Nach einer Anregung aus der Bevölkerung hatte der Gemeinderat im Frühling 2022 beschlossen, eine Bedürfnisumfrage für betreutes Wohnen bei den Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen dem 65. und 80. Altersjahr durchzuführen. Rund 95 Prozent der befragten Personen befürworteten Angebote von betreutem Wohnen und deren 86 % würden demnach zu einem späteren Zeitpunkt in eine Wohnung im Umfeld einer betreuten Wohnanlage einziehen.
Absage aus Kolumbien für Standort Franziskusheim
Für den Gemeinderat war von Beginn an das Franziskusheim der favorisierte Standort. Gemäss Mitteilung des Gemeinderats hat der Zentralrat der Kongregation der Missionsfranziskanerinnen in Kolumbien nach mehreren Gesprächen mit den Missionsschwestern allerdings entschieden, den Gebäudetrakt des Franziskusheims nicht für betreutes Wohnen zur Verfügung zu stellen.
Danach wurde in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Eichenwies eine Projektstudie für eine betreute Wohnanlage am «Eichi-Parkplatz» (Grundstück Nr. 4559) an der Sonnenstrasse 6 in Auftrag gegeben.
Voten aus der Bevölkerung an den Vorversammlungen im vergangenen Jahr bewogen den Gemeinderat dazu, das Gespräch mit allen Ortsgemeinden zu suchen und nicht nur die Standortabklärung mit der Ortsgemeinde Eichenwies in Betracht zu ziehen. Die Ortsgemeinden begrüssten die Vorschläge aus der Bevölkerung, eine Umsetzung des Projekts «Betreutes Wohnen in jedem Dorf und nicht nur an einem zentralen Standort» zu prüfen.
Einbezug der Ortsgemeinden
Der Gemeinderat sah ab dem Zeitpunkt dieses Entscheids die Ortsgemeinden im Lead, weil eine Umsetzung in allen Dörfern für den Gemeinderat nicht zur Diskussion stand und auch nicht möglich gewesen wäre.
Ende Oktober 2024 besichtigten die fünf Ortsgemeinden zusammen mit dem Verwaltungsratspräsidenten der Genossenschaft Siedlung Wattenau in Montlingen mehrere Institutionen im Rheintal. Anhand der abgegebenen Unterlagen sowie den ausführlichen Gesprächen bei den Besichtigungen haben alle Ortsverwaltungsräte die Projektidee individuell beraten und geprüft.
Massgebend sei auch das Durchspielen möglicher Szenarien in den Dörfern Oberriet, Montlingen und Kriessern gewesen – dies, weil in den drei Dörfern altersgerechter Wohnraum entstanden ist, der auch an jüngere Personen vermietet wird, da die Ortsgemeinden ein Interesse an einer Vollvermietung aller Wohnungen haben.
Der Gemeinderat teilt mit, dass «nach reiflichen Abklärungen und Überlegungen» die Räte zum Schluss gekommen sind, dass ein Angebot zum heutigen Zeitpunkt vermutlich noch zu wenig oder eventuell gar nicht genutzt würde und dadurch die Betreuung nicht professionell und kostendeckend betrieben werden könnte.
Bei der Besichtigung aller Institutionen in der Region zeigte sich, dass diese die Infrastruktur von Altersheimen in der Nähe haben und dadurch beim Aufbau der Organisation Synergien für den bedarfsgerechten Auf- und Ausbau nutzen konnten.
Daher verzichten die Ortsgemeinden Kriessern, Montlingen, Eichenwies, Oberriet und Holzrhode sowie der Gemeinderat bis auf Weiteres auf die Projektausarbeitung «Betreutes Wohnen im Dorf». Gemeinsam wurde vereinbart, dieses Thema in vier bis fünf Jahren wieder aufzugreifen.