Gemeindepräsident Michael Litscher begrüsste am Samstagvormittag im Namen des Gemeinderates die grosse Schar vor dem Bahnhof in Walzenhausen. Reges Treiben herrschte; der alljährliche Jahrmarkt war bereits in vollem Gange. «Ob der Liebe wegen, vielleicht auch wegen unserer ausgezeichneten Schule, einem schönen Heim, unserer atemberaubenden Natur, vielleicht sind Sie auch einfach dem Charme unseres Dorfes verfallen: Sie haben gut gewählt, dass Sie sich hier eingenistet haben», so Litscher. Kurz erklärte er den Ablauf der nächsten Stunden und gab das Wort Peter Eggenberger.Von Dorfkönigen und anderen OriginalenDer weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Geschichtenerzähler, Journalist, Fremdenlegionär und vieles mehr lud auf eine Reise in die Vergangenheit von Walzenhausen. Peter Eggenberger erzählte von der Hochblüte der Stickerei um 1850 bis zum Ersten Weltkrieg. So wohnte mitten im Dorf Max Kellenberger, der Gründer des bekannten Wäscheunternehmens Calida. In der alten Holzkirche – ebenfalls im Dorf – betrieb Titus Rohner eine grosse Stickereifabrik. Seine Frau führte in ihrer Villa, dem heutigen Gemeindehaus, eine Filiale der Ausserrhoder Kantonalbank. Er war es auch, der die Bahn initiierte. Auch Emil Kellenberger, der 1900 als Schütze Olympiasieger und Weltmeister wurde, machte Walzenhausen weit über die Landesgrenzen bekannt. Eggenberger berichtete über weitere Dorforiginale und Dorfkönige, zwischendurch erzählte er die eine oder andere Anekdote. Und immer mal wieder ein Appenzeller Witz – und alles in seinem unverkennbaren Kurzenberger Dialekt. Zum Schluss des Rundgangs fanden sich die Zuhörer auf dem Kirchplatz unter der wunderschönen Linde ein. Peter Eggenberger berichtete über die Entstehung der Rheinburg-Klinik und den Bau der evangelischen Kirche. «Walzenhausen lebt. Das Dorf hat eine grossartige Geschichte.» Mit diesen Worten verabschiedete sich Eggenberger.Essen auf der «Meldegg», Infos der VereineKurz vor dem Mittag begaben sich die Zuzügerinnen und Zuzüger zum Essen zur «Meldegg», dem östlichsten Punkt Walzenhausens. Dort erwartete die inzwischen hungrigen Neu-Walzenhauser ein feines Essen. Zum Schluss der Veranstaltung klärten einige Vereinsvertreter über die verschiedenen Vereine in Walzenhausen auf und ermutigten alle, mitzumachen, sich am Dorfleben zu beteiligen. Mit einem Walzenhauser Badetuch und einer Chronik der Gemeinde wurden die neuen Einwohner verabschiedet.Iris Oberle