«Wir waren die bessere Mannschaft, aber wir haben den Sieg letztlich irgendwie erwürgt», sagte Diepoldsau-Verteidiger Fabian Besserer nach dem Spiel. Der 3:2-Sieg für Diepoldsau-Schmitter war nicht unverdient, sagte auch er, denn sein Team habe zwei Nackenschläge gut weggesteckt und das Spiel doch noch gedreht und gewonnen.
Herbert Kühne, langjähriger «Eins»- und mittlerweile «Zwei»-Spieler des FC Montlingen, gab Besserer Recht: «Letztlich war ihr Sieg verdient, sie sind mehr gelaufen und haben mehr gemacht», sagte er nach dem Schlusspfiff. Er war enttäuscht, weil sein Team in der Offensive nicht so zwingend aufgetreten war wie in den letzten Spielen, etwa beim 3:1-Sieg in Staad. Damit bleibt Montlingen II auf 13 Punkten sitzen (was immer noch stark ist), während die Rheininsler die Zähler 14 bis 16 holten.
In der ersten Hälfte läuft immer etwas
Besonders in der ersten Halbzeit war es ein sehr unterhaltsames Spiel. Zwar hatten beide Mannschaften bei diesem Wetter etwas Mühe, ins Spiel zu finden, sie fanden sich in bester Rheintaler Manier aber gut damit zurecht und spielten danach unbeirrt nach vorne. Die ersten Angriffe pro Team fanden ihre Abnehmer nicht, dann lancierte Fabian Wüst mit einem steilen Ball Lucas Zimmermann, der Torhüter Petar Petrov umkurvte und zum 1:0 traf (13.). Es war der erste Nackenschlag, von dem Fabian Besserer sprach.
Diepoldsau reagierte mit einer Doppelchance von Alban Lufi, dann blieb Montlingens Fabio Klingler in der Gästeabwehr hängen, ehe ein Weitschuss von Diepoldsaus Noe Rieser vielleicht an einer Hand hängen blieb – ein möglicher Penaltypfiff blieb aber aus. Es entwickelte sich unter Dauerregen eine Art Schlacht, zu der beide Mannschaften ihren Teil beitrugen. Besonders ab der 25. Minute zeigte sich Diepoldsau-Schmitter initiativ, hatte einige Möglichkeiten, ehe dann das 1:1 fiel: Alban Lufi liess drei Gegenspieler stehen und legte quer zu Petko Martinovic, der den verdienten Ausgleich erzielte.
Montlingen spielt konkreter als Diepoldsau
Die zweite Hälfte begann gleich wie die erste: Montlingen nahm das Heft in die Hand und spielte nach vorn. Und es belohnte sich mit dem 2:1, das Darryl Thurnherr souverän per Penalty erzielte. Dem Elfmeter war ein strenger Pfiff vorangegangen, Diepoldsaus Finn Metzler konnte dem Ball aus kurzer Distanz fast nicht ausweichen, bevor er ihn mit der Hand berührte – aber Handsregeln sind streng und der Pfiff war vertretbar, wenn auch unglücklich für die Gäste, die so ihren zweiten Nackenschlag kassierten.
Die Gäste zeigten dann zwei sehr schöne Angriffe, die sinnbildlich für ihr Spiel standen. Erst lancierte Willi Durot den eingewechselten Sandro Sonderegger, der Finn Metzler schickte – er blieb aber in der Abwehr hängen. Dann lancierte Durot Hot, der zu Noe Rieser quer legte. Dieser spielte weiter auf Esmir Shajnoski (ein Abschluss wäre die bessere Wahl gewesen), es gab Eckball. Die Gäste spielten gut, aber sie verpassten es, ihre Angriffe konsequent zu Ende spielen. Dies machte Montlingen besser – doch Zimmermann blieb am starken Petrov hängen, ehe Nico «Hans» Lüchinger knapp daneben köpfte. Beiden Montlinger Chancen gingen vertikal gespielte Bälle voraus, die Diepoldsau nicht in seinem Repertoire hatte.
Ogün Hot entscheidet das Spiel mit seinen Toren
Wie in der ersten Hälfte, war auch in der zweiten Montlingen zuerst das bessere Team, ehe die Gäste aufkamen und das Spieldiktat übernahmen. Und der Diepoldsauer Captain Durot belohnte sich für seinen starken Auftritt mit dem Assist auf Hot, der in der 77. Minute das 2:2 erzielte. Nun ging es darum, wer mehr Schnauf hatte. Und beide Teams hatten Matchbälle: Diepoldsau beklagte durch den quirligen Tamas Szin einen Pfostenschuss, Montlingens Lüchinger scheiterte erneut an Petrov, der eine sackstarke Parade zeigte.
Und als alle sich schon mit dem 2:2 abgefunden hatten, fiel doch noch das 3:2 für die Gäste. Die Montlinger brachten in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Hot erbte und erzielte im Stil eines Stürmers, wie er einer ist, das entscheidende Tor.
«Zwei von drei Gegentoren waren wirklich deppeti Fehler», sagte Montlingens Häbi Kühne nach dem Spiel, sein Team habe auch ohne Ball schwach gespielt, sich zu wenig bewegt. Montlingen II kann sich jetzt trotzdem auf ein interessantes Derby gegen Rebstein freuen, auch wenn Leitwolf Fabian Wüst gesperrt fehlen wird. Und Diepoldsau? «Wir können uns jetzt vielleicht nicht grad gegen vorn orientieren, aber wir spielen noch gegen zwei zweite Mannschaften, da hoffen wir schon auf Punkte», sagte Fabian Besserer.
3. Liga, Gruppe 2
Montlingen II – Diepoldsau-S. 2:3 (1:1)
Tore: 13. Zimmermann 1:0, 38. Martinovic 1:1, 55. Thurnherr (Penalty) 2:1, 77. Hot 2:2, 93. Hot 2:3.
Montlingen II: Haltiner; Seitz, Thurnherr, J. Dietsche, Räss; F. Baumgartner; Dietrich, Klingler, F. Wüst, Kühne; Zimmermann. Eingewechselt: Kobler, Germann, J. Baumgartner, A. Baumgartner, Lüchinger, R. Wüst.
Diepoldsau-S.: Petrov; K. Metzler, Durot, F. Besserer, Martinovic; Lufi, Shajnoski, Rieser, F. Metzler, C. Dietsche; Hot. Eingewechselt: Sigrist, Sonderegger, Ivic, Holenstein, Bellante, Szin.
Gelbe Karten: 43. C. Dietsche, 45. F. Wüst, 71. F. Metzler, 73. Elser (Trainer Montlingen II), 84. Durot, 85. J. Baumgartner, 93. Thurnherr, 95. Bellante.
Weitere Ergebnisse: Rüthi – Rorschach-G. II 4:0, St.Margrethen – Gams 2:2, Buchs II – Eschen II 4:4.
Rangliste: 1. Rüthi 9/21, 2. Besa 8/19, 3. Ruggell 8/19, 4. Rebstein 8/19, 5. Diepoldsau-S. 9/16, 6. Montlingen II 9/13, 7. Buchs II 9/11, 8. Gams 9/9, 9. Eschen II 9/8, 10. Rorschach-G. 9/7, 11. Staad 8/6, 12. St.Margrethen 9/1.