Die fleissigen Frauen führten auch letzten Donnerstag wieder ihren Maskenball durch. Den «berühmt-berüchtigen – und das schon seit sage und schreibe 50 Jahren», wie die Guggenmusik Räbafäger in einer Mitteilung schreibt.
Der Lüchinger Maskenball ist der Anlass in der Rheintaler Fasnachtsszene. Viele Maskenbälle zwischen Berneck und Rüthi kamen und gingen wieder, das Roosen – Heimstätte der Frauenriege – blieb eine Bastion und eine feste Grösse.
Eine Konstante in vielen wilden Jahrzehnten
1973 war das Jahr der ersten Energiekrise, weil die arabischen Staaten den Ölhahn zudrehen. Griechenland war noch eine Diktatur, und der beste Film hiess «Der Pate». Pablo Picasso starb 91jährig, Bruce Lee 32jährig – schon damals war Malen drei Mal gesünder als Sport.
In den 50 Jahren ist viel passiert, eines aber blieb: Der Maskenball Lüchingen. Ein perfekt organisiertes Chaos mit viel Lärm, Guggensound und Maskierten, geführt von Frauen, die scheinbar nichts aus der Ruhe bringt und die mit einem Lächeln, viel Humor, aber einer starken Hand durch den Abend führen.
Während die Lüchinger Männer vor 50 Jahren die Lavaria gründeten und sich seither kaum verändert haben, mussten sich die Frauen, die nicht zu Hause Däumchen drehen wollten, immer wieder neu erfinden. Klein angefangen, mit Tanzmusik und Maskenprämierung um Mitternacht, ist der Maskenball unterdessen flächenmässig doppelt so gross und bietet mehr Abwechslung. Die Raumgestaltung hat sich in den Jahren ständig verändert, die Frauenriege hat Pep, Mut und denkt immer weiter. Mit ein Grund, warum der Maskenball Höhen und Tiefen so souverän überlebt haben.
Für die Räbis eine wichtige Bühne
«Wir Gugger feilen unzählige Stunden an unserer Musik, überlegen uns viele kleine Details und suchen danach gute Plätze, an denen wir unsere Konzerte spielen können», so die Räbis bei der Laudatio.
Eure Bühne im Roosen, die wir nun schon seit 30 Jahren betreten dürfen, bedeutet uns jedes Mal die Welt!
Die Guggenmusik ist dankbar, dass die Frauenriege ihr eine Bühne vor einem solch guten Publikum zur Verfügung stellt.
Die Lüchiger Frauen, normalerweise sehr gut informiert darüber, was in der Fasnachtsszene läuft, wurden für einmal überrascht, als die Räbafäger ihr Maskenball-Abschlussessen gestürmt haben. Die Freude über den Preis war offensichtlich gross: Es flossen Tränen und selbstverständlich auch ein wenig Weisswein.