Zu den schönsten Wegen im Stadtgebiet von Rheineck gehört der Aufstieg von der evangelischen Kirche vorbei am Friedhof hinauf zum Aussichtspunkt vordere Burg. Blickfang am Weg sind die 1946 eingemauerten Wurfgeschosse, die an Rheinecks kriegerische Vergangenheit erinnern.Die Kugeln wurden vor 75 Jahren bei archäologischen Grabungen im Bereich der vorderen Burg ans Tageslicht gebracht. Die Steingeschosse sind seltene Zeugen jener Jahre, als Rheineck immer wieder feindlichen Angriffen ausgesetzt war. Es waren vor allem die benachbarten Appenzeller, die das Städtchen verschiedentlich überfielen.15. Jahrhundert war eine schlimme Epoche Diesbezüglich wird im Buch «Geschichte der Gemeinde Rheineck» von Gebhard Niederer das 15. Jahrhundert als ausgesprochen schlimme Epoche bezeichnet. Nicht zum ersten Mal griffen die Appenzeller Ende Dezember 1445 wieder einmal Rheineck an und setzten die Stadt in Brand. An diese Zeit von Feindseligkeiten und Zerstörung erinnern die unterhalb der Burg konservierten Wurfgeschosse. Appenzeller Vögte herrschten bis 1490In Rheineck residierten nun Appenzeller Vögte, zu deren Herrschaftsgebiet weitere Teile des Rheintals gehörten. Nachdem die Appenzeller aber 1489 das vom St. Galler Abt Ulrich Rösch erbaute Kloster Mariaberg in Rorschach zerstört hatten, setzten die mit dem Abt verbündeten Eidgenossen den Rückzug der Appenzeller durch, der am 10. Februar 1490 erfolgte. Das Rheintal und damit auch Rheineck wurde nun von eidgenössischen Vögten verwaltet, die bis zur Gründung des Kantons St. Gallen im Jahre 1803 in Amt und Würde standen.