Unteres Rheintal 22.02.2023

Landwirtschaftsbetrieben stehen Neuerungen bevor

Kürzlich traf sich die Bäuerliche Vereinigung unteres Rheintal zur Hauptversammlung.

Von pd
aktualisiert am 23.02.2023

«Der Frühling war ideal, der Sommer trocken und der Herbst nass», fasste Christian Eugster das Wetter des letzten Jahres in seinem Jahresbericht zusammen. Das Wetter ist wichtig für die Mitglieder der Bäuerlichen Vereinigung unteres Rheintal. Ebenfalls wichtig war letztes Jahr die Abstimmung zur Massentierhaltung. Die Bäuerliche Vereinigung unteres Rheintal führte mit Plakataktionen und einem Bauernmarkt beim Rheintaler Maislabyrinth einen erfolgreichen Wahlkampf.

Letztes Jahr trafen sich ausserdem die beiden Vorstände der Bäuerlichen Vereinigungen im unteren und oberen Rheintal zum Kennenlernen, denn in beiden hatte es personelle Veränderungen gegeben. Man besuchte aus diesem Anlass den Vetterhof in Lustenau. Die Flurbegehung fand bei Markus Wehrli mit Besuch der ARA Altenrhein statt. Die drohende Energieknappheit habe sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, die Preise allerdings seien wie prognostiziert angestiegen, schloss Christian Eugster seinen Jahresbericht.

Mit der Umsetzung der Direktzahlungsprogramme kommen weitere Herausforderungen auf die Landwirte zu. Simon Lässer, Geschäftsführer der Fahrmaadhof AG, betont die hohe Komplexität. Bei Bund und Kanton müssten deshalb mehrere neue Stellen geschaffen werden.

Änderungen beim Direktzahlungssystem

Er erläuterte, was für die Landwirte neu werden wird: Die Verwendung von zehn Pflanzenschutzmitteln ist beispielsweise nur noch mit einer Sonderbewilligung erlaubt. Diese muss beim Kanton eingeholt werden. Ebenfalls neu ist die Vorgabe, dass von der bisherigen Biodiversitätsförderfläche eines jeden Betriebs 3,5 Prozent auf Ackerflächen sein müssen.

Weiter wird der Basisbeitrag an Direktzahlungen pro Hektare gesenkt. Durch verschiedene Massnahmen können Landwirte ihre Beiträge indes wieder ­erhöhen. Beispielsweise durch Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, eine angemessene Bodenbedeckung, ohne dass die Äcker zwischen den Kulturen zu lange brach liegen, sowie eine schonende Bodenbearbeitung ohne Pflug. Ebenfalls soll vergütet werden, wenn die Milchkühe im Stall alt werden können. Hierzu wird die durchschnittliche Anzahl Kälber pro Kuh in einer Herde ermittelt.

Breit abgestützter Verband

Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbandes (SGBV), zeigte sich stolz darauf, dass mit 3187 Mitgliedern 96 Prozent aller direktzahlungsberechtigter Betriebe im SGBV seien. Auch die Zeitschrift «St. Galler Bauer» erfreue sich grosser Beliebtheit. Mit 12'000 Abonnenten und Abonnentinnen gehe deren Reichweite weit über die Mitgliederzahlen des SGBV hinaus.

Neu führt der Lehrbetriebsverbund Landwirtschaft SG/AR/AI/FL die Lehrstellenplattform selber unter landwirt-lernen.ch. Weiter informierte Peter Nüesch über die Revision des Jagdgesetzes zur Regulation des Wolfes. Da kleinere Umweltverbände dagegen steuern, konnte er den Landwirten nicht garantieren, ob die Revision schon bis zur nächsten Alpsömmerung greifen könne.

Der SGBV ist politisch aktiv. Eine Petition mit neun Forderungen der Ostschweizer bäuerlichen Verbände wurde an den National- und Ständerat übergeben. Künftig wolle man unter den Ostschweizer Landwirtschaftsverbänden enger zusammenarbeiten, so Nüesch. Im ­Bereich Öffentlichkeitsarbeit möchte der SGBV auch an den Schulen präsenter werden, hiess es.