Jesu Leidensweg ist kein alter Mythos – er berührt heute, besonders mit Kinderaugen betrachtet.
Der Tod will begriffen sein. Obwohl wir schnell und leicht über ihn sprechen – etwas ist todlangweilig, todsicher, wir lachen uns tot über einen schlechten Witz oder schlagen die Zeit tot –, brauchen wir oft lange, um ihn wirklich zu verstehen.
Besonders dann, wenn er plötzlich ganz nahe kommt – zu uns, zu unseren Liebsten. Darum stellt sich eine wichtige Frage: Können – oder dürfen – wir mit Kindern über den Tod reden? Und:
Wie können wir mit ihnen über Jesu Leiden und Sterben sprechen?
In der Seelsorgeeinheit Altstätten ist man überzeugt: Ja, wir dürfen. Ja, wir sollen. Denn Kinder spüren sehr genau, wenn etwas nicht stimmt. Sie stellen Fragen – direkte, ehrliche, oft unbequeme – und sie suchen nach Antworten, die ernst genommen werden. Gerade der Leidensweg Jesu kann ein Zugang sein, um über Abschied, Schmerz und Hoffnung ins Gespräch zu kommen – kindgerecht, behutsam und offen.
Im Religionsunterricht haben die Kinder in diesem Jahr Bilder zu den Stationen des Kreuzweges gestaltet. Sie zeigen, wie Kinder Jesu Weg verstehen – mit eigenen Worten, eigenen Farben, aus eigenen Blickwinkeln.
Kinder gestalten Kreuzwegstationen
Am Karfreitag werden die Bilder in Lüchingen bei der Kirche gezeigt: In einem besonderen Kreuzweg betrachten wir Jesu Leidensweg, geführt von den Stationen, die die Kinder gestaltet haben. Zu jeder Station werden Gedanken vorgelesen – von Kindern für Kinder, aber auch für uns Erwachsene.
Der Kreuzweg ist nicht nur eine Geschichte aus alten Zeiten. Er ist eine Einladung, über unser eigenes Leben nachzudenken: Wo tragen wir unsere Kreuze? Wo stolpern wir – oder sehen andere fallen? Wer reicht uns die Hand? Wer tröstet? Wer bleibt an unserer Seite?
Auch Kinder erleben Schmerz und Trauer
Kinder stellen diese Fragen oft direkt: Warum musste Jesus leiden? Warum tut das Leben manchmal weh? Was passiert, wenn jemand stirbt? Und ihre Art zu fragen, fordert uns heraus, tiefer hinzuschauen.
Denn auch Kinder erleben Schmerz, Abschied und Trauer – und suchen dabei nach Hoffnung. Der Kreuzweg zeigt: Jesus war nicht allein.
Da ist Simon, der mitträgt. Da ist Veronika, die tröstet. Da sind Menschen, die weinen. Und am Ende: das Licht der Auferstehung. Vielleicht ist das die eigentliche Kraft dieses kindlichen Kreuzwegs: Dass uns Kinder zeigen, wie viel Mut und Hoffnung im ehrlichen Hinschauen liegen. Dass Leid zum Leben gehört – aber nicht das Ende ist.
Und, dass wir auf diesem Weg nicht allein sind.
Kinder gestalten einen Kreuzweg und zeigen, wie sie Jesu Leidensweg verstehen