Au 20.02.2025

Gemeinderat will den Steuerfuss um acht Punkte erhöhen - von 89 auf 97

Der Auer Gemeinderat schlägt der Bürgerschaft vor, den Steuerfuss 2025 um acht Prozentpunkte zu heben. Trotzdem erwartet er ein Budgetdefizit von 1,6 Millionen Franken. Im Jahr 2024 lagen die Mehrausgaben bei 1 Million Franken. Kalkuliert waren 700`000 Franken mehr.

Von red
aktualisiert vor 15 Stunden

«Der Gemeinderat sieht sich gezwungen, der Bürgerschaft eine Steuererhöhung um acht, von 89 auf 97 Steuerprozenten, bei einem Budgetdefizit von 1,6 Millionen Franken, vorzuschlagen», heisst es in der Mitteilung. Die teils stark steigenden Kosten könnten durch die Zunahme der Einnahmen nicht gedeckt werden. Dies führe zu einem erwarteten Defizit von 1,6 Millionen Franken. Mehreinnahmen, wie auch Mehrausgaben führten zu diesem Jahresabschluss.

Der Gemeinderat will das Defizit nicht aus den freien Reserven finanzieren, da sie in den vergangenen vier Jahren um 6,1 Millionen zurückgingen und aktuell 5,6 Millionen Franken betragen.

Investitionen wurden verschoben

Um ein möglichst ausgeglichenes Budget zu präsentieren, habe der Gemeinderat sämtliche Ausgaben sorgfältig geprüft, diskutiert und priorisiert. So wurden die Sanierung der Fassade, der Fenster und Friese am Kirchweg 4 (65'000 Franken), die Erneuerung des Schliesssystems bei der Velostation (6'500 Franken), der Ersatz des Spitex-Autos (18'000 Franken) sowie die Neugestaltung des Spielplatzes Wees (10'000 Franken) auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Das Aufschieben dieser und weiterer Posten hält der Gemeinderat für verantwortbar, wie er schreibt.

Die zurückgestellten Erneuerungen müssten jedoch in den kommenden Jahren nachgeholt werden. Zudem wurden Kürzungen bei den Budgets für den Druck des Geschäftsberichts (-3500 Franken), die Umsetzung von Biodiversitätsmassnahmen (-8'000 Franken) sowie der Frühförderung (-10'000 Franken) vorgenommen, schreibt der Rat weiter

Sparpotenzial abgewogen und verworfen

Abgewogen und letztlich verworfen wurden laut Mitteilung die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Pro Senectute (175'000 Franken), die Einstellung des gedruckten Versands des Mitteilungsblatts der Gemeinde (55'000 Franken) sowie die Streichung oder Kürzung der Beiträge an Vereine und Veranstaltungen (85'500 Franken). Damit folge der Gemeinderat einem Wunsch der Bevölkerung. Diese sprach sich bei der Diskussion über das bereinigte Budget 2023 damals klar gegen die Einsparung aus und folgte damit der Empfehlung des Gemeinderats.

Trotz der angespannten finanziellen Lage erachte es der Gemeinderat als wichtig, diese Unterstützungsbeiträge zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts weiter zu leisten.

Weiter prüfte er Sparmöglichkeiten bei den Personalkosten. Eine Reduktion von Stellen komme nicht in Frage, da die angebotenen Dienste wie Sucht- und Familienberatung, Kostensteigerungen dämpften.

«Mit den eingeleiteten und vom Gemeinderat vorgeschlagenen Massnahmen muss die Gemeinde Au den Gürtel noch einmal enger schnallen», schreibt der Rat. Damit gehe ein – aus Sicht des Gemeinderates – vertretbarer Leistungsabbau einher.

Ohne diese Massnahmen hätten die teils stark gestiegenen Material- und Dienstleistungskosten nicht aufgefangen werden können. Nur mit den vorgesehenen Abstrichen können die Ausgaben für das Jahr 2025 auf dem Niveau des Vorjahres gehalten und sogar leicht reduziert werden, ist der Gemeinderat überzeugt.

Kosten des Schulwesens sind nicht enthalten

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausgaben für das Schulwesen nicht inbegriffen. Sozialwesen, Grundbuchamt, Einwohnerdienste, Steuerverwaltung, Bauverwaltung und andere zu den Kernaufgaben der politischen Gemeinde zählen. Eine Kürzung der Stellenprozente würde bedeuten, dass Dienstleistungen von externen Anbietern eingekauft werden müssten, was zusätzliche Kosten verursachen würde.

Das Budget der Schulen liegt in der Verantwortung des Schulrats der Primarschule Au-Heerbrugg und des Schulrats der Oberstufe Mittelrheintal. Beide Körperschaften meldeten für 2025 einen um 2,3 Millionen Franken höheren Finanzbedarf. Der Gemeinderat hat diesen Kostenanstieg zur Kenntnis genommen und entsprechend im Gemeindebudget berücksichtigt. Detaillierte Angaben zum Schulbudget sind der Jahresrechnung und dem Budget der betreffenden Schulgemeinden zu entnehmen.

Sparmassnahmen reichen aus Sicht des Gemeinderates nicht

Angesichts der finanziellen Entwicklung hat der Gemeinderat Au bereits vor zwei Jahren bei der Bürgerschaft eine deutliche Steuererhöhung beantragt. Dieser Vorschlag wurde damals abgelehnt. Der Gemeinderat kennt den Volkswillen und hat entsprechende Massnahmen eingeleitet. «Die Sparmassnahmen reichen jedoch nicht aus, um die Aufgaben und Verpflichtungen zugunsten der Allgemeinheit bei gleichbleibendem Steuerfuss langfristig zu erfüllen.»

Aus Sicht des Gemeinderates wäre es unverantwortlich, bei der Wartung der bestehenden Infrastruktur noch weiter zu sparen. Dies könnte mittelfristig zu unvorhergesehenen Ausfällen führen, die mit Sofortmassnahmen und noch höheren Kosten verbunden wären, heisst es in der Mitteilung.

Die Herausforderung würde somit lediglich um wenige Jahre hinausgeschoben und ein Versagen der Infrastruktur müsste in Kauf genommen werden. Der Gemeinderat hofft, dass die Bevölkerung die Überlegungen sowie die Einsparbemühungen der Behörde nachvollziehen kann, die Notwendigkeit einer Steuererhöhung erkennt und diese unterstützt.

Au ist per 1. Januar 2029 Einheitsgemeinde

Die Bildung der Einheitsgemeinde ist rechtsgültig. Der Gemeinderat von Au hat den Beschulungsvertrag mit der Gemeinde Balgach und den Beschulungsvertrag mit der Gemeinde Berneck genehmigt. Sämtliche Verträge wurden dem fakultativen Referendum unterstellt.

Die Referendumsfrist lief unbenutzt ab. Die Bürgerschaft der Primarschulgemeinde Au-Heerbrugg hatte der Inkorporationsvereinbarung an der Urne zugestimmt. Zwischenzeitlich wurde sie mit Verfügung des Departements des Innern und des Bildungsdepartements genehmigt.

 

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.