes Einsteigen gegen Bledi Shala die rote Karte sah. Ein Kopfball aus dem Lehrbuch, den Florian Haltiner in Minute 94 im Auer Gehäuse deponierte, brachte dann die Punkteteilung, die am Ende wohl das gerechte Resultat ist.

2. Liga, Gruppe 1
Au-Berneck – Montlingen 5:5 (2:0)
Tore: 4. Aksic 1:0, 7. Aksic 2:0, 57. Ibrahimi 2:1, 64. Ibrahmi (Pen.) 2:2, 65. Akyildiz 2:3, 70. Akyildiz 2:4, 71. D. Varano 3:4, 73. Aksic 4:4, 84. Aksic (Pen.) 5:4, 94. Haltiner 5:5.
Au-Berneck: J. Eugster; Alsufi, F. Dierauer, Zivic, T. Dierauer; S. Benmbarek, Shala (91. F. Lamorte), D. Varano, Eppler (72. Hanimann); Aksic, Bojaxhi.
Montlingen: Wittwer; Wörnhard, Istrefi (85. Bont), Haltiner, Sarac, N. Lüchinger (46. Malacrida), D’Amico, Aliji, Leka; Ramadani (35. Ibrahimi), Akyildiz.
Gelbe Karten: 21. N. Lüchinger, 51. Haltiner, 53. D. Varano, 63. T. Dierauer, 76. Leka, 80. Istrefi, 81. Aksic.
Rote Karte: 89. Wörnhard.

Rangliste: 1. Rorschach-G. 6/18, 2. Vaduz II 5/13, 3. Ruggell 6/13, 4. Schaan 6/13, 5. Romanshorn 6/11, 6. Steinach 5/10, 7. Valposchiavo 6/8, 8. Montlingen 6/8, 9. Ems 6/6, 10. Au-Berneck 6/4, 11. Teufen 6/3, 12. Buchs 6/3, 13. Mels 6/3, 14. Amriswil 6/2.


Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.