25.05.2021

Kantonsgericht schiebt Indosa-Konkurs vorerst auf

Um den Konkurs abzuwenden, schoss Firmeninhaber Werner Grabher Geld ein. Gerettet ist die Firma damit noch nicht.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Am 10. Mai verfügte das Kreisgericht Rheintal die Konkurseröffnung über die Grabher Indosa-Maschinenbau AG aus Au. Gegen diesen Entscheid legte Firmeninhaber Werner Grabher bei der nächsthöheren In-stanz, dem Kantonsgericht, Rechtsmittel ein.Roger Bernegger, Leiter der Regionalstelle des Konkursamts in Buchs, sagt dazu: «Der Schuldner muss in diesem Fall schriftlich darlegen, warum seiner Meinung nach der Konkursentscheid zurückgenommen werden muss.» Dass es mehr bedurfte, den drohenden Konkurs vorerst abzuwenden, als lediglich eines Schreibens, bestätigt Grabhers Rechtsanwalt Werner Ritter auf Anfrage. Seinem Mandanten sei es gelungen, mittels einer «Finanzspritze» die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu zahlen, so Ritter. Bei diesen kurzfristigen Verbindlichkeiten handle es sich um die ausstehenden Lohnforderungen, die einige Mitarbeiter der Indosa geltend gemacht hatten.Sanierung immer noch eine OptionIm letzten Herbst war das Unternehmen wegen ausstehender Löhne sowie der Arbeitsniederlegung der Beschäftigten im Dezember durch Negativschlagzeilen aufgefallen (siehe Ausgabe vom 19. Dezember 2020). Gerettet ist die Indosa mit der Finanzspritze jedoch längst nicht. Werner Ritter sieht nach wie vor eine Sanierung als möglichen Weg. Es sei zwar mittlerweile «sehr spät», aber sofern es gelänge, die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen und zu gewährleisten, angefangene Maschinen fertigzubauen und zu verkaufen, könne Geld hereingeholt werden. Unter neuer Führung und mit neuen Mitarbeitern könne das Unternehmen weitergeführt werden. «Ohne eine Sanierung werden Werte vernichtet», sagt der Anwalt. Verschiedene Beteiligte, auch Familienmitglieder, seien in den Lösungsprozess eingebunden. Den knapp 80-jährigen Patron Werner Grabher bezeichnet Ritter dabei als «zentrale Person». Es gelte, eine betriebswirtschaftlich und menschlich gute Lösung zu finden.Dass es überhaupt zur Konkurseröffnung kam, könnte an einer Betreibung auf Konkurs gelegen haben. Unia-Gewerkschaftssekretär Lukas Auer, der neun ehemalige Indosa-Mitarbeiter berät, die ausstehende Löhne geltend machten, gibt an, zu zwei Schlichtungsterminen in dieser Sache sei seitens der Indosa kein Vertreter erschienen. Sieben der neun Mitarbeiter hätten daraufhin von der Schlichtungsstelle am Kreisgericht Rheintal die Klagebewilligung erhalten. Die ersten Betreibungen hatten Mitarbeiter kurz vor Weihnachten eingereicht. Bei einer sogenannten Betreibung auf Konkurs wird dem Schuldner unter Konkursandrohung eine letzte Frist gesetzt, um die Schuld zu bezahlen.Ob die Konkurseröffnung des Kreisgerichts Rheintal bestätigt wird oder zurückgenommen werden muss, darüber befindet das Kantonsgericht. Er rechne mit einem «zeitnahen» Entscheid, sagt Roger Bernegger Leiter des Konkursamts Buchs. Andrea C. Plüss