Garten 18.03.2023

Gedanken zum Gedenktag der heiligen Gertrud

Diese Woche war Gertrud in aller Munde, doch wie das gehen soll, fragen Sie sich? Der 17. März ist der Gedenktag der heili­gen Gertrud. Ich wurde in der «Bauernregel-Ramschkiste» fündig.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 18.03.2023

Und da ist einiges zu finden: «Sonniger Gertrudentag, Freud’ dem Bauer bringen mag.» – «Ist Gertrud sonnig, wird’s dem Gärtner wonnig.» – «Die Gertrud mit dem frommen Sinn, sie ist die erste Gärtnerin.» – «Gertraude nützt dem Gärtner fein, wenn sie kommt mit Sonnenschein.» – «Friert’s an Gertrud, der Winter noch vierzig Tage nicht ruht.» – Sieht Sankt Gertrud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiss.»

Ich glaube, für keine anderen Heiliggesprochenen gibt es so viele Reime. Also musste Gertrud früher wohl eine ganz besonders wichtige Bedeutung für Menschen, die in Gärten oder Landwirtschaft arbeiteten, haben.

Bert Stankowski, Weisslingen
Bert Stankowski, Weisslingen
Bild: pd

Auch meine Mutter hiess Gertrud, und ihre Lieblings­blume war die um diese Zeit herrlich blühende Lenzrose. Viele Leute nennen sie auch Christrose. Aber damit ist wohl eher die weissblühende Art, Helleborus niger, gemeint. Die Lenzrose ist robust und genügsam, sie verträgt Schatten bis hin zu recht viel Sonne. Solange der Boden einigermassen ausgeglichen feucht ist, wächst sie üppig und breit.

Es gibt aber auch Gärtnerinnen und Gärtner (wie mich), die die Lenzrose nicht so gern sehen. Sie versamt sich an einem ruhigen Ort gewaltig. Meistens beachtet man anfangs die Jungpflänzchen noch gar nicht. Erst im dritten bis fünften Jahr erscheinen die ersten Blüten. So wird schnell eine grössere Fläche von jungem, dichtem Grün überzogen. Dies zu jäten, ist eine anstrengende Arbeit, die zähen Wurzeln der Pflanzen reichen tief in den Boden hi­nein. Die beste Methode ist, die Samenstände wegzuschneiden, bevor sie ihre Saat ausstreuen. Moderne Züchtungen gibt es in gross- und reichblütigen Varianten. Durch die Kreuzung mit allerlei anderen Helleborus-Arten sind Blüten mit intensiven Farben und oft auch mit sehr ausgefallen Blütenblattzeichnungen entstanden.

Helleborus ist nicht nur im Kleingarten beliebt. Auch einige Schädlinge stehen auf Lenzrosen. Besonders unangenehm ist die Schwarzbeinigkeit, eine bakterielle Erkrankung. Meine Medizin dagegen: Ich schneide kurz vor der Blüte alle, jetzt eh schon hässlichen, grünen Blätter weg. Das hilft schon mal etwas, ohne spritzen zu müssen. Rüsselkäfer knabbern die Blattränder an und Blattläuse, die in Massen auf der Blattunterseite auftreten, sind dann nur noch Beilage.

Aber schön sind die doch, diese Rosen, mit denen sie übrigens gar nicht verwandt sind.

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