Kunstturnen 11.04.2025

Der 28. Rheintalcup begeisterte auch mit internationaler Besetzung

Letztes Wochenende verwandelte sich die Sporthalle Aegeten in Widnau erneut zum Mekka des Kunstturnens: Der 28. Rheintalcup lockte über 215 Athletinnen und Athleten aus Deutschland, Österreich, Belgien, Liechtenstein und der Schweiz ins Rheintal.

Von pd
aktualisiert am 12.04.2025

Mitten im Geschehen war auch der motivierte Nachwuchs des TZ Rheintal, der sich mutig mit der internationalen Konkurrenz mass.

Samstag: Bühne frei für internationale Top-Turner

Frühmorgens startete Elia Thiébaud in der Kategorie P4 in den Wettkampf. Für den Turner des STV Balgach war es ein besonderer Moment: Erstmals durfte er seine Übung einer grösseren Jury zeigen. Seit 2025 gilt im Programm 4 das internationale Regelwerk des FIG-Codes, was die Anforderungen erhöht und bei den Kampfrichtern mehr Fachwissen voraussetzt. Trotz Unsicherheiten an Pferdpauschen und Reck zeigte Thiébaud viel Kampfgeist und erturnte sich Rang elf.

Der Rheintaler Elia Thiébaud durfte seine Übung erstmals einer grossen Jury zeigen.
Der Rheintaler Elia Thiébaud durfte seine Übung erstmals einer grossen Jury zeigen.
Bild: pd

Am Nachmittag stiegen die Senioren (Ü18) sowie die Turner der offenen Kategorie (OP) ins Geschehen ein. An Sprung und Ringen besonders glänzen konnte der ehemalige TZR-Turner Florian Keller (SVD Diepoldsau-Schmitter/Turnakademie). Mit der starken Note 12,250 an den Ringen holte er die drittbeste Wertung des ganzen Wettkampfs.

Der Rheintalcup diente einigen Athleten als Qualifikation für die Europameisterschaften – etwa dem österreichischen Nationalteam. Auch die Schweizer Nati war vertreten und Luca Giubellini feierte ein persönliches Highlight: Zum ersten Mal zeigte er erfolgreich den spektakulären Lu Yu Fu-Sprung, ein Element von höchster Schwierigkeit mit Radwende auf den Sprungtisch und folgendem doppeltem Rückwärtssalto in gebückter Haltung. Neben ihm beeindruckten auch Florian Langenegger und Dominic Tamsel mit sauber geturnten, anspruchsvollen Elementen.

Der Diepoldsauer Florian Keller bei seinem Flugelement am Reck.
Der Diepoldsauer Florian Keller bei seinem Flugelement am Reck.
Bild: pd

Im offenen Programm verpasste Nicola Graber (STV Kriessern/TZR) das Podest denkbar knapp – 0,250 Punkte trennten ihn von den Medaillenrängen. Am Reck setzte er ein Ausrufezeichen: Mit 12,05 Punkten erzielte er die beste Wertung des Tages.

Gerätefinale mit Show und Gänsehautmomenten

Der Abend stand im Zeichen der Besten: Im Gerätefinal traten die jeweils sechs besten Junioren und Senioren an Boden, Barren und Reck an. Den Auftakt machte eine mitreissende Showeinlage des STV Balgach. Drei Bodengruppen – A, B und Aktivriege – hatten für den Rheintalcup eine neue Choreografie einstudiert. Der STV Balgach war mit stolzen 77 Turnerinnen und Turnern vertreten und machte grossartige Stimmung. Weiter verzauberten vor dem Einmarsch der Finalisten die Tschechischen Majoretten mit einer Lichtshow zur Filmmusik von «The Greatest Showman» die Halle.

Mit 77 Turnerinnen und Turnern war der STV Balgach am Start.
Mit 77 Turnerinnen und Turnern war der STV Balgach am Start.
Bild: pd

So kochte diese im Final förmlich. Das Publikum fieberte mit und belohnte alle mit viel Applaus. Besonders beeindruckend: Der Belgier Dario Van Moorleghem, der an allen drei Geräten auf das Podest turnte. Florian Keller landete auf Rang fünf am Boden und Rang sechs am Reck. Auch bei den Junioren überzeugten die Belgier: Sowohl am Barren als auch am Reck holten sie den Sieg. Am Boden setzte sich der Deutsche Alexander gegen den drittplatzierten Belgier Ilian Desmet durch. Vor der Rangverkündigung folgte noch ein Feuerwerk: Der KTV Oberriet zeigte ein technisch sauberes Barrenprogramm und der TV Widnau begeisterte mit einer kreativen Gerätekombination an Boden und Sprung.

Der KTV Oberriet mit voller Manpower beim Showprogramm am Barren.
Der KTV Oberriet mit voller Manpower beim Showprogramm am Barren.
Bild: pd

Sonntag: Nationaler Nachwuchs mit starken Auftritten

Der Sonntag gehörte dem nationalen Nachwuchs – und es zeigte sich, wie viel Talent in den Reihen des TZ Rheintal steckt. In den Kategorien EP, P1, P2 und P3 wurde um jeden Zehntelpunkt gekämpft. Im Einführungsprogramm überzeugte der Milo Bleiker (Jahrgang 2017) mit einem hervorragenden Wettkampf. Mit 74,270 Punkten wurde er Vierter. Bleiker glänzte besonders am Reck, wo er mit 12,650 die zweitbeste Wertung der Kategorie erzielte. Ebenfalls stark war Dominik Hildesheim (TV Rebstein/TZR), der mit 69,875 Punkten Rang zehn und eine Auszeichnung gewann. Weitere Platzierungen: Andrey Sidorov 36., Adriano Ianelli 40., Alessio Epper (Getu Staad) Rang 41.

Dominik Hildesheim am Barren.
Dominik Hildesheim am Barren.
Bild: pd

Auch im P1 zeigte sich der Rheintaler Nachwuchs in guter Form: Philipp Marti (Balgach/TZR) turnte mit 75,950 Punkten auf den starken fünften Rang, Nico Bischofberger (Diepoldsau/TZR) belegte mit 73,550 Rang acht. Julian Eugster (TV Azmoos/TZR) holte als Elfter eine Auszeichnung, während Eric Beerli (Widnau/TZR) Rang 26 erreichte. Im P2 überzeugte Leo Rohner (STV St.Margrethen/TZR) und verpasste das Podest als Sechster mit 74,675 Punkten knapp. Lionel Schlanser (Diepoldsau/TZR) durfte sich als Neunter über eine Auszeichnung freuen. Laurin Eugster (Azmoos/TZR) landete knapp dahinter auf dem undankbaren elfter Rang. Eugster nahm dies sehr sportlich; er zeigte sich zufrieden, möchte sich auf den nächsten Wettkampf aber verbessern. Dies zeigt, wie ehrgeizig und motiviert die jungen TZR- Athleten sind.

Lionel Schlanser am Pilz.
Lionel Schlanser am Pilz.
Bild: pd

Viel Spannung versprach der Wettkampf im P3, wo Daymen Bärlocher (Widnau/TZR) und David Steiger (Balgach/TZR) das Podest haarscharf verpassten. Die talentierten Turner landeten auf den Rängen vier und fünf – ein starker Saisonauftakt, der aber auch zeigt, woran in den nächsten Wochen gefeilt werden kann. Der Sonntag bewies, wie wichtig und wertvoll die Nachwuchsarbeit im TZ Rheintal ist und wie viel Begeisterung, Engagement und Können schon in den Jüngsten stecken.

David Steiger am Barren.
David Steiger am Barren.
Bild: pd

Fazit: Ein turnerisches Fest mit Strahlkraft

«Der 28. Rheintalcup war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg – sportlich, organisatorisch und atmosphärisch», so das TZ Rheintal. Die hochwertigen Leistungen, die internationalen Begegnungen, das begeisterte Publikum und die eindrucksvollen Showeinlagen hätten ein Wochenende geschaffen, «das noch lange in Erinnerung bleiben wird.»

Einen hochkarätigen Showblock zeigte auch der TV Widnau.
Einen hochkarätigen Showblock zeigte auch der TV Widnau.
Bild: pd

Die vielen positiven Rückmeldungen von nationalen und internationalen Gästen bestätigen das Organisationskomitee und die freiwilligen Helferinnen und Helfer in ihrer Arbeit. Sie trugen dazu bei, dass der Rheintalcup ein lebendiges Fest des Turnsports ist, ein Aushängeschild für das Rheintal und ein Zeichen für die Kraft des Ehrenamts.

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