Wenn im Rheintal die Kirsch-, Birnen- und Apfelbäume blühen, beginnen die Bienen Nektar zu sammeln. Dieser Vorgang dauert etwa drei Wochen, so entsteht der sogenannte Frühlingshonig.Anfang Juni, wenn die zweite Phase beginnt, sammeln die Bienen nicht mehr Nektar von Blüten, sondern Honigtau. Von verschiedenen Blattläusen sowie Flöhen, die die regionalen Wälder bewohnen, wird der Honigtau als Abfallprodukt ausgeschieden und auf den Pflanzenblättern liegen gelassen. Die Bienen sammeln diesen ein und bringen ihn zu ihren Waben. Wenn es lokal meist sonnig ist, und der Tau auf den Blättern nicht vom Regen weggespült wird, ist der Honigertrag aus der zweiten Phase hoch.Beim Lehrbienenstand erfreuliche Ernte«Das Rheintal eignet sich aufgrund der Höhenlage sicher gut für die Bienenhaltung», erklärt Vivienne Oggier von der Fachstelle für Bienenhaltung. Die
Bedingungen sind an jenen Orten besonders vorteilhaft, wo der Schnee im Frühling früh schmilzt und ausreichend Pollen und Nektar in der Umgebung zu finden sind.
Dieses Jahr fiel die Honigernte auch beim Lehrbienenstand in Frümsen gut aus. Dort finden Ausbildungslehrgänge und Gruppenführungen statt. «Im Gegensatz zur Frühjahrstracht, lieferte die späte Tracht wenig Honig. Der Sommerhonig fiel teilweise fast aus. Trotzdem konnte im letzten Jahr aufgrund des schlechten Wetters deutlich weniger Honig geerntet werden», erklärt Vivienne Oggier.Klimawandel wirkt sich auf Honigbienen ausWie in allen tieferen Lagen, tritt im Rheintal Mitte Juni, wenn die Bienenvölker am stärksten sind, eine Trachtlücke auf. Weil die Honigbienen in diesem Zeitraum zu wenig Nahrung finden, ziehen einige Imker und Imkerinnen mit ihren Bienen in höhere Lagen, wo es zu der Zeit ein grösseres Blütenangebot gibt.
Auch auf die Honigernte wirkt sich der Klimawandel aus. Im Gegensatz zu Wildbienen können sich Honigbienen besser an veränderte Temperaturen anpassen. Blühphasen verändern sichTrotzdem wird der Klimawandel indirekte Auswirkungen auf die Honigbienen und somit vermutlich auch auf die Honigernte haben.
Der Lebenszyklus der Honigbienen richtet sich nach der Blühphase der Pflanzen. Weil sich diese in Zukunft verändern wird, stimmt sie nicht mehr
mit dem Lebenszyklus der Honigbiene überein. Darüber hinaus können wegen der Erderwärmung neue Parasiten und Schädlinge heimisch werden. Wie sich diese Entwicklung auf die Honigernte auswirkt, lässt sich schwer abschätzen.