«Für unser erstes Jahr streben wir 1000 Teilnehmende an», ist einer Slide zu entnehmen, die an der Pressekonferenz in Widnau zu sehen ist. Der Grand Prix Jolandaland soll also ein Grossanlass werden, «und wir haben viel weiteres Ausbaupotenzial. Im ersten Jahr gibt es etwa noch keine Kategorien für Kinder, das ist in der Zukunft aber durchaus geplant», sagt Jolanda Neff.
Der 32-Jährigen, die auf diese Saison zum Team Cannondale gewechselt hat, ist es wichtig, ein solches Rennen noch während der Aktivkarriere zu lancieren. Der Aufwand, der das Rennen erfordert, sei während der Saison sehr überschaubar, sie könne sich auf ein tolles Team verlassen, sagt Neff. Und:
Wir wollen den GP Jolandaland längerfristig etablieren und ihn zu einem Fixpunkt zum Saisonausklang machen.
Vier fordernde Strecken, aber keine Zeitmessung
Warum eigentlich Jolandaland? «Im Kanton Aargau gibt es den GP Rüebliland. Warum nicht ein GP Jolandaland im Rheintal?», fragt die gut gelaunte Olympiasiegerin. Die in Thal aufgewachsene Bikerin lacht an der PK sehr häufig. Die Leidenschaft, die sie für den Radsport versprüht, ist ansteckend. «Am GP können wirklich alle teilnehmen», sagt sie, gefolgt von «ja, auch für Sie Medienschaffende gibt es passende Strecken!»

Im Angebot sind vier Strecken, die es in sich haben. So ist die grosse Rennrad-Route 106 Kilometer lang und es gilt, 2500 Höhenmeter zu überwinden. Die kurze Rennradstrecke ist etwa halb so lang, dann gibt es die Bike-Route (36 km/1030 hm) sowie eine 27 Kilometer lange, flache Gravel-Route im Riet. Der Hölzlisberg und der Stoss gehörten in jüngerer Vergangenheit zur Tour de Suisse, auch der Aufstieg von Rebstein zum Bellevue ist nicht ohne. Entworfen hat die Strecken die Olympiasiegerin selbst. «Es sind gewissermassen Marathon-Strecken. Es ist unterwegs aber möglich, sich zu verpflegen und auch mal eine Pause einzulegen», sagt sie. Der Slogan des GP Jolandaland sei ja nicht umsonst «The friendly Bike Race».

Vorgesehen ist, dass es weder einen Massenstart noch eine Zeitmessung gibt – der sportliche Vergleich kann über gewisse Abschnitte mit der App Strava stattfinden. Start und Ziel befinden sich in der Aegeten in Widnau, wo es auch ein «Renn-Village» geben wird.
Eine Liebeserklärung an die eigene Heimat
An der Pressekonferenz ist nicht nur Jolanda Neffs Begeisterung für den Sport spürbar, sondern auch ihre Beziehung zum Rheintal. Sie bezeichnet die Region als ihr liebstes Trainingsgebiet und sagt: «Ich trainiere immer hier. Es gibt im Rheintal unglaublich coole Trails für das Mountainbike und sehr viele Möglichkeiten mit dem Rennvelo.» Sie wolle mit dem GP Jolandaland auch das Rheintal bekannter machen:
Ich freue mich, die Region den Leuten zu zeigen. Meine Kolleginnen und Kolleginnen aus der Zentral- und der Westschweiz können sich gar nicht vorstellen, wie schön es hier ist.
Neff will mit dem GP Jolandaland auch Einsteigerinnen und Einsteiger für den Radsport begeistern. Die Vision ist, allen die Möglichkeit zu bieten, einen Tag mit der Olympiasiegerin zu verbringen. Dies führe hoffentlich dazu, dass die Menschen auf das Velo steigen und trainieren, um dann im Herbst den GP Jolandaland zu bestreiten. Um so viele Sportlerinnen und Sportler wie möglich dafür zu begeistern, rührt die 32-jährige Profi-Bikerin nun die Werbetrommel.

Dabei kann sie auf ein engagiertes Team zählen; zu ihm gehören auch die Galledia Event AG sowie die Freicom Partners mit Reinhard Frei. «Jetzt übernehmen wir», sagt dieser an der PK, darauf ansprechend, dass in diesen Wochen die Weltcupsaison von Jolanda Neff beginnt. Auf diese freut sie sich, im neuen Team finde sie neue Motivation. Ihr Fernziel lautet Olympia 2028 in Los Angeles.