Jolanda Neff war das "Dark Horse" bzw. die Wundertüte vor dem Olympiarennen: Die langjährige Weltcup-Dominatorin ist lange nicht mehr aufs Podest gefahren und hat seit einem Handbruch vor sechs Wochen kein Rennen mehr bestritten. Auf der Strecke in Izu machte sie wahr, was sie im "Blick" angekündigt hatte: "Ich werde die Überraschung des Rennens sein." Nicht nur überraschend, sondern gar sensationell ist die Tatsache, dass die Schweizerinnen dank Sina Frei (2.) und Linda Indergand einen Dreifach-Erfolg feierte! In den ersten vier Weltcuprennen war nie eine Schweizerin aufs Podest gefahren.Die technisch sehr anspruchsvolle Strecke in Izu veränderte sich grundlegend gegenüber dem Training, weil es in der Nacht stark geregnet hatte, die Strecke wurde zum Teil sogar umgebaut, damit sie fahrbar blieb. Auf diese Geisterfahrt bei ganz neuen Bedingungen stellte sich Jolanda Neff am besten ein, das zeigte sich schon in der ersten Runde. Während die Weltcup-Dominatorin Loana Lecomte zurückgebunden wurde, setzte sich die Thalerin an die Spitze. Die Konkurrentinnen begingen reihenweise Fahrfehler, Neff konnte eine brenzlige Situation beim Dropp grossartig meistern und fuhr ansonsten flüssig durch den Kurs - ihre Supertechnik zahlte sich aus. Als auch noch Pauline Ferrand-Prévot stürzte, setzte sich Neff ab und blieb bis zur Ziellinie vorne.Nach den fünf Runden hatte Jolanda Neff 1:10 Minuten Vorsprung vor Sina Frei. Weitere zehn Sekunden dahinter komplettierte Linda Indergand den Dreifachsieg. Ein Mega-Triumph für Swiss Cycling und Frauen-Nationaltrainer Edi Telser.