Der Säntis ist einer der am meisten bestiegenen Berge der Region. Das überrascht kaum: Die Aussicht von oben ist überwältigend – und zurzeit besteht die Möglichkeit, mit einer Wanderung auf den höchsten Gipfel des Alpsteins der sengenden Hitze des Rheintals zumindest für einen kurzen Moment zu entfliehen. So kommt der Säntis zu vielen Besuchen, und das nicht nur, weil am 1. August dort die grösste Schweizerfahne der Welt zu bestaunen ist.In Balgach gibt es immer wieder Wagemutige, die den 37 Kilometer langen Weg vom Weindorf bis auf den Säntis unter die Füsse nehmen. Andre Rüdisühli und sein Sohn Fadri gehören zu diesen. Schon im Jahr 2017 nahmen sie einen Anlauf dazu, doch dem 10-jährigen Fadri schien dies noch ein wenig zu viel zu sein. So wanderten die beiden gemeinsam von der Schwägalp auf den Säntis und danach über den Rotsteinpass und den Seealpsee nach Steinegg, ehe der Abstieg nach Lüchingen folgte.Ein Jahr später wollte es der Viertklässler nun doch noch wissen. «Hinablaufen kann jeder», dachte er sich, und machte sich am letzten Samstag mit seinem Vater in Balgach auf den Weg. Sie wählten eine frühe Zeit für den Aufbruch: Schon um 3 Uhr am Morgen starteten die beiden. Sie hatten schliesslich einen langen Weg zurückzulegen.Los ging’s durch das flache Riet. Darauf folgte der Aufstieg nach Eichberg und dann weiter bis zum Hohen Hirschberg. Dort war der Wirt erstaunt, schon so früh Gäste zu empfangen. Danach führte der Weg wieder hinab nach Steinegg und dann über Weissbad in Richtung Lehmen. Nun war der steile Anstieg zum Schäfler an der Reihe. «Zum Glück wurde 1915 hier ein Gasthaus errichtet, sonst wäre hier Schluss gewesen», sagt Andre Rüdisühli. Wohl gestärkt und mit viel Willen erreichten die beiden übers Öhrli am Nachmittag nach 9 Stunden und 40 Minuten, 2650 Metern Aufstieg und 640 Metern Abstieg, den Gipfel. (rez/pd)