12.11.2018

Eltern sollten idealerweise Leitwölfe für ihr Kind sein

Hundert Personen nahmen am Bildungsanlass der Suchtpräventionsgruppe «alles KLAR» teil, an dem die Eltern- und Erwachsenenbildnerin Barbara Frischknecht-Schoop rund ums Thema «Erziehung» referierte.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Wer Kinder hat, regelmässig hütet oder betreut, befasst sich meistens auch mit dem Thema «Erziehung». Wenn man es in der Rolle des Elternseins tut, will man es in der Regel besonders gut machen. Oder zumindest das Gefühl haben, dass man es besonders gut macht. Doch leider gibt es in der Erziehung kein Mass aller Dinge. Aber es gibt Tipps und Hilfestellungen, die Eltern dabei unterstützen, ihre Kinder grosszuziehen.Solche bot am Donnerstagabend Barbara Frischknecht- Schoop, Eltern-/Erwachsenenbildnerin, Elterncoach IEF, familylab-Seminarleiterin, Lehrerin und Mutter, den rund hundert Interessierten in der Rüthner Mehrzweckhalle. Barbara Frischknecht war Gastreferentin am kostenlosen Bildungsanlass der Gruppe «alles KLAR», die sich seit 18 Jahren im Auftrag der Gemeinden Eichberg-Oberriet-Rü­thi und der Oberstufenschul­gemeinde Oberriet-Rüthi in der Suchtprävention engagiert.Der Rüthner Gemeindepräsident Philipp Scheuble begrüsste die Anwesenden zum Abend, der unter dem Titel «Von Gluggen, Rabeneltern und Leitwölfen – wie liebevolle Führung Kinder stark macht» stand. Barbara Frischknecht eröffnete ihren Vortrag mit eben diesen Tieren, deren Eigenschaften grundsätzlich gut sind, aber umgemünzt auf menschliches Elternverhalten dann doch nicht nur als positiv eingeschätzt werden. «Wann geben wir Geborgenheit und Sicherheit? Und wann werden meine Ängste und meine Liebe für das Kind erdrückend?», «Wie kann ich unterscheiden zwischen dem, was mein Kind will und dem, was es wirklich braucht?», fragte sie und gab gleich selbst zu, dass man als Eltern im Alltag immer wieder gefordert sei und dass man bei den verschiedenen Erziehungsmethoden eine für sich stimmige Lösung finden sollte. Grundsätzlich sei wichtig, dass man die Kinder ernst nehme, ihnen auf Augenhöhe begegne, sie aber nicht die Führung übernehmen lasse. Es dürfe nicht sein, dass man als Mutter oder Vater seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stelle, sonst werde man kraftlos und unmotiviert. Und das solle man dem Kind auch klar kommunizieren: Das will ich und das will ich nicht.«Die Kinder ihrerseits wissen nämlich immer sofort, worauf sie Lust haben, aber sie wissen nicht, was sie brauchen. Aber Sie als Erziehende und Eltern wissen das», hielt Frischknecht fest. Sie appellierte an die Erwachsenen, dass sie keine Prinzessinnen und Prinzen heranziehen, sondern ihre Kinder gezielt und liebevoll führen sollen, ohne dabei die eigene Macht zu missbrauchen.Die Eltern-/Erwachsenenbildnerin streifte im Weiteren das Thema «Tiger Moms», womit Frauen gemeint sind, die ihre Kinder nach chinesischen Methoden «erziehen». Drill, Forderung und Förderung bis zum Äussersten sind dabei an der Tagesordnung. Auch die autoritäre und die antiautoritäre Erziehung sprach sie kurz an und meinte, dass alle diese Varianten in Reinform nicht funktionierten. Es gelte diesbezüglich, die richtige Balance zu finden und sich ausserdem immer vor Augen zu halten, dass die gute Eltern-Kind-Beziehung gepflegt werde.Hilfe anbieten, nicht gleich eingreifenAbschliessend gab die Referentin den Anwesenden nochmals einen «tierischen» Ratschlag mit auf den Weg: «Idealerweise sollten Sie als Eltern Leitwölfe sein. Stärken Sie den Wolf in Ihrem Kind, lassen Sie es vieles selber machen und ausprobieren, und fragen Sie es jeweils zuerst, ob es Hilfe braucht, bevor Sie ihm allenfalls unnötig zur Hand gehen.» Danach gab es eine kurze Fragerunde, in der die Anwesenden von der Referentin persönliche Tipps bekamen. Und vor der Heimkehr lud die Suchtpräventionsgruppe alle zu einem reichhaltigen Apéro ein. Die rund hundert Besucherinnen und Besucher schätzten das sehr und nutzten die Gelegenheit auch dazu, sich noch eine ganze Weile angeregt auszutauschen.Cécile Alge

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