Die Diplomfeier der Kaufleute fand dieses Jahr in der Altstätter Schöntalturnhalle statt, nur hundert Meter vom Berufs- und Weiterbildungszentrum Rorschach-Rheintal entfernt. Die Lernenden der Floristikklassen haben im Rahmen einer freiwilligen Projektarbeit die Dekoration geplant, gezeichnet und letztlich auch umgesetzt. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Duo Rae and Cook mit Amber Sieber und Dennis Koch.
Felix Wetter, Leiter Abteilung Kaufmännische Berufe führte geschickt durch das Programm und freute sich diesmal «absolute Traumergebnisse» präsentieren zu dürfen. Ihn beschäftigte ausserdem die Frage «Wie man Karriere macht und wie man zum Erfolg kommt». Diese Frage habe er ChatGPT gestellt und einige Tipps dazu erhalten. Damit nicht ganz zufrieden, hatte er nach weiteren Zitaten gesucht und war überrascht, dass sogar Johann Wolfgang von Goethe sich bereits mit diesem Thema beschäftigt hatte und dazu sagte: «Erfolg hat drei Buchstaben: Tun».
Veränderungen positiv für sich nutzen
Auch der Rektor des BZR, Rolf Grunauer, beschäftigte sich mit dem Thema künstliche Intelligenz. Er wiederum befragte 124 Lernende der zehn Abschlussklassen dazu. Von ihnen wollte er wissen, welches die lustigsten Fragen waren, die sie der künstlichen Intelligenz gestellt haben, was ihnen Chat GPT nicht beantworten konnte, ob sie Angst vor der künstlichen Intelligenz haben oder ob künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in den kommenden zehn Jahren stark verändern wird. Sein Fazit daraus: Wir leben in einer unglaublich spannenden Zeit. Die Welt verändert sich rasant.
Das Tempo ist neu – aber Veränderung, der Wandel, war schon immer da.
Bereits im 19. Jahrhundert sei der britische Naturwissenschaftler Charles Darwin zur Erkenntnis gekommen, dass es nicht die stärkste Spezies ist, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann. Dazu gab er dann drei Vorschläge, wie man die Veränderungen positiv für sich nutzen könnte. «Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen», habe der griechische Philosoph Aristoteles gesagt. Der nächste Ratschlag kam von dem amerikanischen Autobauer Henry Ford: «Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist», und schliesslich erwähnte er noch die Weisheit von der First Lady Eleanor Roosevelt: «Tue, was sich in deinem Herzen richtig anfühlt – kritisiert wirst du so oder so.»
Rolf Grunauer gratulierte den jungen Berufsleuten zu ihrem erfolgreichen Abschluss und ermutigte sie, sich den Veränderungen anzupassen, indem sie neue Wege gehen, sich weiterbilden und ihrer Leidenschaft folgen.
Freunde sind die besten Ratgeber
Auch der Festredner, Ständerat Benedikt Würth kam nicht drum herum, sich mit Google, Chat GPT und der künstlichen Intelligenz auseinanderzusetzen. Neben dem demographischen Wandel, der Urbanisierung und dem Klimawandel gehöre A.I. – Artificial Intelligence oder künstliche Intelligenz – zum bestimmenden Megatrend der Zukunft. Megatrends seien strukturelle Transformationen. Sie verändern weltweit Gesellschaften und Staaten. Das betreffe jeden von uns direkt. «Wir werden lernen müssen, wie wir mit diesen neuen Beratern umgehen wollen, damit nicht eines Tages Dr. Artificial Intelligence nicht mehr nur berät, sondern auch sagt, wo es lang geht.»
Würth ist zuversichtlich, dass es nicht so weit kommen wird, denn die härtesten Konkurrenten von Dr. Google und Dr. ChatGPT seien die Freunde. Freundschaften und Beziehung schnitten im Ranking der besten Ratgeber nämlich am besten ab. Deshalb sein Ratschlag:
Pflegt eure Freundschaften und Beziehungen, denn sie sind ein wichtiges Fundament, um die weiteren beruflichen Herausforderungen zu meistern.
Freundschaften könnten auffangen, wenn es mal nicht so laufe, sie seien auch Booster für eine gute mentale Gesundheit. Zum Schluss erwähnte Würth auch die «Looser» im Ratgeber-Ranking – die Eltern. «Sie sind auch künftig für euch da, wenn ihr sie braucht», so Beni Würth.
Er dankte schliesslich auch den Lehrpersonen und Lehrlingsverantwortlichen in den Betrieben. Er war sich sicher, dass es unter diesen auch viele gute Ratgeber gegeben habe. Benjamin Franklin habe mal etwas sehr Kluges über gute Bildung gesagt: «Tell me and I forget, teach me and I remember, involve me and I learn - sag es mir und ich vergesse es, lehre mich und ich erinnere mich, involviere mich und ich lerne.»
Anschliessend wurden alle Diplomandinnen und Diplomanden auf die Bühne gebeten, wo ihnen die Klassenlehrer ihre Zeugnisse überreichten. Im B-Profil waren 27 Kandidatinnen an die Prüfung angetreten. 26 haben bestanden. Im E-Profil sind 89 Teilnehmende angetreten. Davon haben 85 die Prüfungen erfolgreich absolviert. Die Berufsmaturitätsprüfungen haben 21 von 22 Lernenden bestanden.