Der SC Rheintal verliert auch das dritte Finalspiel, wenn auch denkbar knapp, und blickt auf eine begeisternde Partie und eine ebensolche Saison zurück. Die Luchse hatten am Ende das Glück nicht auf ihrer Seite, denn mit dieser Leistung hätten sie ein zweites Heimspiel verdient.
Die knapp 800 Fans, darunter erfreulich viele Rheintalerinnen und Rheintaler, sahen einen Eishockeyabend der Superlative. Die Führung wechselte dreimal, die Entscheidung fiel erst in den letzten Sekunden. Mit vollem Einsatz und absolut fair haben die beiden Teams für ihre Ziele gespielt und gekämpft, mit dem verdienten besseren Ende für den favorisierten EC Wil. Der SC Rheintal wünscht seinem Kontrahenten nun viel Erfolg im Kampf um den Schweizer Erstliga-Meistertitel.
Fulminanter Rheintaler Start in Drittel zwei
Die Gäste starteten respektlos und jubelten schon nach sechs Minuten, doch die Unparteiischen aberkannten den Treffer. Das Powerplay lief weiter – und Yanick Bodemann nutzte die zweite Chance zum 1:0. Mit zwei Toren innerhalb von zwei Minuten drehten die Bären das Spiel danach aber und führten zur ersten Pause 2:1.
Das gleiche Husarenstück gelang den Rheintalern zu Beginn des Mittelabschnitts. Zuerst war es Julian Bernard, der mit seinem ersten Tor in der 1. Liga den Ausgleich erzielte. Eine knappe Minute später hämmerte Mica Moosmann die Scheibe in den Torhimmel und der SCR führte zum zweiten Mal. Die Wiler wirkten gereizt und drückten auf den Ausgleich, doch mangelnde Präzision und ein wieder sehr starker Ramon Metzler wussten das vorerst zu verhindern. Kent Daneel traf dann aber doch zum 3:3 (35.) und es war wieder alles offen.
Spektakuläres Drittel mit sehr später Entscheidung
Ins Schlussdrittel starteten die Gäste dann etwas zu verhalten. Schon in der ersten Minute kassierten sie das 3:4, die Zuordnung in der Verteidigung stimmte nicht. Nun wogte das Spiel hin und her und der SCR mobilisierte ungeahnte Kräfte. Selbst ein Zwei-Tore-Rückstand zehn Minuten vor Schluss liess die Angriffsbemühungen der Moser-Boys nicht erlahmen. Cedric Egger traf in der 55. Minute zum 4:5 und lancierte so den Rheintaler Endspurt.
Zum guten Abschluss fehlten nur Millimeter: Gleich zweimal verhinderte das Gehäuse den Ausgleich. Der SCR kämpfte bis zum Umfallen und musste dann ohne Torhüter acht Sekunden vor der Sirene die endgültige Entscheidung hinnehmen. So endete die erfolgreichste Saison des SC Rheintal in seiner 61-jährigen Geschichte. Denn ob und wann das nach Reglement geplante Spiel um Platz drei überhaupt gespielt wird, ist offen. Niemand, nicht die kühnsten Optimisten, hatten das auf dem Radar und die Ferien sowie andere Verpflichtungen stehen nun im Vordergrund.
1. Liga Ost, Playoff-Final, Spiel 3
Wil – Rheintal 6:4 (2:1, 1:2, 3:1)
Endstand in der Serie (Best-of-5): 3:0.
Bergholz – 789 Zuschauer – SR: Weiss; Remund, Pföstl.
Tore: 7. Bodemann 0:1, 14. Meier 2:1, 16. Giannone 2:1, 22. Bernard (Stutz, Wiederkehr) 2:2, 23. Moosmann (Binder) 2:3, 35. Daneel (Hug) 3:3, 41. Daneel (Schärer, Schnetzer) 4:3, 50. Sluka (Moser, Meier) 5:3, 55. Egger 5:4, 60. (59:52) Hug 6:4.
Strafen: Wil 1 x 2, Rheintal 2 x 2 Minuten.
Rheintal: Metzler (Friedl); Hagen, Binder, Moosmann, Bodemann, M. Waidacher; Wiederkehr, Egger, Stutz, L. Waidacher; Pilgram, Berweger, Zerlauth, Bartholet, Stoop; Baur, Bernard.