Am Samstag war alles angerichtet für ein Fest. Nach dem Sieg in Bülach hatten die Gators die Chance, in den Final einzuziehen. Die Aegetenhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, die Unterstützung lautstark. Und die Rheintaler starteten besser ins Spiel. Sie liessen den Ball in den eigenen Reihen laufen und kamen mehrmals vor Bülachs Tor. So war das 1:0 in der siebten Minute verdient. Nicolas Wyss traf im zweiten Anlauf nach einem Assist von Stürmerkollege Mario Ozimy.
Dadurch liessen sich die Zürcher aber nicht beirren. Zwei Minuten später verloren die Gators in der Spielauslösung den Ball – und Bülach traf per Konter zum 1:1. Danach beruhigte sich das Spiel. Die Gators erarbeiteten sich diverse Chancen, gingen damit aber zu verschwenderisch um, viele Schüsse gingen daneben. Auch eine Überzahlsituation konnten sie nicht nutzen. Auf der anderen Seite verteidigten sie stark und es ging mit 1:1 in die erste Drittelspause.
Zwei torlose Drittel und dann Verlängerung
Im zweiten Drittel blieb es so: Die Gators-Offensive war ineffizient, die Abwehr stark. Bülach war nun gefährlicher, im zweiten Drittel resultierte aber nicht mehr als ein Schuss ans Lattenkreuz. Danach musste zweimal ein Zürcher auf die Strafbank, doch erneut überzeugte das Gators-Powerplay nicht. So vergingen vier Strafminuten ohne nennenswerte Aktionen, ehe erstmals ein Rheintaler eine Strafe kassierte. Doch auch die Gäste profitierten davon nicht. Im Schlussdrittel schien das Spiel auf beide Seiten kippen zu können, doch mehr als Pfostenschüsse gab es nicht. Die Mannschaften agierten zurückhaltend, da keine das Risiko in Kauf nahm, den entscheidenden Fehler zu machen. Da kein Tor mehr fiel, ging es in die maximal zehn Minuten lange Verlängerung. Dass gleich zwei Drittel torlos enden, gab es diese Saison bei den Gators noch nie. So spielen die Rheintaler oft sehr spektakulär, auch die Bülacher gehören zu den torgefährlichsten Mannschaften der Liga.
In der Verlängerung brachten sich die Gators mit einer unnötigen Strafe in Rücklage, sie hielten aber dicht. Hochkarätige Chancen waren ohnehin Mangelware. Bis in der neunten Minute der Verlängerung der hinterste Gators-Verteidiger in der Spielauslösung den Ball verlor. Der Bülacher liess sich nicht zweimal bitten und entschied die Partie mit dem 2:1. Ärgerlich war, dass die beiden Gegentore nach unerzwungenen Fehlern erfolgten. Es war eine Partie auf Messers Schneide; die Zürcher gewannen, erzwangen so das Entscheidungsspiel und stiegen als Favoriten in dieses.
Mental war Spiel drei eine grosse Herausforderung
Für die Gators galt es, sich mental und physisch möglichst rasch zu erholen. Und Bülach machte sofort da weiter, wo es am Samstag aufgehört hatte. Die Gastgeber hatten mehr Ballbesitz und drängten die Rheintaler in die Defensive. Diese wurden durch rasche Gegenstösse immer wieder gefährlich, doch wieder liess die Abschlussqualität zu wünschen übrig. Auch im Überzahlspiel fehlten die zwingenden Abschlüsse. Das erste Drittel endete torlos, womit die Rheintaler gut bedient waren: Sie schossen nur zweimal auf das Tor, Bülach zehnmal. Das 0:0 verdankten die Gators dem stark agierenden Torhüter Marco Hutter.
Im Mitteldrittel fanden sie besser ins Spiel. Die Defensive liess weniger Chancen zu und die Offensive war stärker. In Minute 28 musste erneut ein Zürcher hinaus. Anders als in den bisherigen Überzahlspielen des Wochenendes, schlugen die Gators diesmal Profit daraus. Andri Baumgartner traf auf Zuspiel von Lasse Paus zum 1:0. Es ging ausgeglichen weiter, bis ein Gators-Spieler auf die Strafbank musste, doch das Unterzahlspiel war stark und liess kein Tor zu. So gingen die Gators mit 1:0 in die zweite Pause. Sie spürten, die Sensation war möglich.
Gators halten dem Druck der Zürcher sehr gut stand
Dies zeigte sich im dritten Drittel: Nach 26 Sekunden erhöhte Cedric Siegrist auf Assist von Joel Stieger auf 2:0. Die Gators drückten weiter, wobei auch Bülach hochkarätige Chancen hatte. In der 48. Minute brachten die Rheintaler den Gegner weiter in Bedrängnis, als Topskorer Lasse Paus nach Pass von Mario Ozimy den Vorsprung auf drei Tore erhöhte. Die Reaktion der Bülacher folgte umgehend, keine Minute später verkürzten sie. Das Spiel nahm Fahrt auf, die Stimmung erreichte neue Höhepunkte. Die vielen Gators-Fans schufen fast ein Heimspiel. Für Bülach war es sogar ein neuer Zuschauerrekord.
In Minute 50 bekamen die Gators einen Penalty, den Mario Ozimy eiskalt verwertete. Doch wieder keine halbe Minute später traf auch Bülach per Penalty zum 2:4 – und noch dauerte es zehn Minuten. Bülach kämpfte mit allen Mitteln, zog die Schlinge um das Rheintaler Tor enger und machte viel Druck. Die Rheintaler mussten sich dann sogar in doppelter Unterzahl verteidigen, die starke Abwehr um Goalie Hutter hielt aber eineinhalb Minuten durch. Bülach nahm nun den Torhüter heraus, scheiterte aber immer wieder an Blocks der Gators oder Hutter.
Als die Schlusssirene ertönte, brachen alle Dämme: Die Gators siegten 4:2 und rehabilitierten sich für die Niederlage vom Samstag. Dass sie Liga-Dominator Bülach herauswerfen könnten, erwartete niemand. Als bester Spieler des Abends wurde Marco Hutter gewählt, hervorzuheben ist aber die starke Leistung des ganzen Kollektivs. So ziehen die Gators erstmals in der Vereinsgeschichte in den Playoff-Final ein, wo sie auf den UHC Sarganserland treffen. Die erste Finalpartie findet am Samstag statt, bevor es am Sonntag zum Heimspiel kommt.
1. Liga, Gruppe 2, Halbfinal
Gators – Bülach 1:2 n. V. (1:1, 0:0, 0:0)
Aegeten – 800 Zuschauer – SR: Taddei, Wyss.
Tore: 7. Wyss (Ozimy) 0:1, 9. Renold 1:1, 69. Hottinger 1:2.
Strafen: Gators 2×2, Bülach 3×2 Minuten.
Gators: Hutter (Inhelder); Stieger, Frei, Bischof, Ryser, Oehler, R. Hunziker, Siegrist, Baumgartner, Aerni, Waibel, Blaser, M. Hunziker, Wyss, Müller, Paus, Langenegger, Langer, Marti, Lüchinger, Ozimy.
Bülach – Gators 2:4 (0:0, 0:1, 2:3)
Endstand in der Serie (Best-of-3): 1:2.
Hirslen – 509 Zuschauer – SR: Cretton, Zuber.
Tore: 29. Baumgartner (Paus) 0:1, 41. Siegrist (Stieger) 0:2, 48. Paus (Ozimy) 0:3, 49. Hofmann (Schmid) 1:3, 50. Ozimy 1:4, 51. Renold 2:4.
Strafen: Bülach 2×2, Gators 3×2 Minuten.
Gators: Hutter (Inhelder); Stieger, Frei, Bischof, Ryser, Oehler, R. Hunziker, Siegrist, Baumgartner, Aerni, Blaser, M. Hunziker, Wyss, Müller, Paus, Steiger, Langenegger, Langer, Marti, Lüchinger, Ozimy.