19.10.2021

Jansen rüstet sich für die Zukunft

Die in Oberriet ansässige Jansen AG ist Spezialistin für Stahlsystembauteile. Die Firma durchläuft derzeit einen Umstrukturierungsprozess.

Von Stefan Borkert
aktualisiert am 03.11.2022
Die Jansen AG aus Oberriet ist Spezialistin für Fenster-, Tür- und Fassadensysteme aus Stahl. Die Firma erzielt momentan mit rund 520 Mitarbeitenden einen Umsatz von zirka 160 Millionen Franken pro Jahr. Das Unternehmen durchläuft einen Umstrukturierungsprozess. So hat Jansen sich zum April hin von der Automobilbranche verabschiedet und die Präzisionsstahlrohr-Division «Steel Tubes» mit Standorten in Oberriet und dem deutschen Dingelstädt an den Automobilzulieferer Mubea verkauft. Das deutsche Unternehmen verfügt mit der Mubea Präzisionsstahlrohr AG auch einen Standort in Arbon.Seit Januar kooperiert Jansen bei der Fenstermarke Connex mit der  SFS Group. Das spezielle Holz-Metal-Fenster-System Connex wird künftig von SFS vertrieben. Die Kooperation basiert auf strategischen Überlegungen. Jansen könne so seine Innovationsanstrengungen weiter stärken und SFS sowohl das Produktportfolio als auch die Marktposition weiter ausbauen, heisst es seitens der beiden Unternehmen.Niederlassung für Niederlande und BelgienZum Januar 2022 wird Jansen ein eigenes Büro für die Niederlande und Belgien eröffnen. Bislang hatte dort Kloeckner ODS den Vertrieb übernommen. Der genaue Ort ist derzeit noch Gegenstand einer Evaluation, gibt Jansen-Sprecherin Anita Lösch Auskunft.In den vergangenen Jahren habe Kloeckner ODS das Vertriebsteam reduziert. Lösch fährt fort, dass Jansen der Meinung sei, dass die Kundenbedürfnisse dadurch nicht mehr optimal abgedeckt werden können. «Deshalb hat sich Jansen dafür entschieden, ihre eigenen Systemlösungen in den Niederlanden und Belgien selbst zu vertreiben.» Jansen sei überzeugt, dass eine optimale Beratung von Kunden und Architekten enorm wichtig für den künftigen Erfolg in den Märkten Niederlande und Belgien ist.Durch diesen Schritt wolle Jansen die Kundenbedürfnisse künftig noch besser abdecken und seine Marktposition weiter stärken. Entsprechend würden ab dem 1. Januar 2022 zirka 12 Mitarbeitende vor Ort tätig sein. Die Mitarbeitenden würden Aufgaben im Vertrieb, in der Marktbearbeitung und im Back Office wahrnehmen. Die Unternehmenssprecherin erklärt weiter, dass Jansen und Kloeckner ODS sich dafür entschieden haben, den Vertriebsvertrag zwischen den Parteien nicht zu verlängern. Entsprechend werden alle von Kloeckner ODS geleisteten Aufgaben Januar 2022 von Jansen übernommen. Das beinhalte unter anderem den Vertrieb der Jansen Produkte, das Marketing, die Logistik und die Auftragsbearbeitung. Entsprechend müssen Prozesse neu aufgegleist und übernommene Mitarbeitende in die Jansenstruktur integriert und geschult werden. Die Zusammenarbeit zwischen den Parteien sei sehr wichtig, damit der Übergang vom Vertriebspartnerprozess zur eigenständigen Marktbearbeitung möglichst reibungslos vonstatten gehen können und die Kunden zu jeder Zeit professionell betreut werden könnten.Übernahme ist keine OptionKloeckner ODS ist eine Tochter des Stahlkonzerns Klöckner&Co. mit Sitz in Duisburg. Es ist ein börsenkotiertes Unternehmen, das weltweit einer der grössten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributoren ist. Ausserdem gehört der Konzern zu den führenden Stahl-Service-Center-Unternehmen und gilt als Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Klöckner erzielt mit gegen 8500 Mitarbeitenden einen Umsatz von gut 6,3 Milliarden Euro. Diese Unternehmensgrösse allein zeige, dass eine Übernahme keine Möglichkeit sei, heisst es bei Jansen. Vielmehr fokussiere sich Jansen künftig als Zulieferer auf jene spezifischen Segmente der Baubranche, in denen es eine führende Rolle auf- und ausbauen könne.Bei Jansen hat man im Übrigen im Gegensatz zu anderen Unternehmen keine grösseren Probleme wegen dem weltweiten Stahlmarkt und Lieferschwierigkeiten. Lösch sagt, der Entscheid, den Vertriebsvertrag mit Kloeckner nicht zu verlängern, sei nicht auf die aktuellen Lieferschwierigkeiten im globalen Stahlmarkt zurückzuführen. Allgemein habe Jansen dank den langjährigen Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten bis anhin keine grösseren Lieferschwierigkeiten.Über die nächsten Schritte bei der Jansen AG mochte sie keine konkreten Auskünfte geben. Die Eigentümer und die Geschäftsleitung der Jansen AG evaluiere laufend strategische Optionen im Interesse des Unternehmens und seiner Mitarbeitenden. Dabei würden sie auch Szenarien für die Weiterentwicklung der Jansen AG berücksichtigen, um die Marktposition weiter zu stärken.