Am Samstag und Sonntag war die Schöntalhalle der Hotspot für Judo-Freunde von nah und fern. Bereits zum 47. Mal führte der Judo- & Ju-Jitsu-Club Rheintal (JJJC Rheintal) sein internationales Turnier durch. Es war ein Ranking-500-Turnier; die Ergebnisse zählen für die Qualifikation zur Schweizer Meisterschaft. Dass dies ein sehr hohes sportliches Niveau versprach sowie auch Startende aus dem umliegenden Ausland anzog, liegt auf der Hand.
So war es nicht verwunderlich, dass sich die Sportlerinnen und Sportler nicht nur in schweizerischen, österreichischen und deutschen Dialekten unterhielten, sondern auch auf Französisch und Italienisch. Auf der Matte dominierte freilich eine andere Sprache: Die im Judo traditionelle japanische Sprache.
Yury Molodtsov musste verletzt Forfait geben
Ursprünglich war geplant, dass vier JJJC-Judoka an den Start gehen. Yury Molodtsov hatte sich aber kurz vor dem Turnier am Fuss verletzt, so wurde aus dem Quartett ein Trio. Matthias Müller sammelte in der Kategorie U18 bis 66 Kilogramm wertvolle Erfahrungen. Nach einer Pause trainiert er seit Sommer wieder regelmässig. Er kämpfte gut und brachte doch auch einige Würfe durch.
Der 18-jährige Janick Federer erreichte in den Kategorien U21 und Elite bis 66 kg jeweils den ausgezeichneten fünften Rang. Gegen gute, sehr erfahrene Gegner hielt sich der Bernecker hervorragend. Seit einem Jahr hat er sein Training wieder intensiviert. Von total sechs Kämpfen gewann er vier.

Trainer Andreas Kamber sagte: «Janick hat stark gekämpft. Im Viertelfinal lief es für ihn leider suboptimal. Bis in vier oder fünf Jahren möchten wir am Turnier auch mit anderen jungen Judoka eine grössere Rolle spielen. Unsere gute Nachwuchsarbeit könnte bis dann Früchte tragen.» Am Heimturnier konnte Helena Zäch nicht dabei sein. Die 14-jährige Eichbergerin, die letztes Jahr Schweizer U18-Mmeisterin wurde, war im Europacup in der kroatischen Stadt Poreč engagiert.
«Ich wusste, dass ich ihn mit Ippon schlagen würde»
Gut lief es für Giuseppe Lavanga. Zwar schied er in der Elite in der Gruppe aus, dafür holte er bei den Veteranen Ü30 Silber. Er ist erst seit zweieinhalb Jahren Judoka und musste sich einzig dem späteren Sieger, David Leimgruber vom JC Liestal, beugen – mit einer 0:1-Punktewertung denkbar knapp.
«Leimgruber war heute sicher der unbequemste Gegner, der Baselbieter hat eine enorme Erfahrung», sagte Lavanga. Und:
Das Turnier gefällt mir ausgezeichnet: Es ist sehr gut besetzt und es gibt megastarke Duelle zu bestaunen. So macht es einfach Spass, zu kämpfen.
Viel Applaus heimste der 33-Jährige beim Kampf gegen Patric Regli vom JC Oberuzwil ein. Der Balgacher bezwang den Gegner per Seoi-Nage, einem sehenswerten Schulterwurf. «Ich hatte ein gutes Gefühl und als ich zum Wurf ansetzte, wusste ich, dass ich Patric mit Ippon schlagen würde», erklärte Lavanga.
JJJC-Präsident Roger Müller war nach dem Turnier sehr zufrieden: «Nebst ein paar kleinen Blessuren, die zum Judo gehören, blieben wir von gröberem Verletzungspech verschont.» Er wand dem vierköpfigen OK mit Rita Müller, Christian Kamber, Mario Bontognali sowie Andri Halter, dem Ju-Jitsu-Team, das die Festwirtschaft betrieb, und allen Helferinnen und Helfern ein Kränzchen. «Dieses Jahr haben wir Neues ausprobiert. Wir wollten den Judokas etwa die Möglichkeit bieten, sich nicht nur mit einem Sandwich verpflegen zu können, sondern auch mit einem Menü mit Poulet, Teigwaren und Salat.» Ein Angebot, das bei den Teilnehmenden bestimmt gut ankam.