Das gegenüber Budget um 300'000 Franken schlechtere Rechnungsergebnis ist laut einer Mitteilung der Gemeinde hauptsächlich auf höhere Kindesschutzmassnahmen bzw. Platzierungskosten in Kinder- und Jugendheimen zurückzuführen. Der Gemeinderat beantragt einen um 7 Prozentpunkten höheren Steuerfuss 2025 von 109%; er trägt damit der Tatsache Rechnung, dass die wichtigsten Aufwandpositionen stärker wachsen als die Steuererträge.
Der Aufwandüberschuss 2024 wird mit einem Bezug aus der Ausgleichsreserve gedeckt. Die Reserve reduziert sich damit auf 8.7 Mio. Franken. Das kumulierte Ergebnis der Vorjahre bzw. der Bilanzüberschuss bleibt unverändert bei 4.6 Mio. Franken.
Hauptfaktoren des Rechnungsabschlusses 2024
Der hohe Aufwandüberschuss 2024 kann im Wesentlichen auf folgende Faktoren zurückgeführt werden: In den Rechnungsjahren 2021 und 2022 wies die Gemeinde aufgrund eines sehr lebhaften Liegenschaftshandels überdurchschnittliche Steuererträge aus, die zu einer Talfahrt bei den kantonalen Finanzausgleichszahlungen (Ressourcenausgleich) führten. Im Jahr 2022 lagen diese Zahlungen bei 4.2 Mio. Franken. Im aktuellen Berichtsjahr bei 1.4 Mio. Franken. Allein dadurch entstand eine Ertragslücke im 2024 von 2.8 Mio. Franken.
Von 2020 bis 2024 hat sich die Schülerzahl von 636 auf 721 erhöht (+ 13.4 %). Steigende Schülerzahlen bedeuten höhere Ausgaben. Die Schulkosten (obligatorische Schule) haben sich von 2020 bis 2024 um 3.2 Mio. Franken auf 14.43 Mio. Franken erhöht (+ 29%). Die externen Schulgelder erhöhten sich in dieser Periode von 0.51 Mio. auf 1.29 Mio. Franken.
Die Platzierungskosten 2024 in Kinder- und Jugendheimen (Kesb-Verfügungen) liegen mit 1.56 Mio. um 0.52 Mio. Franken über Budget. Seit 2020 haben sich die Kosten verdreifacht. Die finanzielle Sozialhilfe erhöhte sich von 2020 bis 2024 von 0.38 Mio. auf Fr. 0.51 Mio. Franken.
Mehr Aufwand für die Verwaltung
Die ungedeckten Pflegekosten im stationären und ambulanten Bereich weisen aufgrund der demografischen Entwicklung ebenfalls ein kontinuierliches Wachstum auf. Sie erhöhten sich im Zeitraum 2020-2024 von 1.06 Mio. auf 1.58 Mio. Franken.
Bei der Verwaltung verzeichnete die Gemeinde von 2020-2024 ein Wachstum von 350'000 Franken bzw. 13.7 %. Das überdurchschnittliche Bevölkerungswachstum von 10.6 % in dieser Periode erhöhte auf allen Abteilungen die Fallzahlen. Die personellen Kapazitäten mussten deshalb in den letzten vier Jahren auf einigen kundenintensiven Abteilungen ausgebaut werden, um weiterhin eine gute Aufgabenerfüllung sicherzustellen.
Die Steuererträge erhöhten sich 2020-2024 von Fr. 16.6 Mio. auf 19.0 Mio. (+ 14.6 %). Die grössten Ausgabenpositionen sind stärker gewachsen als die Steuererträge. Ohne zusätzliche Erträge führt dies unweigerlich zu einem schnellen Abbau der Reserven.
Budget 2025 und Finanzplanung 2026-2028
Der Finanzausgleich befindet sich ab 2025 wieder auf dem Wachstumspfad. Er steigt gemäss aktueller Kalkulation von 2.5 Mio. im 2025 auf 4.8 Mio. Franken im Jahr 2028. Er ist jedoch in hohem Masse abhängig von den Steuererträgen der Vorjahre. Dies hat die Reduktion von 2022 auf 2024 deutlich vor Augen geführt.
Bei den Kosten der obligatorischen Schule rechnet das Budget 2025 mit einer weiteren, durch bereits ergriffene Sparmassnahmen abgeflachten Steigerung von 688'000 Franken. Diese Entwicklung wird laut Gemeinde in den kommenden Jahren anhalten.
Bei den Kindesschutzmassnahmen rechnet die Gemeinde auf der Grundlage einer Fallanalyse 2025 mit einem Nullwachstum. 2026 dürfte sich der Wachstumstrend aber wieder fortsetzen. Die finanzielle Sozialhilfe ist auf gleicher Höhe wie im 2024 budgetiert. Ohne Konjunktureinbruch geht die Finanzplanung 2026-2028 nur von einem leichten Wachstum aus.
Die ungedeckten Pflegekosten im stationären und ambulanten Bereich weisen aufgrund der demografischen Entwicklung ebenfalls ein kontinuierliches Wachstum auf. Im stationären Bereich hat sich die Wachstumskurve abgeflacht, während in der ambulanten Pflege zunehmend Drittanbieter Spitex-Leistungen anbieten. Für 2025 werden Kosten in Höhe von 1.57 Mio. Franken erwartet. Der Erwartungswert 2028 liegt bei Fr. 1.8 Mio.
Auch die kommunale Bevölkerungsstruktur führt zu steigenden Lasten, insbesondere in Fällen, bei denen die Sprachkenntnisse und die Integration ungenügend sind. Dies erhöht den Fallaufwand auf vielen Abteilungen zusätzlich und bindet personelle Kapazitäten, die sich zunehmend verknappen und für eine gute Aufgabenerfüllung teilweise ausgebaut werden müssen.
Budget 2025 rechnet mit deutlichem Minus
Das Budget 2025 rechnet mit Gesamtsteuererträgen in Höhe von 19.91 Mio. Franken. Dies entspricht einem Mehrertrag gegenüber dem Rechnungsergebnis 2024 von 0.89 Mio. Franken bzw. 4.7 %. Der Erwartungswert 2028 liegt bei Fr. 21.3 Mio.
In den Aufwand- und Ertragsprognosen nicht berücksichtigt sind Lastenverschiebungen im Rahmen der laufenden Sparprogramme bei Bund und Kanton. Aber eines lehrt die Erfahrung: Die Gemeinde wird ihren Beitrag dazu leisten müssen.
Das Budget 2025 rechnet nach Sparmassnahmen des Gemeinderats in Höhe von 290'000 Franken (Anschaffungen, Dienstleistungen Dritter und Unterhalt) und der beantragten Steuerfusserhöhung mit einem Defizit von 3.2 Mio. Franken.