Chris EggenbergerDer 36-jährige Wolf Wallner ist Tattoomodel, Profikämpfer und arbeitet an seiner TV-Karriere. Heute fühlt sich der gebürtige Niederösterreicher nicht nur körperlich, sondern auch mental aussergewöhnlich stark. Doch das war nicht immer so.Wallner selbst erzählt, schon in seiner Jugendzeit sei er in einem mentalen Tief gewesen. «Ich musste immer alleine kämpfen.» Seine Kindheit sei relativ schön gewesen, aber die Anerkennung von anderen habe ihm gefehlt. Zudem ist sein damals bester Freund, sein einziger Rückhalt, früh verstorben.Der Kämpfer in Wolf Wallner hat sich früh herauskristallisieren müssen. Als 14-Jähriger begann er mit Kampfsport und sagt selbst, er habe schon damals als Beschützer der Schwachen gehandelt. Nur ihm selbst habe ein Schutz gefehlt. Mit 15 liess er sich seine ersten Tattoos stechen. Die Hautbemalungen bedecken mittlerweile seinen gesamten Körper. Sie erzählen die Lebensgeschichte des «Wolf».Kompletter Neuanfang im Jahr 2009Vor knapp zehn Jahren entschied sich Wallner dann zu einem kompletten Neuanfang und zog mit leeren Händen ins Rheintal. Davor hatte er in Österreich schon Profikämpfe als Boxer absolviert.In diesem Alter noch einmal komplett von vorne anzufangen, sei sehr hart gewesen, erzählt Wallner. Sowohl sportlich wie auch als Tattoomodel musste er sich in den folgenden Jahren oft von unten zurückkämpfen. Er versuchte sich auch in Mixed Martial Arts (MMA), wo er zwar professionelle Kämpfe bestritt, aber keine grossen Erfolge feiern konnte. Seine psychischen Probleme wurden stärker.Vor zwei Jahren musste sich Wallner dann mit Depressionen in eine Klinik einweisen lassen. «Ich konnte nicht einmal mehr meine Wohnung verlassen», sagt er. In diesem Moment habe er zum ersten Mal auf sich selbst geschaut.Anderen mit seiner Geschichte Kraft gebenWallners Erholung ist ein bis heute andauernder Prozess, doch er selbst sagt, er sei im Moment in der besten körperlichen und mentalen Verfassung seines Lebens. «Mit seinem Willen kann man alles schaffen» oder «Dein stärkster Muskel ist dein Wille» sind nur Beispiele für die neue Lebenseinstellung des 36-Jährigen.Auf den sozialen Medien teilt er seinen Trainingsfortschritt sowie motivierende Zitate. Positive Rückmeldungen von Personen in seinem Unfeld und auf Social Media helfen ihm extrem, sich für die bevorstehenden Aufgaben zu motivieren. Er selbst sagt: «Wenn ich nur einem von 100 Leuten etwas Positives mitgeben kann, bin ich sehr zufrieden.»Im Jahr 2018 hat er bei Ninja Warrior Switzerland und Germany sowie der Strongmanshow «Hart. Härter. Höllencamp.» teilgenommen. Er war in der gestrigen Episode der Schweizer Ninja Warrior zu sehen.«Dabeisein ist für mich ein Sieg»Nur schon die Auftritte vor so vielen Zuschauern hätten ihn viel Überwindung gekostet; die Teilnahme allein sei schon ein grosser Sieg, unabhängig vom Resultat. Zudem wolle er mit der Reichweite des Fernsehens auch anderen Personen, die sich in einer kritischen mentalen Situation befinden, Mut machen. Wie er selbst sagt, sei ihm dies, Rückmeldungen zufolge, durchaus geglückt.In Zukunft strebt Wolf Wallner auch eine Rückkehr in den professionellen Kampfsport an. Er trainiert dafür täglich. Mithilfe seines Trainingsteams Bujutsu in Mels, das für ihn wie eine Familie sei, will er bis Januar 2019 wieder zurück ins Octagon, den Käfig im MMA, zurückkehren. Dafür sucht er auch noch Sponsoren, die ihm das Training weiter ermöglichen. Nebenbei will er sich als Tattoomodel etablieren und sieht sich auch in der einen oder anderen Schauspielrolle.