Christlich 09.02.2025

Gottes Antihelden: Warum gerade die Schwachen Geschichte schreiben

Wo wir hinschauen, stehen fast immer die Grossen, Reichen und Mächtigen im Rampenlicht. Nicht so im christlichen Glauben: In der Bibel entpuppen sich oft die vermeintlich unscheinbaren Gestalten als die wahren «Stars».

Von Elias Meile, Seelsorger
aktualisiert am 09.02.2025

Egal, ob es um Globalpolitik oder Musik, um das grosse Geld oder den Sport geht – wir haben oftmals den natürlichen Hang dazu, unseren Blick nach oben zu richten: zu den Starken und Berühmten, zu den Schönen und Erfolgreichen.

Es liegt etwas seltsam Faszinierendes in dem, was uns überragt. Hoffen wir vielleicht insgeheim, wir würden eines Tages doch noch selbst «dort oben» ankommen, allen guten Argumenten zum Trotz? Das gleiche Phänomen gab es schon bei der Gruppe von Menschen, bei der man es vielleicht am wenigsten erwarten würde: bei den Jüngern Jesu.

Ausgerechnet sie, die Jesus so nahestanden, sollen einmal miteinander darüber gestritten haben, wer denn von ihnen der Grösste wäre.

Mose führt ein ganzes Volk aus der Sklaverei

Wenn man aber etwas genauer hinschaut, zeigt sich ein gegenteiliges Motiv, welches sich durch die Heilige Schrift zieht: Immer wieder stehen hier solche Menschen im Fokus, die wir wahrscheinlich als nicht besonders geeignet einstufen würden.

Mose sagt selbst über sich, er könne nicht gut vor Menschen reden, und führt anschliessend dennoch sein ganzes Volk aus der ägyptischen Sklaverei heraus. Simon Petrus zeigt sich in seinem Glauben nicht immer als besonders standhaft und verleugnet sogar, Jesus überhaupt zu kennen; trotzdem gilt er als Anführer der Jüngerschar und wird auch ganz wichtig für die spätere Christenheit.

Der Apostel Paulus soll vor seiner Konversion Christen wegen ihres Glaubens verfolgt haben, legt dann aber nach einer eindrücklichen Gottesbegegnung seinen alten Namen – Saulus – ab und reist weit herum, um andere für seinen neugefundenen Glauben zu begeistern. Biblisch gesehen sind es gerade diese (und unzählige andere) Antihelden, die tatsächlich viel bewegen.

Für Gott sind die «Normalen» bedeutend

Für uns, die keine Superhelden sind und die wir auch regelmässig hinter unseren eigenen Erwartungen zurückbleiben, ist das eine unglaubliche Ermutigung: In den Augen Gottes sind gerade wir «Normalen» bedeutend. Nicht weniger als in biblischen Tagen will er gerade mit uns Geschichte schreiben.


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