Passend zum Anlass liess die Pianistin ein nachdenklich-melancholisches Programm mit Werken von J. S. Bach, L. v. Beethoven und J. Brahms erklingen. In ihrer Moderation brachte Schachtschneider die nur in d-Moll komponierten Werke mit ihrer persönlichen Wahrnehmung der weltweiten Auswirkungen der Coronapandemie in Verbindung. Die Pianistin verglich die Polyfonie J. S. Bachs mit dem gesellschaftlichen Diskurs, der –wie in der Musik Bachs – nur in der Gegensätzlichkeit seiner verschiedenen Stimmen zur Einheit werden könne. In der 6. Englischen Suite Bachs überzeugte die Pianistin mit einer plastisch klar artikulierten Stimmführung und einem sicheren Gespür für die Charaktere der Tanzsätze. Darauf spielte sie mit den Variationen op. 18 b von J. Brahms ihren persönlichen «Klagegesang» über die Begleiterscheinungen und die Opfer der Pandemie. Die Pianistin beeindruckte in dieser selten zu hörenden Klavierfassung des ursprünglich für Streichsextett komponierten Werkes mit dynamischer Bandbreite und emotionaler Tiefe. Den Höhepunkt bildete die meisterlich und «stürmisch» interpretierte Sonate op. 31 Nr. 2 von L. v. Beethoven (Sturmsonate). Der anrührend gespielte zweite Satz der Sonate bildete laut Schachtschneider das Herzstück ihres Programmes «3 big B in d», wäre er doch eine «Insel des Glückes». Ein gelungener und eindrücklicher Abend mit tiefgründigem künstlerischen Gesamtkonzept. (pd)