Fussball 20.03.2025

Der Zweite fordert den Leader: Spitzenkampf auf der Aegeten

Am Sonntag steht für den FC Widnau das erste Heimspiel in der Rückrunde der Saison 2024/25 auf dem Programm. Mit dem FC Seefeld ZH macht dabei gleich der neue Leader seine Aufwartung auf der Aegeten.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 20.03.2025

Die Rückrunde begann für Widnau am letzten Samstag auf dem Kunstrasenplatz des St. Galler Gründenmoos mit einer Niederlage. Gegner Dardania hat auf diese Saison hin personell stark aufgestockt – unter anderem mit dem ehemaligen Schweizer Junioren-Nationalspieler Magnus Breitenmoser, dem prompt das Tor zum vorentscheidenden 2:0 glückte.

Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger sagt: «Wie vor einem Jahr, sind wir auch heuer desolat in die Rückrunde gestartet.» 2024 verloren die Rheintaler das erste Spiel nach der Winterpause in Thalwil 0:5. «Die Einstellung hat gegen Dardania gestimmt, aber fussballerisch passierten uns zu viele Fehler, die zwangsläufig zu Gegentoren führen», bemängelt Lüchinger und fügt an:

Es war eines der schlechteren Spiele dieser Saison. Wir haben verdient verloren.

Ein Lichtblick seien aber die Einwechselspieler gewesen, die sofort viel Dampf ins Spiel brachten. Nach einer Stunde und beim Stand von 0:3 brachten die beiden Trainer die zurückgekehrten Offensivspieler Lars Ivanusa und Stefano D’Amico sowie die Brüder Mika und Finn Metzler. Zu mehr als dem Ehrentreffer durch Ceyhun Tüccar reichte es den Widnauern allerdings nicht mehr.

Die Stadt-St. Galler gewannen 3:1 – und weil Verfolger Seefeld das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Bazenheid mit 2:0 gewann, übernahmen die Zürcher die Tabellenführung. Gut ist: Widnau kann die Scharte bereits am Sonntag wieder auswetzen und aus eigener Kraft die Tabellenführung zurückholen, denn der FC Seefeld kommt auf die Aegeten. Die Affiche ist spannend. Seefeld hält bei 36 Punkten, Widnau bei 34 und das Verfolgertrio Gossau, Dardania und Balzers bei 29 Zählern. Die Ausgangslage präsentiert sich auf dem Papier einfach: Wer gewinnt, ist Tabellenführer. Wer verliert, ist Zweiter und wird allmählich den Atem der Verfolger im Nacken spüren.

Als Aufsteiger an die Tabellenspitze

Letztes Jahr am 22. Juni brachen auf dem Sportplatz Lengg, mitten im Zürcher Kreis 8, die Dämme. Der FC Seefeld hatte das letzte Meisterschaftsspiel gegen YF Juventus II mit 2:0 gewonnen und stieg nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Zürich City SC in die Interregio auf. Regensdorf als Schlusstabellendritter hatte 17 Punkte Rückstand auf Seefeld und 14 auf den «City SC», was die Dominanz der beiden Stadtzürcher Teams unterstreicht.

Den Schwung nahm das Team mit in die höhere Liga und besiegte in ersten Spiel Bazenheid 1:0. Dann kam Widnau auf den «Lengg». Die Rheintaler gewannen am 24. August durch ein frühes Orhan-Ademi-Tor mit 1:0. Lüchinger kann sich gut an das Spiel erinnern. Auch in Zürich zeigten die Widnauer nicht ihren besten Fussball, was aber sicher auch auf die extreme Hitze an jenem Samstagnachmittag zurückzuführen ist. «Dennoch ging unser Sieg in Ordnung», sagt Lüchinger.

Die Zürcher verloren von den folgenden 14 Spielen nur noch eines: 2:3 in Uster, nachdem man lange 2:1 geführt hatte, den Match aber durch zwei Gegentore in den letzten vier Minuten noch aus der Hand gab. Zum Thema Gegentore: Seefeld stellt mit nur gerade 14 Gegentoren in 16 Spielen zusammen mit Martigny und Ajoie-Monterri die zweitbeste Defensive der gesamten Interregio. Neun dieser 14 Gegentore gab es in drei Spielen: Beim 3:3 bei Red Star, beim 4:3 (nach einer 4:0-Führung nach 35 Minuten) bei Dardania und eben beim 2:3 in Uster. Sonst war es für die gegnerischen Stürmer enorm schwierig, das Abwehrbollwerk zu überwinden. Vorne ist Marc Fischer mit acht Toren der gefährlichste Akteur. Daneben haben sich gleich zehn Seefeld-Spieler in die Torschützenliste eingetragen, was die Kompaktheit dieses Teams unterstreicht.

Seefeld und Widnau sind «Jahrgänger»

Gegründet wurde der FC Seefeld 1931 als FC Wonneberg. Damit ist der Club ein «Jahrgänger» des FC Widnau. 2003 gelang der Aufstieg in die 1. Liga, wo die Mannschaft vier Jahre lang blieb. 2016 stiegen die Zürcher erneut in die 1. Liga auf, mussten dann aber wieder bis in die regionale zweite Liga absteigen. Der Verein ist bekannt für seine gute Nachwuchsabteilung. Der bekannteste Spieler, den er hervorbrachte, ist Heinz Hermann, der für die Schweiz 118 Länderspiele bestritt, mit GC und Neuchâtel Xamax sechsmal Meister wurde und viele Jahre Rekordinternationaler war. Auch Heinz’ Bruder Herbert schaffte es auf elf Einsätze im Nati-Dress. Ein anderer, der sein Fussball-ABC beim FC Seefeld lernte, ist aktueller Nationalspieler und Bundesliga-Torhüter: Gregor Kobel, der Stammgoalie von Borussia Dortmund. Heute zählt der Verein über 750 Mitglieder. Seine grössten Erfolge feierte er im Futsal: Das Seefelder Hallenfussball-Team wurde 2008 und 2009 Schweizer Meister.

Der Widnauer Co-Trainer sagt im Hinblick auf den Sonntag:

Wenn wir zurück an die Spitze wollen, müssen wir dort ansetzen, wo wir im Herbst aufgehört haben. Wir müssen als Einheit auftreten und alles geben bis zum Schluss. Dies war in den letzten Wochen nicht immer der Fall.

Seefeld dürfte sich offensiv stark und körperlich robust präsentieren, so Lüchinger. Einige gewichtige Absenzen melden die Widnauer für das Spitzenspiel: «Orhan Ademi, Timon Cabezas und Kevin Egbon werden noch länger ausfallen.» Vor allem Ademi könne man in der Form vom letzten Herbst, als er in den letzten fünf Spielen vor der Winterpause neun Tore erzielte, nicht 1:1 ersetzen, sagt Lüchinger. Dennoch: «Wir haben ein genug breites Kader, das gegen jeden Gegner der Liga bestehen kann.» Fraglich ist auch Timo Faleschini. Umso wichtiger, dass mit dem gegen Dardania gesperrten Daniel Lässer ein wichtiger Spieler zurück ins Team kommt.

2.Liga inter, Gruppe 4
Samstag:
Gossau – Dübendorf, Frauenfeld – Arbon (16.00), Schaffhausen II – Wil II, Bülach – Dardania SG (18.00).
Samstag: Widnau – Seefeld (13.30), Chur – Uster (14.00).
Rangliste: 1. Seefeld 16/36, 2. Widnau 16/34, 3. Gossau 16/29, 4. Dardania SG 16/29, 5. Balzers 17/29, 6. Wil II 16/25, 7. Altstätten 16/22, 8. Chur 16/21, 9. Frauenfeld 19/21, 10. Uster 16/20, 11. Dübendorf 16/19, 12. Arbon 16/19, 13. Schaffhausen II 16/17, 14. Bülach 16/16, 15. Red Star ZH 17/14, 16. Bazenheid 16/13.

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