Seit 2017 führt der Verein Appenzeller Friedens-Stationen den Friedensweg zwischen Walzenhausen, Wolfhalden und Heiden, wo Persönlichkeiten mit lokalem Bezug vorgestellt und gewürdigt werden, die sich für den Frieden eingesetzt haben.
Das ist, wie es Vereinspräsident Pius Süess nennt, «das reelle Museum». Das virtuelle führt der Verein auf seiner Website, nun sind die Inhalte des Friedenswegs auch im Treppenhaus des Museums Heiden präsent. Das Museum unter der Leitung von Marcel Zünd freut sich über diesen Zuwachs und war spontan bereit, den Platz zur Verfügung zu stellen.
Persönlichkeiten von Carl Lutz bis Margrit Bese
Süess und sein Verein erhoffen sich durch den zentralen Standort gleich neben der Post mehr Beachtung durch Tagesgäste, insbesondere jenen, die wegen des Geists von Henry Dunant nach Heiden kommen. Süess sagt:
Vielleicht bekommt der eine oder die andere Lust, auch noch auf der Wanderung die wunderschöne Landschaft zu bewundern.
Rotkreuz-Gründer Dunant ist einer der zehn in der Ausstellung verewigten Personen, der zweitbekannte ist der Walzenhauser Carl Lutz, der über 60'000 Jüdinnen und Juden in Ungarn vor dem Holocaust rettete. Aber auch weniger berühmte, wie das Ehepaar Margrit Bese und Willi Kobe, die sich gemeinsam und in vielfältiger Weise für den Frieden einsetzten.
In einer eindrücklichen Rede stellte Heidi Eisenhut, Leiterin der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, die in der Ausstellung porträtierten Personen vor. Sie begann ihren Vortrag mit dem Bosnien-Krieg und dem ikonischen Bild des Cellisten Vedran Smajlovic, der in der Ruine der Nationalbibliothek in Sarajevo während 22 Tagen musizierte, um gegen die Ermordung von 22 Zivilisten vor einer Bäckerei zu protestieren. Mit Blick auf die Aktivitäten des Vereins Friedens-Stationen sagt Heidi Eisenhut:
Es sind nicht nur die grossen Taten, die in Zeiten des Krieges einen Unterschied machen können, manchmal sind es kleine Gesten.
Vorher hatte Alfred Stricker, Vorsteher des Departements Bildung und Kultur von Appenzell-Ausserrhoden, die Grussworte der Regierung überbracht. Er stellte zu Beginn die leicht ketzerische Frage:
Ist es nötig, dass wir den Frieden immer wieder thematisieren?
Pius Süess sagte: «Um das zu beantworten, müsste ich weit ausholen. Aber ja: Es ist nötig, über den Frieden zu reden.» Das sei auch seine Überzeugung, antwortete Stricker. Es sei deshalb und nicht nur anhand aktueller Kriege nötig, weil wir Menschen die andere Seite auch in uns haben». Frieden sei aber nur möglich, wenn er auch in uns ist: «Wenn ich einem Menschen trotz anderer Meinung aufrichtige Akzeptanz entgegenbringe, liegt das daran, dass ich in meiner Mitte ruhe.»
«Frieden ist nur möglich, wenn er in uns ist»
Pius Süess spannte den Satz weiter: «Deshalb liegt genau in der Mitte des Friedenswegs der Friedenstisch.»