In der 78. Minute jubelte Steinach zum zweiten Mal. Yannik Bruderer hatte seinem Team soeben den Weg in den Halbfinal geebnet. Der Treffer gab aber zu reden. Der Torschütze traf beim Kampf um den Ball den Au-Berneck-Goalie Fabio Staudacher. Die Einheimischen reklamierten ein Foul am Torhüter, doch der Unparteiische sah keine Regelwidrigkeit, liess sich von den reklamierenden Auer Spielern nicht beeinflussen und gab das Tor.
FC Au-Berneck mit etwas Pech im Abschluss
Der OFV-Cup-Viertelfinal von Au-Berneck gegen den FC Steinach war von der Ausgangslage her ein interessantes Spiel. Beide Teams liegen in der Meisterschaft in ihren Zweitliga-Gruppen auf dem siebten Platz – und beide haben bislang 14 Punkte gesammelt. Parallelen gab es auch zu Beginn des Spiels. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Die erste Viertelstunde war ereignisarm. Ein von der Steinacher Verteidigung abgewehrter Schuss von Elion Sopi war die einzige Offensivaktion. In der 16. Minute nahm das Spiel Fahrt auf. Ein Schuss des laufstarken Daniele Varano von halblinks wurde länger und länger, die ersten Fans auf der Degern wollten bereits zum Torjubel ansetzen und nahmen die Hände aus ihren wärmenden Jackentaschen. Doch der Steinach-Torhüter Lucien Hauser konnte dem Ball noch eine leichte, entscheidende Richtungsänderung mitgeben und das Leder rollte an den Pfosten. Tobias Dierauer übernahm den Abpraller, zielte aber zu hoch. Zwei Minuten später kam es zumTobias-Duell. Tobias Dierauer schoss, Steinach-Verteidiger Tobias Bruderer wehrte den Ball ab und entschärfte die Tormöglichkeit, bevor sie überhaupt eine war.
In Minute 21 pfiff Schiedsrichter Geser Freistoss für die Gäste. Tobias Bruderer spielte einen hohen Ball in die Spitze, wo Yannick Mannhart an Staudacher vorbei zur Steinacher Führung einschoss. Wer danach auf mehr Toraktionen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Defensive der Gäste blieb bei allen Bemühungen der Hausherren Sieger, Steinach wehrte sich mit allen Mitteln und ging recht forsch in die Zweikämpfe. Beide Mannschaften bekamen einige Freistösse zugesprochen, die nichts einbrachten. Die beste Möglichkeit für die Auer hatte Stürmer Flamur Bojaxhi in der 38. Minute, doch wartete er mit dem Abschluss zu lange. Ein Schussversuch wäre vermutlich die bessere Variante gewesen. Der tiefe, kräftezehrende Degern-Rasen machte beiden Mannschaften zusehends mehr Mühe. Die Auer kamen motiviert aus der Kabine. Die ersten Minuten nach der Pause hatten sie mehr vom Spiel, richtig zwingende Chancen konnten sie sich aber keine herausspielen.
Guter Auer Start in Hälfte zwei
Die Steinacher spielten zunehmend körperbetonter, innert weniger Minuten wurden gleich zwei Gäste-Spieler verwarnt. In Minute 54 spielte Mario Zivic einen guten Freistossball, Popescu, der für einmal ganz vorne anzutreffen war, verpasste aber knapp. Nur zwei Minuten später bekam Au-Berneck nach einem Foul an Elion Sopi einen Freistoss an der Strafraumgrenze zugesprochen. Viele Auer Fans reklamierten Penalty, es war wirklich eine Millimeterentscheidung gegen die Gastgeber. Der Freistoss von Zivic geriet aber zu hoch. Es dauerte zehn Minuten bis zur nächsten Torchance: Diese hatte Steinach: Severin Schwendener, der linke Verteidiger der Seebuben, scheiterte mit seinem Schuss am glänzend reagierenden Staudacher. Der Auer Schlussmann stand vier Minuten später nochmals im Mittelpunkt, als er einen guten Schuss von Mattia Turro in Corner abwehrte. Nach dem 0:2 war das Spiel gelaufen. Die Hafner-/Jung-Elf gab nicht auf und suchte wenigstens den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch alle Bemühungen fruchteten nichts, Steinach spielte den Vorsprung routiniert über die Ziellinie. Damit ist auch die letzte Rheintaler Mannschaft aus dem OFV-Cup ausgeschieden.
Letzte Durchschlagskraft fehlte
Kevin Jung, der Co-Trainer des FC Au-Berneck, war nach dem Spiel kritisch: «Der Hauptgrund für die Niederlage war sicher unsere fehlende Effizienz in der ersten Halbzeit. Diesbezüglich zeigte uns Steinach, wie es geht: Die Gäste hatten einen einzigen Torschuss, der auch verwertet wurde. Wir hatten nicht viele Chancen, aber ein Tor wäre auch für uns drin gelegen.» Jung bemängelte vor allem die fehlende letzte Durchschlagskraft: «Nebst dem Pfostenschuss von Varano versuchten wir unser Glück viel zu wenig von der zweiten Reihe aus. Vor dem Tor wurde zu umständlich agiert, was die gute Steinacher Verteidigung immer wieder durchschaute und die Situationen klären konnte.» Sie seien an der Niederlage selber schuld. «Steinach hat nicht unverdient gewonnen, es war in vielen Duellen zweikampfstärker.» Jung wünschte Steinach für den Halbfinal viel Erfolg. Dieser wird ohne Rheintaler Beteiligung über die Bühne gehen.
Schweizer Cup
OFV-Vorrunde (2. Liga); Viertelfinal
FC Au-Berneck – FC Steinach 0:2 (0:1)
Degern, 150 Zuschauer – SR: Geser; SRA: Aggeler, Muhm.
Tore: 21. Mannhart 0:1; 78. Bruderer 0:2.
Au: Staudacher; Bekjiri (86. Böhrer), Popescu, Marino, Pirabakaran; Zivic (80. N. Varano); Sopi (72. C. Lamorte), D. Varano, F. Dierauer (65. Lakna), T. Dierauer (72. Murati); Bojaxhi.
Steinach: Hauser; Birchler (87. Etter), Gätzi, T. Bruderer, Schwendener; Balaniuk (65. Benedetti), Duarte Jorge (50. Popp), Akermann (80. Hauser), Y. Bruderer; Baiao Silva; Mannhart (55. Turro).
Gelb: 41. Bojaxhi; 48. T. Dierauer; 48. Duarte Jorge; 52. Birchler; 54. Popp; 78. Staudacher; 78. Zivic; 83. D. Varano.