In Zusammenhang mit dem Nachtragskredit für die Altlastensanierung auf der Parzelle zwischen dem Regionalgefängnis und der Rietaach (Ausgabe vom Dienstag) gab es in der Februarsession von Seiten der Grünen auch Kritik am Kanton. Das Areal hätte bereits bei der Projekterarbeitung viel genauer untersucht werden sollen, meinte der Altstätter Fraktionschef Meinrad Gschwend.«Man hat nicht ‹nicht hingeschaut›», verteidigte die Vorsteherin des Bau- und Umweltdepartements, Regierungsrätin Susanne Hartmann, ihre Ämter. Das Gelände sei sehr wohl auf die Bauaufschüttungen überprüft worden, die man dort erwartet hatte. Die später festgestellten besonderen chemischen Verbindungen (es geht um sogenannte PFAS, per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) hätten die Fachstellen des Kantons und auch des Bundes zum damaligen Zeitpunkt schlicht noch nicht auf dem Radar gehabt.Über Jahrzehnte gefackelt, geraucht und gelöschtMeinrad Gschwend liess dies nicht gelten: Auf dem Areal sei über Jahrzehnte «gefackelt, geraucht und gelöscht» worden. Da wäre es naheliegend gewesen, das Erdreich grundsätzlich auf Vorkommen von ungewöhnlichen Stoffen zu untersuchen. Er unterstellte dem Kanton deswegen sogar eine gewisse Naivität.Der Kanton mache aber auch jetzt noch Fehler: Es sei zwar angeordnet worden, dass die ebenfalls belasteten Überreste der abgebrochenen Übungsbauten abgedeckt werden, bis klar ist, wo sie entsorgt werden können. Dies damit der Regen aus dem Schutt nicht noch weitere Schadstoffe auswäscht.Vom Wind zerrissen, vom Winde verwehtDiesen Winter seien die Folien aber vom Wind zerrissen und teils verweht worden. Obiges Foto machte Gschwend an Silvester. Der belastete Schutt habe über Wochen freigelegen, was man von der Strasse aus durchaus hätte bemerken können, wie Gschwend betonte. «Es kann doch nicht sein, dass man an einem solch sensiblen Ort Auflagen erlässt, und niemand schert sich darum, dass sie auch eingehalten werden», meinte Gschwend. Regierungsrätin Hartmann schob den Schwarzen Peter der Stadt zu: Die Abdeckung sei eine Auflage der Baubewilligungsbehörde, also hätte die kommunale Baupolizei sie zu kontrollieren und nicht das Hochbauamt des Kantons.Gschwend hält dem Kanton zugute, dass die Abdeckung vor wenigen Tagen auf seinen Hinweis hin doch noch erneuert worden ist. Er fordert aber, dass bei der Sanierung wesentlich vorsichtiger vorgegangen wird. Zum einen, weil die Sanierung in Altstätten wegweisend sein werde für andere Sanierungen von PFAS-belasteten Böden. Zum anderen weil für den Neubau wohl eine Pfählung nötig sein werde. Und die werde die jetzt das Grundwasser noch schützende Erdschicht durchstossen. Bei unsauberer Sanierung drohten im Boden verbliebene Schadstoffe doch noch ins Grundwasser zu gelangen.