Kobelwald 23.05.2023

Eine wie anno dazumal vom Bergbach angetriebene Sägerei: An Pfingsten ist sie in Betrieb

Vor 100 Jahren brannte die Sägerei ob dem Weiler Freienbach ab. Wiederaufgebaut war sie bis 1972 in Betrieb. Erneut instand gestellt, ist sie heute die letzte mit Wasserkraft betriebene Säge weit und breit. An Pfingsten läuft sie.

Von pd
aktualisiert am 23.05.2023

In einer Oktobernacht im Jahr 1923 brannte die Sägerei von Freienbach bis auf die Grundmauern nieder. Weil die Wetterverhältnisse schlecht waren, wurde der Brand weder im Dorf noch von der Talebene aus wahrgenommen. Deswegen brannte sie komplett nieder.

Stahlrad ist heute noch in Betrieb

Nach dem Brand wurde die Säge etwas grösser wieder aufgebaut. Das frühere Wasserrad wurde durch ein grosses Stahlrad mit fünf Metern Durchmesser ersetzt, das bis heute noch in Betrieb ist. Es trieb früher nicht nur den Sägegatter, sondern auch noch eine Fräse, eine Hobelmaschine und einen Schleifstein an.

Besonders eindrücklich ist der Antrieb mit den vielen Rädern und Riemen zur Kraftübertragung ab dem Wasserrad zur Säge.
Besonders eindrücklich ist der Antrieb mit den vielen Rädern und Riemen zur Kraftübertragung ab dem Wasserrad zur Säge.

Die ersten Jahre nach dem Neubau betrieb der alte Säger Gottlieb Stieger die Säge. Anfang der 1930er-Jahre übergab er die Säge seinem Schwiegersohn Karl Zäch, der sie bis 1972 betrieb. Im Jahr 1978 konnte Felix Kühnis die Säge Freienbach erwerben, nachdem sie sechs Jahre still­gestanden war. Bereits Kühnis’ Grossvater war rund 100 Jahre früher schon stolzer Besitzer der Dorfsäge im Freienbach.

Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde die alte Säge mit viel Engagement und Liebe zum Detail wieder instand gestellt. Heute ist die mit Wasserkraft betriebene Säge Freienbach mit ihren 99 Jahren ein bedeutendes Kulturgut und das einzige erhaltene Wasserrad von über zehn Rädern, die einst an diesem Bach ihre Dienste leisteten.

Eine wertvolles Stück Technikgeschichte

Über Pfingsten kann man die Säge in Betrieb sehen: Die Familie Kühnis lädt zu zwei Tagen der offenen Tür ein, während denen man die Säge besichtigen und mehr über ihre Geschichte erfahren kann. Wie die Eigentümerfamilie in einer Mitteilung schreibt, ist die Säge Freienbach nicht nur ein wichtiger Bestandteil der lokalen Geschichte, sondern auch ein faszinierendes Beispiel des Handwerks und der beeindruckenden Technik vergangener Zeiten: «Sie veranschaulicht bestens, wie die Menschen mit dem Wissen der damaligen Zeit Werkzeuge und Maschinen schufen, um die Ressourcen zu nutzen, die die Grundlage für ihr tägliches Leben waren.» 

 

Am Pfingstwochenende kann die Sägerei von Freienbach besichtigt werden. Am Samstag, 27. Mai, ist sie von 10 bis 20 Uhr, und am Sonntag, 28. Mai, von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Die letzten Führungen starten jeweils um 16.30 Uhr. Es werden an beiden Tagen Live-Demonstrationen in der Sägerei, Filmvorführungen, eine Ausstellung alter Holzwerkzeuge, Motorsägenschnitzen, Festwirtschaft und Kinderprogramm angeboten.