«Altstätten hätte einen Punkt nicht gestohlen», sagte Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger nach dem Spiel. Sein Team hatte mit den aufsässigen Altstättern mehr Mühe, als ihm lieb war. Dank einer starken Defensivleistung reichte es dem Tabellenführer zu einem weiteren Sieg. «In zwei oder drei Wochen fragt niemand mehr, wie wir die drei Punkte gewonnen haben», so Lüchinger.
Einen argen Dämpfer musste der FCA in den letzten Tagen einstecken: Sein Captain Simon Eugster hatte sich vor dem letzten Spiel in Arbon schwer an der Achillessehne verletzt. Coach Giusi Castrovinci sagte: «Das schmerzt. Wir werden lange auf ihn verzichten müssen.» Und es gab noch einen weiteren Dämpfer für die Einheimischen: Kaum war das Spiel sieben Minuten alt, ging Widnau in Führung. Nach einem zu kurzen Rückpass eines Verteidigers, reagierte der Widnauer Lars Ivanusa am schnellsten. Dass dies das einzige Tor sein würde, konnte zu jenem Zeitpunkt auf der Gesa noch niemand ahnen.
In Minute zehn hatte auch Altstätten seine erste Offensivaktion: Manuel Stüdli scheiterte an Widnau-Torhüter Iljia Kovacic. Danach tat sich chancenmässig lange nicht viel. Erst ein Freistoss von Ceyhun Tüccar in der 25. Minute, den Mirel Eugster hielt, brachte so etwas wie Torgefahr.
Altstätter Penaltychance blieb ungenutzt
Die nächsten Minuten gehörten Altstätten: Zuerst prüfte Mehmet Sefa Gaye Goalie Ilija Kovacic, dann scheiterte Shabani nach genauer Flanke von Edmir Zulic. Nach einer halben Stunde bekam Altstätten seinen grösste Chance: Shabani ging nach einem Zweikampf mit Ilija Ivic zu Boden, es gab Penalty. Der Spielertrainer nahm selbst Anlauf, der Ball ging an den linken Pfosten. Nach einer Möglichkeit von Ivanusa ging es in die Pause. Ein Altstätter und ein Widnauer Fan sagten in der Pause unabhängig voneinander: «Das war noch nicht viel Erbauliches.»
Wenn Legenden sich erinnern
Feste soll man feiern, wie sie fallen. Geburtstage sowieso. Und runde Geburtstage erst recht. Der FC Altstätten wurde am 5. Dezember 1945 im Restaurant Landhaus, dort, wo jetzt die Migros steht, gegründet. Das Derby gegen Widnau war der Auftakt in die 80-Jahr-Festivitäten beim Stadtclub.
Seine Glanzzeit war zwischen 1979 bis 1984. Am 1. Juli 1981 gelang das Husarenstück: Der Aufstieg in die Nationalliga B. Dies nach einem Aufstiegsspiel-Marathon mit insgesamt neun Promotionsspielen. Die Sportmoderator-Legende Victor Rohner sprach am Sonntagmittag mit Gästen aus jener Zeit: Ernst Hasler, Stefan Schweizer und Max Alabor. Hasler, der als Trainer der Baumeister jener Erfolge war, erinnerte sich: «Am meisten geblieben ist mir das Cupspiel gegen Lugano, als wir ins Penaltyschiessen gingen und unser Torhüter, René Rieser, den entscheidenden Penalty verwertete. Und natürlich der 1:0-Sieg in Lausanne, als wir in die NLB aufstiegen.»
Als Hasler nach Altstätten kam, fand er ein intaktes Team vor: «Fussballspielen konnte jeder, aber an der Kondition mussten wir anfangs schon noch ein bisschen feilen.» Schweizer sagte: «Mir sind noch viele Dinge aus jener Zeit präsent. Vor allem den Aufstieg von der vierten Liga bis in die Nationalliga vergisst man nie.» Als Captain war Schweizer nicht nur auf dem Platz für das Team da: «Wenn wir beispielsweise ins Tessin reisen mussten, habe ich am frühen Morgen für alle Sandwiches vorbereitet, damit wir gestärkt in den Match gingen.» Alabor sagte: «Ich persönlich würde nichts anders machen. Es war eine wunderschöne Zeit beim FC Altstätten.»
Hasler, Schweizer und Alabor: Drei Legenden aus einer Zeit, die in vieler Hinsicht einmalig war. (hst)

Die zweite Hälfte begann mit einem Zulic-Schuss, den Kovacic sicher hielt. In der 57. Minute hatte Emir Murati eine gute Chance, auch Eugster parierte sicher. Widnaus Offensive kam nicht richtig auf Touren. Ein Grund dafür war die starke Abwehrreihe der Gastgeber, in der Loris Liiro Peluso auf der «Eugster-Position» eine starke Leistung zeigte. Weil sich bei Widnau seinerseits die Defensivabteilung gute Noten verdiente, entwickelte sich ein Spiel, das von der Spannung lebte. Altstätten hatte durch Zulic in Minute 74 nochmals eine gute Chance, Kovacic wehrte mirakulös ab. Nachher wurde es nicht mehr gefährlich; Widnau brachte das 1:0 routiniert über die Zeit.
Altstättens Flügel Marcio Alder sagte nach dem Spiel: «Es ist schade. Wir waren nahe dran. An diese Leistung müssen wir anknüpfen, am Samstag in Bülach ist ein Sieg Pflicht.» Widnau spielt am Sonntag gegen den Tabellenletzten Bazenheid, gegen den es beim 1:0 in der Vorrunde viel Mühe hatte.
2. Liga inter, Gruppe 4
Altstätten – Widnau 0:1 (0:1)
Gesa – 1150 Zuschauer – SR: Strub; Schawalder, Ristic.
Tor: 7. Ivanusa.
Altstätten: M. Eugster; Zünd, Djana Casado (94. F. Langenegger), Liiro Peluso, Lüchinger; Alder (60. T. Langenegger), Stüdli, Babic (84. Lucic), Zulic; Sefa Gaye (72. Scheftner), Shabani.
Widnau: Kovacic; Giovetti de Almeida, Liechti, Giorlando, Ivic; De Simeis (92. Jelusic), Lässer, Ivanusa (70. Walt), F. Metzler (52. Murati); Tüccar (82. M. Metzler), Thönig (87. Faleschini).
Gelbe Karten: 8. Liechti, 19. Lässer, 24. Liiro Peluso, 42. De Almeida, 53. Djana Casado, 62. Lüchinger, 80. Tüccar.
Weitere Ergebnisse: Balzers – Frauenfeld 4:1, Uster – Gossau 2:2, Dardania SG – Schaffhausen II 2:1, Arbon – Bazenheid 3:3, Wil II – Chur 2:1, Seefeld – Bülach 1:1, Altstätten – Widnau 0:1, Dübendorf – Red Star 1:0.
Rangliste: 1. Widnau 18/40, 2. Seefeld ZH 18/37, 3. Balzers 18/32, 4. Dardania SG 18/32, 5. Gossau 18/30, 6. Wil II 18/28, 7. Dübendorf 18/25, 8. Chur 18/24, 9. Altstätten 17/22, 11. Uster 18/21, 12. Arbon 18/21, 13. Bülach 18/20, 14. Schaffhausen II 18/20, 15. Bazenheid 17/14, 16. Red Star 18/14.
Es war ein Derby mit wenigen Chancen, das Leader Widnau gewann