27.01.2022

Hochwasserschutz am Rheintaler Binnenkanal: Erste Modellversuche sind erfolgreich

Der Hochwasserschutz am Rheintaler Binnenkanal schreitet voran. Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden und des Kantons St.Gallen haben Mitte Januar das Modell in der Versuchsanstalt Obernach der Technischen Universität München besucht.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
In Obernach finden derzeit Modellversuche statt, schreibt der Zweckverband Rheintaler Binnenkanal in einer Medienmitteilung. In einer Versuchshalle wurde das Gebiet «Drei Brücken» inklusive Drosselbauwerk und Dämmen in den Dimensionen 1:40 nachgebaut. Mithilfe des Modells können die Projektverantwortlichen die Auswirkungen einer Hochwassersituation simulieren. Bereits die ersten Versuche hätten gezeigt, dass Drosselbauwerk, Rückhalteraum und Entwässerung wie erwartet funktionieren. Das Modell macht sichtbar, wieviel Wasser das Drosselbauwerk zurückhalten muss, um die unteren Siedlungsgebiete vor Hochwasser zu schützen.Erste Versuche erfolgreichDie Gemeinde- und Kantonsvertreterinnen und -vertreter erlebten die Simulation eines Hochwassers mit Einstau- und Entwässerungsprozess live mit. Mithilfe des Modells können die Versuche visualisiert und erlebbar gemacht werden. Zudem helfen die Simulationen den Projektverantwortlichen, Funktionalität und Abläufe der Drosselung besser zu verstehen. «Wir haben bereits gesehen, dass unterschiedliche Wasserspiegellagen im Bereich des Drosselbauwerks und des Schwemmholzrechens bestehen. Das hilft uns, die Zuströmung und die Drosselung zu optimieren», äussert sich Roland Hollenstein, Gesamtprojektleiter Hochwasserschutzprojekt RBK, in der Mitteilung. Weitere Besichtigungsfahrten werden organisiert. Die Termine für die Bevölkerung werden in Kürze publiziert.Drosselbauwerk und Rückhalteraum gegen HochwasserEin neues Drosselbauwerk im Binnenkanal bei den «Drei Brücken» soll künftig die Wasserabflussmenge regulieren und die darunterliegenden Gebiete vor Hochwasser schützen. Bei grossen Abflussmengen kann das Wasser gedrosselt und so das notwendigste Wasser im Rückhalteraum zurückgehalten werden. Dazu ist ein rund ein Kilometer langer Hauptdamm entlang der Rietstrasse vorgesehen. Das Projekt ist auf ein statistisch gesehen alle hundert Jahre stattfindendes Hochwasser ausgelegt.Unverzichtbarer HochwasserschutzGleichzeitig sollen der Rheintaler Binnenkanal und die Rietaach im Gebiet «Drei Brücken» zum Naherholungsgebiet und die Gewässer ökologisch aufgewertet werden. Die Gesamtkosten des Hochwasserschutz-Projekts mit allen Begleitmassnahmen belaufen sich auf rund 41 Millionen Franken. Davon tragen Bund und Kanton rund zwei Drittel. Der restliche Betrag wird auf die Gemeinden aufgeteilt.Wie nötig Hochwasserschutz ist, hätten Ereignisse in der Vergangenheit gezeigt, schreiben die Verantwortlichen. Das Schadenpotential durch Hochwasser am Binnenkanal sei hoch. Besonders die Gemeinden Widnau und Au waren in den Jahren 1999, 2013 und 2017 von schweren Überschwemmungen betroffen, die jeweils Schäden in Millionenhöhe zur Folge hatten. Die Zuflüsse aus dem Appenzellerland verschärfen die Hochwassersituationen jeweils und wirken sich auf die Seitengewässer und auf die Einleitungen aus der Siedlungsentwässerung aus.Laufen die Arbeiten am Projekt planmässig voran, könnten die Hochwasserschutzmassnahmen ab 2025 umgesetzt werden, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. 

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