Eishockey 08.01.2023

Einen Eishockey-Krimi verloren, aber viel Moral getankt

Der SC Rheintal unterlag in Wetzikon mit 2:4, war aber nicht die schwächere Mannschaft. Gewonnen hat das glücklichere Team.

Von Sepp Schmitter, Andy Plüss
aktualisiert am 08.01.2023

Dies lag vor allem daran, dass die Wetziker im Abschluss viel kaltblütiger waren als die Rheintaler. Zudem entstanden alle vier Gegentore der Luchse durch vermeidbare Scheibenverluste. Eine beherzte Leistung wurde so einmal mehr nicht belohnt. Es war aber ein Spiel, das für die Motivation des SCR Gold wert ist. Mit solchen Leistungen wird diese Saison die erstmalige Teilnahme an den 1.-Liga-Playoffs bestimmt zur Tatsache.

Das Spiel begann mit leichtem Abtasten. Es war schnell zu erkennen, dass sich ein offensives Spiel entwickeln wird, es gab Chancen hüben wie drüben. Aus Rheintaler Sicht war dann das erste Gegentor schade: Ein Fehlpass in der gegnerischen Zone, ein schneller Konter und schon stand es 0:1. In der gleichen Minute hatte Sandro Bartholet eine Chance, die er nicht nutzte. Kurz später fiel der verdiente Ausgleich durch Anel Rozajac. Es ging aber nicht beim 1:1 in die Pause. Auch dem 2:1 der Zürcher ging ein Scheibenverlust in der eigenen Zone voraus.

Frisch gestärkt ging es mit dem zweiten Drittel los, der SCR schien mit den Gedanken aber noch in der Pause. Denn kurz nach dieser fiel das 3:1. In einer 2:1-Situation spekulierte der ansonsten super spielende Ramon Metzler zu stark auf den Querpass. Das Tor war ein Weckruf für die Gäste. Sie erarbeiteten sich nun Chancen über Chancen, vergaben sie aber alle. Es fehlte aber zu oft an Cleverness und Kaltblütigkeit, sonst hätte der Zwischenstand nach zwei Dritteln anders ausgesehen.

Erst in der letzten Minute fällt die definitive Entscheidung

Die Kabinenpredigt von Trainer Sascha Moser für das letzte Drittel schien gewirkt zu haben. Es stand eine Rheintaler Mannschaft auf dem Eis, die einen riesigen Siegeswillen zeigte. Das frühe 2:3 durch Obrist motivierte noch mehr. Nun rollte Angriff um Angriff auf das Wetziker Tor. Aber eben: Die Chancenauswertung blieb ungenügend. Auch der Trainer Moser versuchte nochmals alles und nahm frühzeitig Torhüter Metzler zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. 18 Sekunden vor Spiel­ende fiel dann das vermeintliche 3:3, der Puck blieb aber noch vor der Linie liegen. Es folgte ein Bullyverlust und der Weitschuss ins verlassene Tor zum Endstand von 4:2 für Wetzikon.

Diese Niederlage blieb aber ohne Auswirkungen auf die Tabelle. Die Red Lions Reinach verloren gegen Bellinzona und liegen immer noch sechs Punkte hinter den Rheintalern. Aber auch Herisau und Argovia punkteten nicht, weshalb alles beim Alten bleibt. Für den SCR folgt nun am Mittwoch das Cupspiel gegen den Drittligisten Eisbären St. Gallen. Am Samstag, 14. Januar, folgt der nächste Punktekampf in Wil.

1. Liga, Gruppe Ost
Wetzikon – Rheintal 4:2 (2:1, 1:0, 1:1)
KEB Wetzikon – 385 Zuschauer – SR: Gamper; König, Eichenberger.
Tore: 10. Meier (Rykart, Vesely) 1:0, 13. Rozajac 1:1, 16. Berni (Buchmüller, Thöny) 2:1, 22. Thöny (Käser) 3:1, 43. Obrist (Moosmann, Bodemann) 3:2, 60. Thöny 4:2.
Strafen: Wetzikon 3 x 2, Rheintal 1 x 2 Min.
Rheintal: Metzler; Egger, Binder, Obrist, Bodemann, Moosmann; Pilgram, Berweger, Stoop, Bartholet, Fritz; Thurnherr, M. Waidacher, L. Waidacher, Kuster, Vetter; Rozajac.
Weitere Resultate: Pikes – Wil 1:6, Unterseen-I. – Prättigau 5:4, Herisau – Luzern 0:3, Reinach – Bellinzona 2:3, Burgdorf – Argovia 4:0.
Rangliste (alle 19 Spiele): 1. Luzern 44, 2. Wetzikon 43, 3. Wil 39, 4. Bellinzona 36, 5. Prättigau 36, 6. Rheintal 29, 7. Herisau 27, 8. Argovia 26, 9. Reinach 23, 10. Burgdorf 21, 11. Pikes 15, 12. Unterseen-I. 5.